[Rezension] Das überreizte Kind | Dr. Stuart Shanker

Donnerstag, 21. Februar 2019


Seiten: 342
Verlag: Goldmann
Ersterscheinung: 29. August 2016
ISBN: 9783442177851
Format: Taschenbuch
Preis: [A] 10,30 €  |  [D] 10,00 €
Originaltitel: Self-Reg 
Untertitel: Wie Eltern ihr Kind besser verstehen und zu innerer Balance führen
Genre: Elternratgeber; Sachbuch

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Mein Lesezeitraum: 29. Jän. - 17. Feb. 2019  (= 20 Tage)




Die Buchrückseite
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Den Stresszyklus durchbrechen – entscheidend für Leben und Lernen

Von klein an wirken zu viele Reize auf unsere Kinder ein, spätestens ab dem Schulalter sind sie oft unglaublichem Stress ausgesetzt. Das macht unruhig, unkonzentriert, aggressiv und hyperaktiv. Gerade »problematische« Verhaltensweisen sind wertvolle Hinweise darauf, dass Ihr Kind zu viel Stress hat. Dr. Shankers Methode der Selbstregulierung zeigt, wie
- Sie Stressfaktoren erkennen und reduzieren,
- Ihr Kind, lernt, selbst zu innerer Ruhe zu finden.

Damit bietet Dr. Shanker eine wirkliche Lösung, die jedem Kind hilft – vom Kleinkind bis zum Teenager.


Der Erste Satz
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Ich weiß nicht mehr, mit wie vielen Kindern ich bei meiner Arbeit in Kanada, den USA und auf der ganzen Welt schon zu tun hatte.


Meine  Meinung
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Wie entstresst man ein Kind?

Zugegeben, ich habe mir unter der »weltweit bewährten Methode der Selbstregulierung« - wie es so schön am Cover heißt - etwas mehr »Methode« erwartet. Aber tatsächlich funktioniert die Selbstregulierung nach einem ganz einfachen Prinzip: sei achtsam, nimm deine Gefühle bewusst wahr und bemerke so, wann es dir zu viel wird, um rechtzeitig die erregende Situation bzw. den erregenden Ort zu verlassen. Aber wenn man bereits überreizt ist, müssen Mittel und Wege gefunden werden, um wieder runterzukommen. Das kann für jedes Kind/jeden Menschen etwas anderes sein. In den meisten Fällen hilft jedoch Bewegung bzw. sportliche Aktivitäten (am besten in der Natur), um von seinem Stress abzukommen.

Nun ist es nicht immer leicht, andauernd seine Gefühle bewusst wahrzunehmen - als Erwachsener nicht und als Kind noch viel weniger. Oft merkt man, dass man irgendwie angespannt ist (da ist es dann schon zu spät) und weiß gar nicht so recht, warum eigentlich, oder warum gerade jetzt? Was ist passiert?
Es gibt für Kinder und Jugendliche Körper- und Gefühlswahrnehmungsübungen und -spiele, von denen der Autor in seinem Buch schreibt, aber leider geht er darauf nicht näher ein.


Allzu oft verwechseln wirunsere eigenen Bedürfnisse mit denen des Kindes: Wir versuchen, sie steuerbarer zu machen, statt sie in die Lage zu versetzen, sich selbst zu steuern.
(S. 205)

Bei Kindern zeigt sich Anspannung immer entweder in einem "schwierigen Verhalten" oder durch Zurückgezogenheit. Kleine Kinder und Säuglinge können sich noch nicht selbst regulieren. Die brauchen immer einen Erwachsenen/ein vollständig entwickeltes Gehirn dafür. Mittels der Gehirnbrücke (wird ausführlich im Buch erklärt, was das genau ist und wie sie wirkt) können Eltern ihre Kleinen runterregulieren. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Regulator ruhig ist und keinen Stress empfindet. Nur wenn wir Eltern entspannt sind, ist es uns möglich, auf den Stress unserer Kinder optimal zu reagieren und sie erfolgreich zu entstressen.

Was sagt uns das? Dass wir als allererstes bei uns selbst anfangen müssen. Wir müssen unsere eigenen Gefühle besser beobachten, schneller auf einen Gefühlsumschwung reagieren bzw. dem im Vorfeld entgegenwirken und wenn der Stress schon voll eingeschlagen hat, eine passende Methode finden, die uns hilft, ihn schnell wieder abzubauen. Nur so sind wir auch gewappnet, wenn unser Kind uns in so einem Fall braucht. Am besten ist es natürlich, Stressfaktoren zu ermitteln und diesen schon im Vornherein aus dem Weg zu gehen. Wenn man ihnen nicht aus dem Weg gehen kann, ist eben die Selbstregulierung gefragt.

Aber am wichtigsten ist, dass wir unsere Kinder als das sehen und wertschätzen, was sie sind, statt sie an irgendeiner persönlichen oder gesellschaftlichen Norm zu messen.
(S. 204)

Mir persönlich hat das Buch ein wenig geholfen, um mich selbst und meine Tochter in manchen Situationen besser zu verstehen, ja. Mein fast fünf Monate altes Baby ist relativ schnell überreizt, da es sehr geräusch- und lichtempfindlich ist und ich auch das Gefühl habe, dass es schnelle Bewegungen rasch überfordern. Ich weiß schon länger, dass meine Tochter eine (teilweise sehr extreme) Form der Bewegung braucht, um sich zu beruhigen, Stress abbauen und einschlafen zu können. Ich habe mich also absolut bestätigt gefühlt, als ich gelesen habe, dass Bewegung und Sport dabei meistens hilfreich ist. Und das ist es wirklich schon bei den Kleinsten!

Besonders interessant fand ich vor allem auch den Teil, in dem sich der Autor ausführlich der Gehirnentwicklung von Kindern widmet. Als weniger hilfreich/unnötig habe ich hingegen die Fallbeispiele empfunden. Es kommen zwar nicht allzu viele davon im Buch vor, aber die, die vorkommen, waren mir erstens viel zu lang und zweitens für meine Situation wenig brauchbar. Um schwieriges Verhalten bei Kindern zu verdeutlichen, waren sie gut, ja. Aber ich konnte mir für mich persönlich nichts daraus mitnehmen.

Ich empfehle das Buch gerne weiter, da ich mir absolut sicher bin, dass jede Mutter/jeder Vater von dem Inhalt profitieren kann!


Persönliche Bewertung
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Der Autor
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© Jeanette Breward

Dr. Stuart Shanker ist emeritierter Professor für Psychologie und Philosophie der York University, Toronto. Er ist ein international gefragter Experte auf dem Gebiet der frühkindlichen Entwicklung sowie führender Vertreter der vielfach bewährten Methode der Selbstregulierung. Mit diesem Buch trägt Dr. Shanker sein Wissen an alle Eltern und Erzieher heran.





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