Seiten: 322
Verlag: Terra Mater Books
deutsche Ersterscheinung: 21. März 2019
ISBN: 9783990550175
Format: Hardcover (mit Schutzumschlag)
Originaltitel: Dreaming in Turtle
Übersetzer: Nadine Lipp
Untertitel: Meine Freundschaft mit einem besonderen Geschöpf und die Geschichte seiner Art
Genre: Recherche- und Dokumentationsreiseroman
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Übersetzer: Nadine Lipp
Untertitel: Meine Freundschaft mit einem besonderen Geschöpf und die Geschichte seiner Art
Genre: Recherche- und Dokumentationsreiseroman
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Mein Lesezeitraum: 12. - 26. April 2019 (= 15 Tage)
Die Buchrückseite
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Eine Schildkröte könnte Geschichten erzählen, von denen der
Mensch, im Vergleich dazu ein Jüngling auf Erden, nur träumen kann. Diesen
Geschichten auf die Spur zu kommen, war Peter Laufers Ansinnen. Er erzählt von
der ersten Begegnung zwischen dem Menschen und dem gepanzerten Reptil, bis hin
zur Realität des Schildkrötenlebens, das untrennbar mit dem ökologischen
Schicksal der Meere und dem Klimawandel verknüpft ist. Ein Aufruf für die
Zukunft unseres Planeten einzutreten, ein Memento der Achtsamkeit und die
Geschichte einer Freundschaft.
Der Erste Satz
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Meine Meinung
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Faszination Schildkröte
Die Schildkröte steht auf
der Liste stark bedrohter Tierarten. Sie ist nicht so niedlich wie ein Panda,
nicht so kuschelig wie ein Koala und auch nicht so prächtig wie ein Eisbär,
dennoch scheint sie die Menschen auf irgendeine Art und Weise zu faszinieren.
Peter Laufer hat sich in seinem Recherche- und Dokumentationsreise-Roman ganz
dem Thema »Schildkröte« gewidmet. Er nimmt uns mit auf eine ausgiebige Reise
durch die Welt und bringt uns dabei die Schildkröte in all ihren Facetten ganz
nahe. Allein, wenn man dann erfährt, dass die Schildkröte bereits im Dinosaurierzeitalter
existierte, betrachtet man diese Wesen mit ganz anderen Augen.
Man fragt sich, warum die
Schildkröte in so vielen Gegenden verehrt und als heilig angesehen und in
anderen Gegenden wiederum gejagt und verkauft wird. Ihr Lebensraum wird
mancherorts zerstört – für Golfplätze, für Öl, für Solaranlagen. Besonders
nachdenklich gemacht, hat mich die Aussage der Biologin Mercy Vaughn. Sie
denkt, dass "die Welt bereits im Arsch ist" und wir Menschen
"die Meister unseres eigenen Untergangs" sind. Es gibt "zu viel
Geldgier und Verlangen nach Macht" und "wieso sollte man sich da um
ein paar Schildkröten irgendwo in der Wüste sorgen"? Dennoch gibt es sie
immer wieder, Tierschützer und Tierschutzorganisationen, die alles in ihrer
Macht stehende tun, um das Reptil zu retten und in seinem Lebensraum zu
beschützen.
Als Leser ist man einfach
nur bestürzt, wenn man all die Gründe erfährt, weswegen der Mensch Interesse an
Schildkröten, auch an vom Aussterben bedrohten Schildkrötenarten, hat: Mit
ihnen werden Schildkrötenopfer praktiziert. Man glaubt, dass, wenn man sie
isst, man sehr lange lebt oder geduldig, weise und fruchtbar (Teile von ihr
benutzt man als Viagra.) wird. Sie hat einen Platz auf Gourmetspeisekarten und
wird als Heilmittel eingesetzt. Besonders die Asiaten können die Finger nicht
von ihr lassen. In China spielt die Schildkröte eine zentrale Rolle: sie wird
gewildert, geschmuggelt, am Schwarzmarkt (für SEHR VIEL Geld) verkauft. Ein
seltenes Tier zu besitzen ist für Reiche mit Sammelsucht ein besonderer Kick.
Aus ihrem Panzer wird Schildpatt hergestellt: Kämme, Haarschmuck, Plektren. Aus
ihrer Haut: Schuhe und Taschen. Schildkröten landen häufig in für den Fischfang
riesigen Netzen als Beifang und verenden dort elendig.
Es gibt unendlich viele
Gründe, weshalb die Schildkröte gefährdet ist. Sie lebt unter Umständen sehr
lange, muss aber auch ein gewisses Alter erreichen, um sich fortpflanzen zu
können. Aus einem Schildkrötennest mit mehreren 100 Eiern überleben nur ein
paar wenige, die das Erwachsenenalter erreichen.
Der Autor hat sogar einen Schildkrötenschmuggler
in Gewahrsam und einen auf freiem Fuß interviewt, um deren Motive zu erfahren
und verstehen zu können. Laufer hat sich wirklich voll auf sein
Schildkrötenprojekt eingelassen, denn auch er selbst hat sich eine Schildkröte
zugelegt, um ein Weilchen mit ihr zu leben und ihre Faszination auszumachen.
Zwischen Laufers Schildkrötengeschichten finden sich im Buch diese grau
hinterlegten Texte, in denen der Autor von Fred berichtet, seiner
vorübergehenden Pflegeschildkröte. Diese Absätze wirken wie erholsame Päuschen
zwischen all den Unglaublichkeiten und Abscheulichkeiten rund um den
Schildkrötenhandel. Manch ein Fakt widert einen an, manches erschreckt und
manches lässt einen einfach nur den Kopf schütteln. In jedem Fall hat sich der
Inhalt bei mir eingeprägt und ja, die Schildkröte sehe ich heute definitiv mit
anderen Augen.
»Jeder hat eine Schildkrötengeschichte.« sagt Peter Laufer
in seinem Buch immer wieder. Ich hatte in meinem Leben
bisher kaum etwas mit diesen Tieren zu tun. Aber ja, trotzdem kann auch ich
"eine Schildkrötengeschichte" erzählen: Meine Mutter hatte zwei
Schildkröten. Die zwei lebten noch bei uns, als ich ein Kleinkind war. Erinnern
kann ich mich daran allerdings nicht mehr. Irgendwann sind die beiden ausgebüxt
und nie mehr wieder zurückgekommen. Heute habe ich meinen eigenen Haushalt in
einem anderen Ort und seit ein paar Monaten hängen in unserer Nachbarschaft mehrere
"Schildkröte entlaufen"-Schilder an Masten, die wohl ein besorgter
Schildkrötenbesitzer dort angebracht hat. Da sie heute immer noch dort hängen,
kann ich annehmen, dass besagte Schildkröte noch nicht wieder aufgetaucht ist. Das
sind meine Schildkrötengeschichten. Sie sind nicht lange und nicht aufregend,
aber es gibt sie.
Und, was ist deine
Schildkrötengeschichte?
Persönliche Bewertung
Der Autor
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Peter Laufer lebt als Autor, Journalismus-Professor und Dokumentarfilmer in
Oregon. Seinen vielfältigen Interessen geht er in der ganzen Welt nach. Mit dem
geschulten Auge des Journalisten und der Liebe zum Detail begegnet er den
brennenden Themen. Die Beziehung zur Schildkröte kam durch das Engagement bei
einer Initiative zum Schutz dieser Art, in der Laufer gemeinsam mit Richard
Branson aktiv ist.
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