» Seiten: 153
» Verlag: Piper
» Ersterscheinung: 6. Februar 2012
» ISBN: 9783492302371
» Format: Taschenbuch
» Preis: [A] 9,30 € | [D] 8,99 €
» Originaltitel: The Sound of a Wild Snail Eating
» Genre: Autobiografischer Roman
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Mein Lesezeitraum: 25. - 27. Dez. 2015
Der Klappentext
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Es ist die Geschichte einer Verführung und einer ungewöhnlichen Freundschaft. Nach einer Europareise erkrankt die Journalistin Elisabeth Bailey an einem seltenen Virus und ist monatelang ans Bett gefesselt. Von einer Freundin bekommt sie eine Topfpflanze geschenkt. Unter den Blättern sitzt eine Schnecke. Im eingeschränkten Radius ihrer Wahrnehmung beginnt Bailey die Schnecke zu beobachten - und kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Zunächst irritiert, dann zunehmend fasziniert begibt sich die Autorin auf eine hinreißende Expedition ins Reich dieses vollkommen unterschätzten, hochgradig komplexen Lebewesens.
Der Erste Satz
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Aus meinem Hotelfenster blicke ich über den tiefen Gletschersee auf das Alpenvorland und die Berge.
Meine Meinung
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Schnecken sind interessanter als man denkt!
Dieses Buch ist kein gewöhnlicher Roman, eigentlich ist es die Autobiografie der
Autorin Elisabeth Tova Bailey. Hierin beschreibt sie ein Jahr ihrer etwa 20
Jahre andauernden Krankheit, die sie sich in einem kleinen Dort auf ihrem
Europabesuch eingefangen hat. In diesem einen Jahr war sie mehr oder weniger
ständig auf ihr Bett angewiesen.
Und wenn ich mir das so überlege: man fährt auf Urlaub auf einen anderen Kontinent, kehrt krank zurück - aber nicht etwa für eine Woche, sondern für ganze 20 Jahre ... Das ist hart. Da verpasst man unter Umständen ein Viertel seines gesamten Lebens! Wäre ich an Stelle der Autorin gewesen, ich weiß nicht, ob ich in all den Monaten im Bett nicht wahnsinnig geworden wäre.
Was für ein Glück, dass sie zufällig zu ihrer Schnecke gekommen ist. Geplant war das nämlich nicht. Denn eine Freundin von Elisabeth hat ihr eine Topfpflanze mit Veilchen geschenkt und darin hat eine Schnecke geschlafen. Und weil die Autorin ja sowieso an ihr Bett gefesselt war, hat sie genügend Zeit und zwangsweise wohl auch Geduld gehabt, um die Schnecke zu beobachten.
Und all das beschreibt sie eben in ihrem Buch - und es ist wirklich faszinierend!
Diese Schnecke hat die Autorin wahrlich vor dem Wahnsinn bewahrt, denn die Zeit mit ihr war eine interessante Ablenkung, die sie nicht gehabt hätte, wenn ihre Freundin ihr den Veilchentopf nicht gebracht hätte.
So gesehen war dieses kleine Lebewesen nicht nur wahnsinnig interessant zu beobachten, sondern auch eine Art Lehrmeisterin für die Autorin. Erstaunlich, wie viel Mut so ein Tier einem Menschen machen kann ...
Das ist nicht nur die Geschichte einer ganz besonderen Freundschaft, sondern auch eine Art Liebeserklärung an das Leben, die man durch das Dasein der Schnecke versteht.
So wie es hier bei mir der Fall ist, bin ich nur selten durch Beschreibungen eines Lebewesens gleich so fasziniert davon. Dass Schnecken so spannend sein können, hätte ich nie erwartet. Ich sehe diese Tiere nun definitiv mit völlig anderen Augen.
Schnecken sind interessanter als man denkt!
Schon allein der Titel Das Geräusch einer
Schnecke beim Essen hat mich neugierig auf den Inhalt gemacht, dazu noch
der Klappentext und ich konnte gar nicht anders als gleich loszulesen.
© Privat |
Und wenn ich mir das so überlege: man fährt auf Urlaub auf einen anderen Kontinent, kehrt krank zurück - aber nicht etwa für eine Woche, sondern für ganze 20 Jahre ... Das ist hart. Da verpasst man unter Umständen ein Viertel seines gesamten Lebens! Wäre ich an Stelle der Autorin gewesen, ich weiß nicht, ob ich in all den Monaten im Bett nicht wahnsinnig geworden wäre.
Das
Überleben hängt oft davon ab, dass man einen Lebensinhalt hat: eine Beziehung, einen Glauben, eine auf dem schmalen Grat des Möglichen balancierende Hoffnung.
(S. 25)
Was für ein Glück, dass sie zufällig zu ihrer Schnecke gekommen ist. Geplant war das nämlich nicht. Denn eine Freundin von Elisabeth hat ihr eine Topfpflanze mit Veilchen geschenkt und darin hat eine Schnecke geschlafen. Und weil die Autorin ja sowieso an ihr Bett gefesselt war, hat sie genügend Zeit und zwangsweise wohl auch Geduld gehabt, um die Schnecke zu beobachten.
Und all das beschreibt sie eben in ihrem Buch - und es ist wirklich faszinierend!
Nachdem
wir uns wochenlang rund um die Uhr Gesellschaft geleistet hatten, konnte an unserer Beziehung kein Zweifel mehr bestehen: Die Schnecke und ich lebten
offiziell zusammen.
(S. 31)
Von so viel Schnecke auf so wenigen Seiten habe ich noch nie gelesen. Na gut,
ich bin mir auch gar nicht sicher, ob ich überhaupt schon mal was Schneckiges
gelesen habe ...
Jedenfalls war nicht nur die Autorin total begeistert und gebannt bei der
Schneckenbeobachtung und Informationen-über-Schnecken-Beschaffung, sondern auch
ich. Teilweise fand ich die Beschreibung über ihre Schnecke richtig niedlich
und man bekommt große Lust, nach draußen zu gehen, sich eine Schnecke zu suchen
und diese in ihrem Tun zu bestaunen.
Das Leben
einer Schnecke ist, so sehr wie jedes andere, von dem ich weiß, von leckerem
Essen, mehr oder weniger bequemen Schlafplätzen und einer Mischung aus
erfreulichen und weniger erfreulichen Abenteuern erfüllt.
(S. 94/95)
Diese Schnecke hat die Autorin wahrlich vor dem Wahnsinn bewahrt, denn die Zeit mit ihr war eine interessante Ablenkung, die sie nicht gehabt hätte, wenn ihre Freundin ihr den Veilchentopf nicht gebracht hätte.
So gesehen war dieses kleine Lebewesen nicht nur wahnsinnig interessant zu beobachten, sondern auch eine Art Lehrmeisterin für die Autorin. Erstaunlich, wie viel Mut so ein Tier einem Menschen machen kann ...
Die Schnecke
war mir eine echte Lehrmeisterin gewesen, ihr bescheidenes Dasein hatte mir
Kraft gegeben.
(S. 145)
Das ist nicht nur die Geschichte einer ganz besonderen Freundschaft, sondern auch eine Art Liebeserklärung an das Leben, die man durch das Dasein der Schnecke versteht.
So wie es hier bei mir der Fall ist, bin ich nur selten durch Beschreibungen eines Lebewesens gleich so fasziniert davon. Dass Schnecken so spannend sein können, hätte ich nie erwartet. Ich sehe diese Tiere nun definitiv mit völlig anderen Augen.
Persönliche Bewertung
Weitere Buchzitate
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~ Man muss die Vorlieben anderer Lebewesen respektieren, egal
wie groß oder klein sie sind, und das tat ich mit Freuden. ~ (S. 23)
wie groß oder klein sie sind, und das tat ich mit Freuden. ~ (S. 23)
~ Wir Kranken sind die Hüter der geheimen Ängste all jener, die bei guter Gesundheit sind. ~ (S. 46)
~ Ab einem gewissen Grad geht Krankheit mit quälender Isolation einher;
die einzige Regel, die
es im Leben noch gibt, ist die Ungewissheit und die einzige Bewegung das Verstreichen der Zeit. [...]
Auch wenn man immer noch ist, wer man war, kann man nicht wirklich sein, wer man ist. Manchmal
ziehen sich die Menschen, die man gut kennt, zurück, und dann beginnt sich sogar die Person,
als die man sich selbst kennt, zu verändern. ~ (S. 121)
~ Gemessen an den Kriegen, die derzeit auf der ganzen Welt toben, oder auch an tausend
anderen Menschenproblemen mögen Schnecken winzig und unbedeutend scheinen,
doch es kann gut sein, dass sie unsere Spezies einmal überleben werden. ~ (S. 140)
es im Leben noch gibt, ist die Ungewissheit und die einzige Bewegung das Verstreichen der Zeit. [...]
Auch wenn man immer noch ist, wer man war, kann man nicht wirklich sein, wer man ist. Manchmal
ziehen sich die Menschen, die man gut kennt, zurück, und dann beginnt sich sogar die Person,
als die man sich selbst kennt, zu verändern. ~ (S. 121)
~ Gemessen an den Kriegen, die derzeit auf der ganzen Welt toben, oder auch an tausend
anderen Menschenproblemen mögen Schnecken winzig und unbedeutend scheinen,
doch es kann gut sein, dass sie unsere Spezies einmal überleben werden. ~ (S. 140)
Die Autorin
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© Edith B. LaRoche |
Elisabeth Tova Bailey wurde in New England (USA) geboren. Sie machte zunächst eine Ausbildung als Gärtnerin und arbeitete später als Journalistin, veröffentlichte Essays und Kurzgeschichten, bis sie im Alter von 34 Jahren auf einer Europareise an einem Virus erkrankte, der sie monatelang ans Bett fesselte. In dieser Zeit beschäftigte sich Bailey mit der Kulturgeschichte der Schnecke und schrieb Das Geräusch einer Schnecke beim Essen. Elisabeth Tova Bailey lebt heute im Bundesstaat Maine.
Hier findet ihr die Autoren-Website
Weitere Rezensionen zu vorgestelltem Buch
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5 Sterne: Buchblinzler
4 Sterne: Bücherhimmel
2 Sterne: Revolution, Baby, Revolution!
5 Sterne: Buchblinzler
4 Sterne: Bücherhimmel
2 Sterne: Revolution, Baby, Revolution!
Huhu Janine,
AntwortenLöschendas ist auf jeden Fall mal richtig originell! Ein Buch über eine Schnecke habe ich in dieser Weise wirklich noch nie gelesen. Wie du aber auch schon gesagt hast, finde ich es auch total krass von einem Urlaub zurückzukehren und 20 Jahre Krank an das Bett gefesselt zu sein. Also da kann man schon mal irgendwo den Glauben verlieren. Wenn dann eine Schnecke etwas so großes vollbringt und durch einfaches da sein hilft, dann ist das auf jeden Fall interessant. Ich muss ja ehrlich zugeben, dass ich Schnecken eigentlich ziemlich ekelig finde (*shame on me*), aber deine Rezension hat mich echt neugierig gemacht!
Ganz liebe Grüße
Leni =)
Hallo liebe Leni! :)
LöschenAllerdings, ich habe ehrlich gesagt noch nie etwas so schneckenhaft Interessantes gelesen. ;D Haha, Nacktschnecken mag ich auch nicht sonderlich, aber die Schnecken mit Haus und ihren langen Fühlern, die sie so einziehen können, sind schon niedlich. Und es gibt ja laut Buch unzählige verschiedene Arten, und ich fand das wirklich aufschlussreich. Und allein die Vorstellung einer Schnecke, wie sie das alles tut, was sie in diesem Buch tut, ist faszinierend. ;)
Alles Liebe ♥,
Janine