Seiten: 288
Verlag: S. Fischer
Ersterscheinung: 1988
ISBN: 9783100629395
Format: Hardcover
Preis: [A] 20,50 € | [D] 19,90 €
Genre: historischer Roman; Fantasy
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Mein Lesezeitraum: 19. - 29. Apr. 2018 (= 11 Tage)
Darum Geht's
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In diesem Roman ist die Verbannung des
römischen Dichters Ovid durch Kaiser Augustus im Jahre 8 n. Chr. der historisch fixierte Ausgangspunkt einer phantasievollen
Fiktion. Der Römer Cotta, sein – durch Ovids »Briefe aus der Verbannung« –
ebenfalls historisch belegter Freund, macht sich in Tomi am Schwarzen Meer auf
die Suche nach dem Verbannten, denn in Rom geht das Gerücht von seinem Tod, als
auch nach einer Abschrift der »Metamorphosen«, dem legendären Hauptwerk Ovids.
Cotta trifft in der "eisernen Stadt" Tomi jedoch nur auf Spuren
seines Freundes, Ovid selbst begegnet er nicht. Er findet dessen verfallenes
Haus im Gebirge, den greisen Diener Pythagoras und, je komplizierter und
aussichtsloser sich die Suche gestaltet, immer rätselhaftere Zeichen der
»Metamorphosen« - in Bildern, Figuren, wunderbaren Begebenheiten. Bis sich
zuletzt Cotta selbst in der geheimnisvoll unwirklichen Welt der Verwandlungen
zu verlieren scheint: die Auflösung dieser "letzten Welt" ist wieder
zu Literatur geworden.
Der Erste Satz
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Ein Orkan, das war ein
Vogelschwarm hoch oben in der Nacht; ein weißer Schwarm, der rauschend näher
kam und plötzlich nur noch die Krone einer ungeheuren Welle war, die auf das
Schiff zusprang.
Meine Meinung
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Fantasievolle Geschichte mit historischen Persönlichkeiten
Publius Ovidius Naso; ›Quelle‹ |
Wenn etwas auf dieses Buch
zutrifft, dann, dass es auf alle Fälle sehr historisch ist. Nicht nur der Römer
Cotta (unser Protagonist), den es
tatsächlich gegeben haben soll, auch der römische Dichter Ovid und Kaiser Augustus
wirken in diesem Roman, der sich etwa 8 nach Christus abspielt, mit.
Die letzte Welt war eine Leihgabe von meinem Onkel, der sehr
begeistert vom Inhalt war. In meinem Kopf hat der Roman ebenfalls
beeindruckende Bilder heraufbeschworen, denn der Erzählstil des Autors ist
relativ bildmächtig, wenn auch manchmal etwas mühsam, da viele sehr lange, auch
verschachtelte, Sätze darin ihren Platz haben. Außerdem wirkt der Schreibstil
sehr historisch, wie aus der Zeit gefallen – also der Zeit, in der die Handlung
stattfindet, absolut angepasst. Nichtsdestotrotz hat sie auch was ganz eigenes.
Möglicherweise ist das der generelle Stil des Autors, das weiß ich aber nicht,
da dies mein erstes Buch von Ransmayr
war.
Augustus; 1. röm. Kaiser |
Die Handlung an sich hat
mir nicht immer gut gefallen. Teilweise ist sie SEHR fantasievoll. Mit der
Realität hatte das dann nicht mehr viel zu tun. Außerdem sind die Charaktere in
dieser Geschichte alle – ohne Ausnahme! – ziemlich eigenartige, teils
unheimliche Gestalten, deren Beweggründe und Verhalten ich selten verstehen
oder auch nur nachvollziehen konnte. Meist wurde ich überrascht, wenn dieses
oder jenes getan oder gesagt wurde. Die Phrase »Total aus der Zeit
gefallen« passt hier wie die Faust aufs Auge.
Die letzte Welt ist ein Roman, der mich zwiegespalten zurücklässt. Soll
ich ihn weiterempfehlen, oder soll ich es lieber sein lassen?
Ich glaube, dass der
Schreibstil des Autors schon mal absolute Geschmackssache ist. Die manchmal
doch recht fantasyreiche Handlung ist vielleicht ebenso nicht jedermanns Sache,
das muss erwähnt werden. Ansonsten schafft es Ransmayr wunderbar, zumindest bei mir, mit seiner Geschichte herrliche
Bilder entstehen zu lassen. Bilder, die man sich vermutlich nicht so häufig
vorstellt, da das Setting ein eher seltenes und weniger attraktives ist: Tomi,
die eiserne Stadt. Mit den Charakteren bin ich leider nicht ganz warm geworden,
mit dem Protagonisten Cotta noch am
meisten, aber selbst der blieb mir bis zuletzt eher fern.
Drei Sterne
für diesen teilweise recht beeindruckenden Roman finde ich an dieser Stelle auf
jeden Fall angebracht.
Persönliche Bewertung
Der Autor
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© Magdalena Weyrer |
Christoph Ransmayr wurde 1954 in Wels/Oberösterreich geboren und lebt nach Jahren in Irland und auf Reisen wieder in Wien. Neben seinen Romanen »Die Schrecken des Eises und der Finsternis«, Die letzte Welt, »Morbus Kitahara«, »Der fliegende Berg« und dem »Atlas eines ängstlichen Mannes« erschienen bisher zehn Spielformen des Erzählens, darunter »Damen & Herren unter Wasser«, »Geständnisse eines Touristen«, »Der Wolfsjäger« und »Gerede«. Zum Werk Christoph Ransmayrs erschien der Band »Bericht am Feuer«. Für seine Bücher, die in mehr als dreißig Sprachen übersetzt wurden, erhielt er zahlreiche literarische Auszeichnungen, unter anderem die nach Friedrich Hölderlin, Franz Kafka und Bert Brecht benannten Literaturpreise, den Kleist-Preis, den Premio Mondello und, gemeinsam mit Salman Rushdie, den Prix Aristeion der Europäischen Union, den Prix du meilleur livre étranger und den Prix Jean Monnet de Littérature Européenne. Zuletzt erschien der Roman »Cox oder Der Lauf der Zeit«.
-) Ein Interview mit dem Autor findet ihr hier.
-) Hier findet ihr die Autoren-Website.
-) Die Autorin auf Facebook.
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4 Sterne: Buchperlenblog
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