Seiten: 218
Verlag: C.H.Beck
deutsche Ersterscheinung: 1980
ISBN: 9783406708657
Format: Taschenbuch
Originaltitel: The Continuum Concept
Übersetzer: aus dem Englischen von Eva Schlottmann & Rainer Taëni
Untertitel: Gegen die Zerstörung unserer Glücksfähigkeit in der frühen Kindheit
Genre: Sachbuch
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Übersetzer: aus dem Englischen von Eva Schlottmann & Rainer Taëni
Untertitel: Gegen die Zerstörung unserer Glücksfähigkeit in der frühen Kindheit
Genre: Sachbuch
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Mein Lesezeitraum: 5. - 20. Mai 2019 (= 16 Tage)
Die Buchrückseite
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Im Dschungel Venezuelas trifft Jean Liedloff, eine junge
Amerikanerin, auf die Yequana-Indianer. Fasziniert vom offenkundigen Glück
dieser "Wilden", bleibt sie insgesamt zweieinhalb Jahre bei dem Stamm
und versucht, die Ursachen dieses glücklichen und harmonischen Zusammenlebens
herauszufinden. Sie entdeckt dessen Wurzeln im Umgang dieser Menschen mit ihren
Kindern und zeigt, wie dort noch ein bei uns längst verschüttetes Wissen um die
ursprünglichen Bedürfnisse von Kleinkindern existiert, das wir erst neu zu
entdecken haben.
Der Erste Satz
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Meine Meinung
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Ein Gefühl von Richtigkeit
Empfohlen wurde das Buch
von einer YouTuberin und ich bin sehr froh, dass ich es mir gekauft habe, denn
schon während des Lesens habe ich das starke Gefühl bekommen, dass es das
wichtigste Buch meines Lebens ist. Dieses Gefühl hat sich bis zum letzten Satz
nicht verändert. Ich bedauere sogar, es nicht schon viel früher gelesen zu
haben.
Jean Liedloff hat auf einer
Expeditionsreise in den venezolanischen Urwald den Yequana-Stamm kennengelernt
und war sofort enorm fasziniert davon, wie glücklich diese Menschen sind und
welche Zufriedenheit sie ausstrahlen. Weil sie herausfinden wollte, warum es
bei den Yequana kein Wort für Unglück oder Unzufriedenheit gibt, ist sie
geblieben. Insgesamt 2,5 Jahre lebt und beobachtet sie den venezolanischen
Stamm und zieht logische Schlüsse. In dieser Zeit erkennt sie, dass es der
Umgang mit den Babys und Kindern ist (der sich zu dem unsrigen größtenteils
stark unterscheidet), der sie zu glücklichen, zufriedenen und selbstbewussten
Erwachsenen werden lässt.
Babys sind Traglinge
Der Zeitraum in der
gesamten Menschheitsgeschichte, in dem wir unsere Babys nicht mehr tragen, ist
so unbedeutend kurz und daher nicht relevant. Jedes Baby, das heute zur Welt kommt, erwartet deswegen, getragen zu
werden. In seinem inneren Bauplan ist es quasi vorgesehen, so behandelt zu werden
wie die Babys vor tausenden von Jahren. Das Gitterbett (alleine in einem
anderen Zimmer zu schlafen), Laufställe, Wippen, Autoschalen und nicht zuletzt
Kinderwägen, sind höchst unnatürliche, irritierende Dinge für ein Baby. Es sind
Erfindungen der Neuzeit/Gegenstände, die einem den Alltag erleichtern sollen.
In Wahrheit schaffen sie vor allem eines: Distanz zu deinem Kind. Das schöne,
beruhigende Gefühl des Getragenwerdens, das Nähe, Selbstvertrauen, Urvertrauen,
Wärme, Liebe, Sicherheit, das Gefühl von Richtigkeit und viele weitere
Kompetenzen entstehen lässt, erfahren Babys durch diese Erfindungen nicht. Es
gibt genug Babys, die es lautstark einfordern, getragen zu werden. Es gibt
leider aber auch viele, die mucksmäuschenstill sind und es nicht einfordern.
Letztere erwarten und brauchen das Getragenwerden aber ganz genauso.
Bis etwa zur Mitte des
Buches beschreibt Liedloff das Leben eines Babys bei den Yequana und das Leben
eines Babys in der Zivilisation. Die Beschreibungen über das Yequana-Baby fand
ich hochinteressant. Ich war erstaunt darüber, dass die Yequana-Babys, bis sie
anfangen zu kriechen, in kontinuierlichem Körperkontakt mit einem anderen Menschen
sind. Wie dieser Stamm mit ihren Babys umgeht, ist faszinierend und hat in mir
eine große Motivation und Zustimmung hervorgerufen. Zutiefst anregend ist es,
wie das Yequana-Baby seinen Tag verbringt.
Das Baby hingegen in der
Zivilisation ... fürchterlich! (Hinzu kommt hier, dass das Buch in den
1970er-Jahren geschrieben wurde und es da bei uns ja noch gang und gäbe war,
seine Babys weinend in andere Zimmer zu schieben, um sie auf keinen Fall zu
"verwöhnen"!) Die Autorin schildert das triste, wenig bis gar nicht
anregende, Dasein eines Säuglings, der seine ersten Lebensmonate hauptsächlich
liegend verbringt. Und das macht sie auf so eindringliche Art und Weise, dass
es mich tief berührt und sehr traurig gemacht hat. Wenn man sich in so ein Baby
hineinversetzt, was ich getan habe, dann bleibt einem eigentlich auch nichts
anderes übrig als zu weinen. Dieser Abschnitt hat mich sehr mitgenommen und
mich noch einmal zusätzlich bestätigt, dass ich es ab nun bei meiner Tochter
anders machen werde und sie nur mehr getragen wird.
Das Gefühl, dass etwas fehlt
Im zweiten Teil des Buches
widmet sich Liedloff sehr viel und ausgiebig den verschiedensten Auswirkungen
vom Nichtgetragenwerden/einer nicht artgerechten Erziehung. Und auch das fand
ich sehr spannend, denn viele der Gefühle, die beschrieben werden, konnte und
kann ich nach wie vor fühlen und das war für mich wie eine Offenbarung. Zu
wissen und zu verstehen, warum man sich ab und zu so fühlt, wie sich bestimmt
der Großteil der Menschen in unseren Breitengraden fühlt, ist zum Teil
tröstlich, zum Teil befreiend.
Jeder, der ein Baby bzw.
Kinder hat oder vorhat, Kinder zu bekommen, sollte dieses Buch dringend lesen! Der
Inhalt ist SEHR wichtig und enorm bereichernd und ich würde mir wirklich
wünschen, dass er mehr Beachtung erfährt. Am liebsten würde ich ja hergehen und
jedem, den ich kenne, dieses Buch schenken.
(Wer wissen möchte, wie es mir/uns ergangen ist, seitdem wir unsere Tochter nur mehr tragen, kann mir ja gerne schreiben. Ich würde mich über einen Austausch sehr freuen!)
Persönliche Bewertung
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Die Autorin
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Jean Liedloff (1926-2011) ist in New York geboren und
aufgewachsen. Nach dem Universitätsbesuch unternahm sie mehrere Expeditionen in
den venezolanischen Urwald, auf denen sie die Gedanken dieses Buches
entwickelte. Von 1968 bis 1970 gab sie die Zeitschrift »The Ecologist« heraus
und lebte bis zu ihrem Tod als Publizistin und Psychotherapeutin in Sausalito,
USA.
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