[Rezension] Fabian. In memoriam | Lena Hoffmann

Freitag, 6. Januar 2017


Seiten: 198
Verlag: Verlag 3.0
Ersterscheinung: 12. Juni 2014
ISBN: 9783956670459
Format: Taschenbuch
Preis: [A] 12,90 €  |  [D] 12,50 €
Untertitel: Eine Erzählung über selbstverletzendes Verhalten
Genre: Jugendroman; Drama

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Mein Lesezeitraum: 27. - 29. Dezember 2016




Die Buchrückseite
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Fabian ist mit seinem Leben unzufrieden. Sein einziger Freund ist ein titelloses Buch, weder mit der Schule noch mit seinen Eltern kommt er klar. So ist es auch kein Wunder, dass er sich ritzt.
Doch dann kommt Marc auf die Schule. Und obwohl er Fabians Probleme nicht wirklich nachvollziehen kann, setzt er sich für ihn ein. Über ihre gemeinsame Liebe zu Büchern miteinander verbunden, entsteht eine Freundschaft. Marc verteidigt Fabian, allerdings wird er dadurch selbst auch zu einem Außenseiter, eine Rolle, mit der er sich nicht abfinden will. Aber sein Versuch, Fabian mit einem Mädchen zu verkuppeln, geht schief, was zu weiterer Ausgrenzung von Fabian führt.
In Folge wird die Freundschaft der beiden auf eine harte Probe gestellt. Die Todessehnsucht Fabians wird stärker. Findet Marc einen Weg, ihn zurückzuhalten?


Der Erste Satz
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Wieder einer dieser Tage.


Meine  Meinung
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Die Welt vs. Fabian

Dieses Buch habe ich von einer lieben Bloggerkollegin vor ein paar Monaten geschenkt bekommen und weil ihr Fabians Geschichte damals nur mittelmäßig zugesagt hat, wollte ich es schnell lesen, um mir selbst ein Bild davon machen zu können.

Nun ist es gelesen und mein Gesamteindruck fällt etwas verhalten, aber doch recht positiv, aus.
Es geht darin um den deutschen Jugendlichen Fabian, der sehr unter dem Mobbing seiner Mitschüler leidet. Hinzu kommt, dass seine Eltern ihm gegenüber ein Verhalten an den Tag legen, das ich als äußerst gedankenlos/rücksichtslos und respektlos beschreiben würde, vor allem, weil die kleine Schwester genau gegenteilig behandelt wird, quasi eine Sonderstellung als Wunschkind einnimmt. Selbst die Lehrer hatten permanent etwas an ihm auszusetzen, weil er angeblich so oft den Unterricht gestört hat. - Aber das konnte ich nicht wirklich nachvollziehen, weil Fabian grundsätzlich ruhig, brav und folgsam gewirkt hat. Er war so gut wie immer der Dumme, der eins auf den Deckel bekommen hat. Ich hatte also echt das Gefühl, dass sich die ganze Welt gegen Fabian  verschworen hat, um ihn zu demütigen und zu kasteien.

Jeder wollte Anerkennung. Denn Anerkennung bedeutete, gesehen zu werden. Man war nicht unsichtbar, man gehörte dazu, man war Teil eines größeren Ganzen.
(S. 27)

Dass ein solches Leben für einen Jugendlichen nicht gerade angenehm oder spaßig ist, dürfte einleuchten. Und deshalb verwundert es auch nicht, dass man sich in so einer Lage persönlich verändert, still wird, sich zurückzieht, Einzelgänger wird. Nicht jeder reagiert so, das stimmt, aber Fabian blieb nicht viel anderes übrig ... Umso erfreuter war ich, als ich gelesen habe, dass der Neue in Fabians Klasse, Marc, ein wenig anders zu sein scheint, ihn also nicht wie Abschaum oder einen Freak behandelt. Auch Marcs Mutter, eine sehr liebevolle, mitfühlende und hilfsbereite Frau, bringt Fabian viel Herzlichkeit entgegen ...

Nichtsdestotrotz erzählt die Geschichte, die in meinen Augen einen sehr fesselnden Schreibstil aufweist und ziemlich spannend geschrieben ist, davon, wie es ist, ausgegrenzt zu werden, sich gänzlich abzuschotten, sodass niemand mehr (auf Dauer) auf einen herankommt und letztlich auch von Selbstverletzung, bedingt durch großen Selbsthass, der - logischerweise - infolge all dieser zwischenmenschlichen Missstände entstanden ist. Anhand von Fabians Geschichte kann man ganz klar sehen, was man als Elternteil, Mitschüler oder Lehrer alles falsch machen kann, um ein Kind völlig an seine persönlichen Grenzen zu bringen - mit allen ungemütlichen Konsequenzen.

Es war das eine, etwas zu tun, und etwas anderes, sich der Konsequenzen bewusst zu werden.
(S. 82)

Dieses Buch über Freundschaft, Familie, Mobbing und selbstverletzendes Verhalten hat mich irgendwie recht bedrückt, gleichzeitig aber auch ziemlich gefesselt, muss ich sagen. Es war traurig zu lesen, dass es Menschen gibt, vor allem Jugendliche, die so bewusstlos mit den Gefühlen anderer Menschen umgehen. Es war traurig zu lesen, wie die "Opfer" darunter leiden und sich infolgedessen selbst weh tun, weil sie denken, keinen Wert zu besitzen.

Warum sollte man sich für einen bemühen, der es einem nicht einmal dankte?
(S. 145)

Anhand des Buchtitels kann man erkennen, dass die Geschichte keinen schönen Ausgang nimmt, auch wenn ich das viele Seiten sehr gehofft habe. Leider kann man nicht in ein Buch springen, Hilfe anbieten und das schlimmste verhindern, aber glücklicherweise handelt es sich hierbei auch nur um eine fiktive Geschichte. Dennoch um eine, die sich tagtäglich so auch überall auf der Welt abspielen könnte und das vermutlich auch tut, einfach nur, weil es Menschen gibt, denen die Gefühle anderer egal sind. Und ich finde, dass man mit so einem Buch genau dafür ein Bewusstsein schaffen kann.



Persönliche Bewertung
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Die Autorin
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Lena Hoffmann wurde im Jahr 1984 geboren. Nach ihrem Abitur begann sie 2004 ein Lehramtsstudium mit den Fächern Germanistik und Mathematik. Ab 2008 ergänzte sie dieses mit dem Studium des Bachelor of Arts in den Fächern Germanistik und Geschichte. Heute arbeitet sie als Lehrerin an einer hessischen Schule. 

 







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4 Kommentare:

  1. Deine Rezension gefällt mir. Das Buch selber würde ich mir allerdings nicht holen. Es ist einfach nicht mein Thema.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  2. Eine sehr schöne Rezension... ja, das Buch ist sicher nicht jedermann´s Sache, aber ehrlich und sehr lesenswert.

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