[Rezension] Die Stunde der Liebenden | Lucy Foley

Freitag, 30. Oktober 2015


» Seiten: 459
» Verlag: insel taschenbuch
» Ersterscheinung: 24. Oktober 2015
» ISBN: 9783458361077
» Format: Klappenbroschur
» Preis: [A] 15,50 €  |  [D] 14,99 €
» Originaltitel: The Book of Lost and Found
» Genre: (historischer) Liebesroman

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Mein Lesezeitraum: 9. - 29. Oktober 2015





Worum Geht's? 
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Ein Mann, der Zeit seines Lebens nur eine einzige Frau aus tiefster Seele liebt.
Eine Frau, die dasselbe für diesen Mann empfindet, sich aber zwingt, nicht mit ihm zusammen zu sein.
Zwei Liebende, die ein Leben lang nur voneinander träumen.
Eine Liebe, die niemals nachgelassen hat und übermächtiger nicht sein könnte ...
 

Der Erste Satz
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Sie hängt jetzt in der National Portrait Gallery.
 
 
Meine  Meinung
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Eine alles überdauernde Liebe
 
Bei diesem Buch bin ich wirklich froh, es gelesen zu haben, denn die Bilder, die ich währenddessen im Kopf hatte, haben bei mir ein richtig schönes Lesegefühl hervorgerufen. Ich mochte die flüssige und gleichzeitig sehr fesselnd geschriebene Geschichte um Alice und Tom, die zwei Liebenden, sehr gerne. Die bildliche Erzählweise hat mich komplett hineinkatapultiert in die beiden Handlungsstränge/Zeitebenen. Die geschaffene Atmosphäre war sowohl in den Abschnitten des frühen 20. Jahrhunderts und den 1980er Jahren, die immer wieder abgewechselt haben, eine Wonne zu erleben.
 
Ich glaube, es ist häufig so: Man wartet und hofft, bis die Hoffnung irgendwann vergeblich
scheint und das, was man sich wünscht, unmöglich wird. Man versucht, die Geschichte zu
vergessen und weiterzumachen. Und wenn man diesen ganzen schmerzlichen Prozess durchgemacht
hat, kann es sein, dass aus irgendwelchen rätselhaften Gründen doch noch etwas geschieht.
(S. 73)

Dass sich diese Zeitebenen aber fast kapitelweise abgewechselt haben, hat mich manchmal ein bisschen überfordert, weil diese oft dann doch nur ein paar wenige Seiten kurz waren und mich das verwirrt hat, eben weil ich in meinem Lesefluss nicht so schnell schalten konnte (oder wollte) und mir dann nicht immer gleich klar war, aus welcher Protagonistensicht oder welchem Jahr ich gerade lese.

Über die Liebe zu lesen ist immer etwas Schönes, und auch hier hat es bei mir eindeutig positive Gefühle produziert. Nichtsdestotrotz hat auch die Liebe eine schmerzliche Seite. Zwischen Tom und Alice entsteht eine ganz einmalige Liebe, wie ich noch nie von ihr gelesen habe, und ich war erst der Meinung, dass bei dem einen eine tiefere Zuneigung für den anderen vorhanden ist, als bei dem anderen. Dass dem nicht so ist, war mir lange nicht klar und hat mich letztlich total berührt, als ich die Vergangenheit von Tom und Alice kennengelernt habe.
 
"Natürlich muss man akzeptieren, dass man manche Sachen vergisst, aber
die Erinnerungen, die einem am wichtigsten sind - die gehen nie verloren."
(S. 208)

Mir waren sowohl Alice, als auch Tom, um die es in dem Buch in meinen Augen hauptsächlich geht, überaus sympathisch. Deswegen hat mich auch ihre Geschichte so bewegen können. Tom ist nicht nur ein wahnsinnig begabter Maler, er ist auch ein durch und durch guter Mann, der alles für Alice tun würde. Alice hingegen ist eine Frau, die wohl mehr den Erfolg von Tom an erste Stelle setzt und dafür ihre eigenen Sehnsüchte und ihr Glück hintanstellt, dafür nimmt sie auch jede Menge Schmerz in Kauf ... Mit Alices Entscheidungen war ich nicht immer so einverstanden, meistens habe ich nur den Kopf geschüttelt und mir gedacht: "Warum tust du das denn, Alice? Ich verstehe dich nicht ..."
Und obwohl diese Liebe zwischen Tom und Alice etwas total hoffnungsvoll Schönes an sich hatte, war sie zugleich auch unheimlich schmerzlich und traurig. Bis zum Schluss habe ich gehofft und gebangt, aber das, was ich mir für die beiden Liebenden gewünscht hätte, ist leider nicht mehr eingetroffen. Und das alles nur, weil einer der beiden lieber auf seine Vernunft gehört hat, als auf sein Herz.
 
"Es ist ungeheuer wichtig, mit dem, was einem am Herzen liegt, weiterzumachen und
nicht aufzugeben. Das ist meiner Meinung nach das Wichtigste in diesem Kampf.
Die meisten geben auf, wenn es ihnen zu schwierig erscheint."
(S. 89)

Die Geschichte von Alice und Tom ist auf alle Fälle eine Empfehlung wert. Wer gerne Berührendes liest, sollte hier unbedingt zugreifen, denn dieses wundervolle Buch lehrt einen nicht nur nicht zu warten, wenn es um die Liebe geht, sondern vor allem auch, dass man auf sein Herz und nicht ausschließlich auf den Verstand hören soll. - Ansonsten ist es sehr wahrscheinlich, dass jemandes Ende genauso schade ist und traurig aussieht, wie es bei Alice und Tom der Fall war ...


Persönliche Bewertung
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Weitere Buchzitate
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"Ich finde nicht, dass man sich schämen muss, wenn man das macht, was man liebt", sagt sie. ~ (S. 120)

 "Diese Aussicht, das da draußen, ist seit Jahrhunderten, vielleicht sogar seit Jahrtausenden immer gleich, nur mit
mal mehr, mal weniger Booten. Wenn man so direkt die Beständigkeit der Natur vor Augen hat ..." - er hielt für
einen Moment inne. "Nun, das verstärkt das Empfinden für unser eigenes kurzes Dasein auf Erden." ~ (S. 136)

Niemand, der eine Ehe eingeht, zieht ihr mögliches Auseinanderbrechen in Betracht. ~ (S. 286)

Der Krieg widerfährt den Menschen, jedem Einzelnen. ~ (S. 388)

 Aber wenn einem alles genommen ist außer der Hoffnung, dann verleiht einem das eine merkwürdige Stärke. ~ (S. 425)



Der Buchtrailer
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Die Autorin
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© Tommy Clarke
 
Lucy Foley, 1986 in Sussex, England geboren, hat Englische Literatur in Durham studiert und ihren Masterabschluss in Moderner Literatur an der Universität London gemacht. Sie arbeitete einige Jahre als Lektorin bei Hodder & Stoughton und schrieb währenddessen ihren ersten Roman Die Stunde der Liebenden. Sie lebt in London, reist um die Welt und schreibt an ihrem zweiten Roman.
 









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4 Kommentare:

  1. Bei diesem Buch habe ich soo unterschiedliche Meinungen dazu gelesen, dass ich mich bei LB doch nicht beworben habe. Aber wenn es dir gefallen hat, dürfte es wohl auch etwas für mich sein.....hm. Ich werde noch ein bisschen abwarten. An Lesestoff mangelt es mir ja nicht ;)
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Das ist mir jetzt beim Stöbern auf LB auch aufgefallen, das Buch dürfte wohl doch nicht jedermanns Geschmack treffen. Aber das ist okay. Mir hat es auf jeden Fall sehr gut gefallen und ich bin froh, mich dafür via vorablesen entschieden zu haben. Wenn du dich auch gerne von einer traurigen Liebesgeschichte berühren lässt, dann ist es sicher auch ein Buch für dich. ;-) Falls du dich eines Tages dafür entscheiden solltest, wünsche ich dir ganz viel Freude damit. :-)
      Alles Liebe ♥

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  2. Hallo Janine!
    Danke fürs´s Verlinken! Deine Seite ist sehr schön. Der Aufbau deiner Rezensionen gefällt mir!

    Die unterschiedlichen Meinungen zu diesem Buch kommen wohl daher, dass es kein Reißer ist. Man muss die leisen Töne schon mögen. Erst dann entfaltet sich die ganze Wirkung.
    Lieben Gruß
    Birgit

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    1. Guten Morgen liebe Birgit,
      erst mal danke für das Kompliment, ich freue mich, dass dir der Aufbau meiner Rezensionen gefallen. :)
      Ja, das hast du wirklich sehr schön und treffend gesagt, man muss wirklich genau "hinhören", damit sich die Wirkung entfalten kann.
      Wünsche dir ein schönes Wochenende, alles Liebe ♥,
      Janine

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