[Rezension] Elsa ungeheuer | Astrid Rosenfeld

Freitag, 17. April 2015


Informationen zum Buch:

-) Seiten: 277
-) Verlag: Diogenes
-) Ersterscheinung: 26. Februar 2013
-) ISBN: 9783257068504
-) Format: Hardcover/Leineneinband mit Schutzumschlag
-) Wert/Preis: [A] 22,60 €   [D] 21,90 €
-) Genre: Roman

Zum Buch? - Verlagshomepage
Reinlesen? - Leseprobe

Lesezeitraum: 12. - 17. April 2015

Persönliche Bewertung: 5 *****



Die Autorin:

Foto: Gaby Gerster
(c) Diogenes Verlag

Astrid Rosenfeld wurde 1977 in Köln geboren. Nach dem Abitur ging sie für zwei Jahre nach Kalifornien, wo sie erste Berufserfahrungen am Theater sammelte. Danach begann sie eine Schauspielausbildung in Berlin, die sie nach anderthalb Jahren abbrach. Eine Zeitlang hat sie in diversen Jobs in der Filmbranche gearbeitet, unter anderem als Casterin. Ihre Romane Adams Erbe und Elsa ungeheuer wurden in elf Sprachen übersetzt. Astrid Rosenfeld lebt als freie Autorin in Berlin und Marfa, Texas.










Der erste Satz:

Für manche Menschen scheint die Erde einfach nicht der rechte Ort zu sein, und meine Mutter Hanna war so ein Mensch.


Der Klappentext:

Lorenz Brauer ist der neue Star der internationalen Kunstszene. Doch kaum einer ahnt, dass hinter seinem kometenhaften Aufstieg nicht nur Talent, sondern der raffinierte Plan zweier einflussreicher Frauen steckt. Karl Brauer, Lorenz' jüngerer Bruder, weiß das natürlich. Und auch, dass die verrätselten Bilder des aufstrebenden Malers ihren Ursprung in der Kindheit haben - in der Zeit, als Lorenz und Karl gerade ihre Mutter verloren hatten und Elsa in ihr Leben trat. Elsa mit den Streichholzarmen, dem rotzfrechen Mundwerk, den extravaganten Kleidern. Das Mädchen, an das einer der Brüder sein Herz verlor und der andere seine Illusionen. Das Mädchen, das keiner von beiden vergessen kann.


Meine Meinung:

Die Königin des Murmeltiers

Die elfjährige Elsa ist ein kleiner Teufel, zumindest nach Ansicht ihrer Mutter und der anderen Erwachsenen. Nur einer hat scheinbar sein Herz an dieses vollkommene Ungeheuer verloren: der achtjährige Karl. Denn von der kurzen Berührung von Elsas Lippen auf seiner Wange hat er sich nie wieder erholt.
Elsa hat den Menschen das Leben schwer gemacht, gleichzeitig muss dieses Mädchen eine unglaubliche Faszination bei gewissen Leuten hervorgerufen haben, denn anders kann ich es mir nicht erklären, wieso Herr Murmelstein (aka Murmeltier) sie als 'Königin' bezeichnet hat und Karl sie über die Jahre hinweg nicht vergessen konnte und ihr am liebsten überall hin gefolgt wäre.

Dieses Buch ist in einem Ton geschrieben, wie ich ihn noch nie gelesen habe: auf eine Art und Weise melancholisch und zeitgleich mit einem auflockernden Witz.
Ich musste währenddessen dauernd an einen älteren Film denken, wegen den alten Namen, den benutzten Ausdrücken und auch der Gepflogenheiten der Zeit, in der es spielt.
Auch an dem eigenen Humor habe ich Gefallen gefunden. So waren zum Beispiel die alte Haushälterin, Frau Kratzler, bei der sich Karl und Lorenz nie sicher waren, ob sie nicht die älteste Frau der Welt ist, mit ihrem Gerede über das Herzjesulein, oder 'das Murmeltier' mit seinen Frauengeschichten inkl. ordinärer Ausdrücke, recht unterhaltsame Gestalten.
Der Protagonist Karl, aus dessen Sicht diese Geschichte erzählt wird, war mir sehr sympathisch. Möglicherweise hatte ich hin und wieder auch etwas Mitleid mit ihm. Ich hätte ihm auf jeden Fall gewünscht, dass diese Geschichte mehr Gutes für ihn bereithält.
Zu Karls Bruder Lorenz habe ich viel schwerer Zugang bekommen. Dieser Charakter war mir mit seiner Malerei, seinen Motiven und seiner, in meinen Augen ein wenig eigenartigen Beziehung zu seinem Bruder, oft ein Rätsel.

Der Schluss, ich weiß immer noch nicht, was ich davon halten soll. Er hat jedenfalls etwas sehr Tröstliches und ist voller Gnade. ;)
Gerne empfehle ich diese melancholisch humorvolle, etwas gehobenere Lektüre mit seinen unvergesslichen Charakteren weiter.


 *          *          *          *          *          *          *          *          *          *          *           *           *          *          *

Buchzitate:

~ Vielleicht muss man Menschen manchmal aus der Ferne
betrachten, um zu wissen, wie sehr man sie liebt. ~

 Macht man das nicht ständig? Außer Acht lassen, dass die Menschen,
die in unser Leben treten, bereits ihre Geschichten, Wunden und
Geheimnisse besitzen, die rein gar nichts mit uns zu tun haben? ~

 ~ Das Leben selbst ist das stärkste Symbol der Vergänglichkeit. ~


10 Kommentare:

  1. Hey Janine,

    da hast du ja doch noch fünf Punkte vergeben können, das freut mich für dich.

    Mich spricht das Buch nach wie vor nicht so an, ich find das Cover wirklich grausam :D

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  2. Nach deiner Empfehlung hab ich dieses Buch nun auch gelesen und musste bei deiner Rezension kurz schmunzeln, denn auch ich hatte einen Film im Kopf, aber in einem anderen Bezug. ;)
    Ich hätte auch nicht gedacht, dass das Buch so andersartig und doch irgendwie gut ist. Wobei "gut" für mich nicht der richtige Ausdruck scheint..
    Wie ich in meiner Rezension geschrieben habe: "Es ist jetzt nicht unbedingt eines meiner Lieblingsbücher, weil es halt so ganz speziell ist, aber auf jeden Fall hallt es lange nach [...]" (muss ich mich eigentlich selbst zitieren? xD)

    Auf alle Fälle noch mal echt vielen Dank, dass du es mir vorgeschlagen hast, denn von alleine hätte ich es definitiv in nächster Zeit nicht in die Hand genommen..

    Herzige Grüße und einen schicken Start ins Wochenende wünscht
    Jane :)

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    1. PS: Ich seh grad, dass ich es quasi genau 1 Jahr nach dir gelesen habe. :D

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    2. Schön! ;) Ich finde, das hat immer was Tolles an sich, wenn man nach vielen Monaten oder gar Jahren eine alte Rezension von sich durchliest: das lässt die Geschichte und die Gefühle, die man damals beim Lesen hatte, wieder aufleben. Gerade ist mir die Geschichte um Lorenz und Karl wieder sehr präsent. :) Das ist auch einer der Gründe, warum ich zu jedem gelesenen Buch eine Rezension schreiben mag: als Erinnerungsstütze und zum Schwelgen in der einstigen Lesezeit. ;)
      "Gut" ist in dem Fall wirklich nicht das passende Wort - ich würde das Buch auch eher als eigen/besonders/speziell beschreiben. Eines, das man nicht so schnell vergisst, auch, wenn man keine Rezension geschrieben hat. ;D
      Freu mich trotzdem noch auf deine ausführliche Meinmung dazu!

      Alles Liebe,
      Janine

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    3. Ja, das liebe ich auch so an Rezensionen: Dass sie zeigen, wie man damals empfand. Ich glaube aber, das ich heute teilweise anders bewerten würde - sowohl schlechter als auch besser. :) Und heute lasse ich mich auch viel ausführlicher aus. Früher gab es manchmal nur 2, 3 Sätze von mir - das finde ich heute irgendwie peinlich. ^^' (wenn ich das dann wieder lese)
      2017 wird es wahrscheinlich ein Reread-Jahr bei mir geben. Das heißt, ich lese Bücher, die noch keine Rezension von mir haben, noch mal und kann dazu dann auch endlich meinen Senf abgeben. xD

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    4. Geht mir genauso. ;) Heute würde ich definitiv anders, vor allem schlechter, bewerten, als noch vor 2-3 Jahren. Bei einem Buch ärgere ich mich heute ganz besonders, dass ich 5 Sterne vergeben habe: Ein ganzes halbes Jahr von Moyes. Je mehr Zeit nach dem Lesen vergangen ist, desto weniger positiv habe ich die Geschichte in Erinnerung. Heute würde es dafür höchstens 3-4 Sterne geben. Genauso bei "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" ... ;)
      Und damals waren meine Rezensionen auch nicht gerade sehr ausführlich, man siehe HIER und HIER. Auch mir sind solche Rezensionen heute ziemlich peinlich. ;D
      Seitdem ich meinen Blog habe, habe ich nur 2-3 gelesene Bücher nicht rezensiert (zu denen gab es dann nur eine Buchinfo, die ich gepostet habe), alle anderen schon. Ansonsten würde ich mir auch mehr Zeit im Leben wünschen, damit ich öfter mal ein Reread einschieben kann und somit Rezensionen nachholen kann, die ich damals nicht schreiben wollte bzw. nicht an sowas gedacht habe ...Da gäbe es noch einige Bücher in meinem Regal, die ich nochmal lesen und zum ersten Mal rezensieren könnte ...

      Alles Liebe ♥!

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    5. Nicht sehr ausführlich? Das hast du im Gegensatz zu mir aber richtig viel geschrieben. xD

      Na ja, mein Reread-Stapel ist gar nicht sooo weit entfernt, denn ich habe "nur" noch 43 Bücher auf dem SuB (+ 4 REs + 1 Gewinn + 2 geliehene) und danach kann ich loslegen. *freu* Dein SuB ist ja eher beständig. xD

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    6. Gut, 43 Bücher auf dem Print-SuB, das ist wirklich sehr überschaubar. Aber sag mal: zählen deine ungelesenen E-Books nicht zu deinem SuB? ;) Das scheinen mir ja auch eine ganze Menge zu sein!

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    7. Nein, zählen sie nicht. ;)
      Das ist irgendwie blöd zu erklären. ^^'
      Ich mach mir eigentlich keinen Stress mit meinem SuB, weil ich sowieso meist mehr lese, als im Monat rein kommt - also werde ich niemals so einen Mammut-SuB haben wie manch anderer. Das "Problem" mit meinem SuB ist nur der, dass er Platz wegnimmt, den ich derzeit eigentlich nicht habe.. :(
      Wenn ich irgendwann meinen SuB und meine Rereads weg habe, habe ich endlich die Ordnung im Bücherregal, die ich möchte. Und dann werde ich mich ganz automatisch den eBooks widmen. Für mich sind sie einfach ein nettes, kleines Extra, was ich habe. :) (und zwischendurch gerne mal lesen - vor allem abends im Bett :))

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