[Rezension] Auf den Spuren des Glücks | Carola Eder

Mittwoch, 25. September 2019


Seiten: 440
Verlag: tologo
deutsche Ersterscheinung: 1. Sept. 2010
ISBN: 9783940596093
Format: Taschenbuch
Preis: 19,90 €
Untertitel: Das Kontinuum-Konzept im westlichen Alltag. Zum bedürfnisorientierten, respektvollen und gleichwürdigen Umgang mit dem Kind.
Genre: Sachbuch
Wissenswertes: Ist eine Kritik und Ergänzung zu Jean Liedloffs »Auf der Suche nach dem verlorenen Glück«.


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Mein Lesezeitraum: 22. Aug. - 18. Sept. 2019  (= 28 Tage)




Die Buchrückseite
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Mit ihrem 1980 erschienenen Buch »Auf der Suche nach dem verlorenen Glück« inspiriert Jean Liedloff Mütter und Väter bis heute. Sie entwickelte aus dem glücklichen und harmonischen Zusammenleben der Yekuana und besonders ihrem Umgang mit Babys und Kindern das Kontinuum-Konzept. Dessen Kernthemen wie Stillen, Tragen, Familienbett aber auch Gefahren, Nachfolgebereitschaft und Respekt werfen bei der Umsetzung im westlichen Alltag viele Fragen auf.

Carola Eder greift diese Aspekte auf und vertieft, ergänzt oder hinterfragt Liedloffs Thesen. Dabei orientiert sie sich an aktuellen Erkenntnissen aus Psychologie, Ethnologie und Geschichte. Die Autorin untersucht, ob und wie Liedloffs Theorie des Kontinuum-Konzepts im westlichen Alltag umgesetzt werden kann.

Abgerundet werden ihre Betrachtungen mit Erfahrungsberichten der Autorin und weiteren 22 Müttern und einem Vater.


Der Erste Satz
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Auf eindrucksvolle Weise schildert Jean Liedloff in ihrem Bestseller »Auf der Suche nach dem verlorenen Glück« das Leben der Yekuana – steinzeitlich lebende Ureinwohner in Südamerika – und besonders deren Umgang mit ihren Babys und Kindern.


Meine  Meinung
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Wenn man Liedloff gelesen hat, ist dieses Buch ein MUSS!

Weil, wer Liedloffs Kontinuum-Konzept versucht hat, anzuwenden, wird bemerkt haben, dass es sich nicht immer eins zu eins umsetzen lässt und das macht schlicht und einfach stutzig.

Carola Eder hat sich in ihrem Buch mit der Autorin Jean Liedloff erst mal auseinandergesetzt. Man erfährt also vorerst einiges über die Autorin des vielbesprochenen Bestsellers und muss dann anerkennen, dass Liedloff selbst nicht immer eine sehr stabile Person war und sie manche ihrer Aussagen später, einige Zeit nach der Erscheinung ihres Buches, nachdem sie weitere Nachforschungen bei anderen naturnah lebenden Völkern betrieben hat, entweder zurückgenommen oder verändert hat.

Carola Eder zerstört mit ihrem Buch meinen Blick auf die Yequana. Sie kritisiert nämlich, dass Liedloff das Volk nicht immer genau beobachtet und auch nicht immer die richtigen Schlüsse gezogen haben kann. Die Yekuana sind nicht nicht in allen Belangen so, wie Liedloff sie beschreibt bzw. begründet es auch falsch. Die Yekuana sind nicht das ideale Kontinuum-Volk. Das gibt es nämlich nicht. Jedes hat seine Schwächen und Stärken.

Babys tragen schön und gut. Aber was nützt es irgendjemandem, wenn mein Baby partout nicht getragen werden will und lieber am Boden strampeln mag? Ich gehe mit Liedloffs Anweisung, seine Babys ausschließlich zu tragen, wenn sie am Boden noch nicht mobil sind bzw. da unten die Welt noch nicht allein entdecken wollen, total mit. Denn Babys erwarten naturgemäß getragen zu werden, das stimmt schon. Aber nicht, wenn mein Baby momentan unglücklich damit ist.

In Carola Eders Buch wird nämlich ganz stark der bedürfnisorientierte Umgang mit Kindern propagiert. Und der ist bei den Yekuana nicht immer gegeben und somit schwingt der auch manchmal nicht in Liedloffs Aussagen mit. Für mich klingt das hier alles noch viel sympathischer, als es in »Auf der Suche nach dem verlorenen Glück« für mich damals der Fall war. Denn jedes westliche Kind verhält sich stark individuell und hat andere Vorlieben und Wünsche und darauf sollte man im Rahmen des Möglichen eingehen. Schlechtes Benehmen wird bei den Yekuana nicht beachtet. Dass dies aber ein Schrei nach Aufmerksamkeit und Liebe ist, hat Liedloff nicht erkannt. Dass die Yekuana da nicht darauf eingehen, hat andere Gründe, als Liedloff beschreibt ...

Carola Eder handelt also kapitelweise Liedloffs Aussagen ab. Sie beschreibt, wie das jeweilige Thema andere naturnah lebende Völker handhaben und wie ein bedürfnisorientierter Umgang damit optimalerweise aussehen kann. Und das tut sie vor allem anhand von vielen, vielen Erfahrungsberichten. Und da es wirklich viele, viele Erfahrungsberichte sind, musste ich auch einen Stern abziehen, da mir das persönlich einfach zu viel war und mich manchmal dann schon gelangweilt hat, noch einen Erfahrungsbericht lesen zu müssen. So hätte man das Buch sicher um ein Viertel kürzen können. Inhaltlich wäre es deswegen ja nicht schlechter gewesen.

Wenn ihr also Jean Liedloffs »Auf der Suche nach dem verlorenen Glück« gelesen habt oder vorhabt zu lesen, dann lest bitte unbedingt im Anschluss Auf den Spuren des Glücks von Carola Eder. Denn dieses Buch ist nicht nur eine super Ergänzung, sondern auch eine Kritik zu Liedloffs Werk und das finde ich ganz wichtig, dass das auch gelesen wird. Liedloffs  Aussagen sind nämlich nicht der Weisheit letzter Schluss und das erfährt der Leser hier sehr deutlich.



Persönliche Bewertung
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Die Autorin
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> Quelle <


Carola Eder, 1971 geboren, ist verheiratet, Mutter zweier Kinder und lebt in Österreich. Nachdem sie als Ingenieurin der Feinwerk- und Mikrotechnik in der Wirtschaft gearbeitet hat, entschied sie sich, als Tagesmutter mit Kindern zu arbeiten. Seit der Geburt ihres ersten Kindes lebt sie das Kontinuum-Konzept. Ihre eigenen Fragen und die gleichgesinnter Mütter brachten sie dazu, zum Kontinuum-Konzept zu recherchieren und dieses Buch zu schreiben.



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