[Rezension] Und du wirst den verborgenen Schatz in dir finden | Laurent Gounelle

Freitag, 27. Oktober 2017


Seiten: 320
Verlag: O. W. Barth
Ersterscheinung: 2. Oktober 2017
ISBN: 9783426292785
Format: Hardcover mit Schutzumschlag
Preis: [A] 20,60 €  |  [D] 19,99 €
Originaltitel: Et tu trouveras le trésor qui dort en toi
Genre: Roman; Spiritualität

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Mein Lesezeitraum: 24. Sept. - 22. Okt. 2017 (29 Tage)




Der Klappentext
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DIE ENTDECKUNG DER UNIVERSELLEN WEISHEIT HINTER ALLEN RELIGIONEN

Alice arbeitet erfolgreich als Unternehmensberaterin, vor allem im Bereich Kommunikation. An den Wochenenden besucht sie mit ihrer Familie öfter ihren Vater in Cluny und trifft dort eines Tages auf Jérémie, ihren langjährigen Jugendfreund, der inzwischen Priester des kleinen Städtchens geworden ist. Jérémie ist unglücklich darüber, dass nur so wenige Menschen in seine Kirche kommen. Da er Alice in einer schwierigen Zeit unterstützt hat, bietet sie an, ihm jetzt mit ihren Marketingstrategien zu helfen.

Als Atheistin beginnt Alice in der Bibel zu lesen und beschäftigt sich auch mit anderen Religionen. Sie überredet Jérémie zu einem Seminar für Persönlichkeitsentwicklung, weil sie findet, dass er dringend an seiner Ausstrahlung und seinem Auftreten arbeiten muss.
Durch ihre innovativen Ideen entstehen nicht nur lange Schlangen vor dem Beichtstuhl, Alice lässt auch mehr und mehr den Kern eines spirituellen Lebens in der Kirche wieder lebendig werden. Ihre eigene Erkenntnissuche führt sie tief hinein in das Mysterium des Lebens und zu einer universellen Weisheit, die jeder Mensch in sich entdecken kann.


Der Erste Satz
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Alice konnte sich ein breites, zufriedenes Grinsen nicht verkneifen, als sie den Hörer auflegte.


Meine  Meinung
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Die wahre Bedeutung von Jesus' Worten

Zugegeben, der etwas mystisch wirkende Buchtitel ruft bei manchen Lesern vielleicht Unverständnis hervor, aber vor allem ist er in erster Linie eines: auffällig! In mir hat er jedenfalls gleich Neugier geweckt.

Wie man aus der Buchbeschreibung bereits weiß, geht es hier um Alice, die ihrem Jugendfreund Jérémie unbedingt unter die Arme greifen möchte, denn der ist Priester und mit sich selbst höchst unzufrieden. Und genau da liegt auch das Problem: ein unglücklicher und unzufriedener Geistlicher wird nicht gerade erfolgreich sein, was das Messeabhalten und die Neugewinnung von gläubigen Messteilnehmern betrifft. Und hier kommt Alice ins Spiel ...

»Ich gehöre keiner Kirche an, Alice, ich gehöre zu Gott. Nur das Ego bringt uns dazu, dass wir uns Katholiken, Buddhisten oder Moslems nennen. Das Ego strebt nach Zugehörigkeit zu einem Lager, damit es sich von den anderen unterscheiden und Gräben schaffen kann. Jedes ernsthafte spirituelle Streben hat dagegen zum Ziel, sich von Zugehörigkeiten und den Identifikationen des Ego zu lösen und sich mit den anderen zu vereinen, mit dem Universum, mit Gott.«
(S. 281)

Mir persönlich haben die ersten Seiten noch nicht so gut gefallen, aber das lag nicht an den Protagonisten, denn Alice war mir ganz und gar nicht unsympathisch - im Gegenteil: sie wirkte auf mich von Anfang an wie eine äußerst reflektierte, liebevolle und offene Person. Ganz schnell habe ich sie und Jérémie liebgewonnen. Es gab auf den ersten Seiten ein paar beobachtete Situationen, in denen "Weisheiten" ausgedrückt wurden und die für mich einfach nicht so gut verpackt bzw. zu gut gemeint waren. Denn wer geht denn durch die Welt und hat andauernd Gedanken wie beispielsweise die von Jérémie: »Auch bei Wolff, dem ausgezeichneten Optiker, drängten sich zahlreiche Kunden, zweifelsohne auf der Suche nach einer besseren Sicht. Aber würden sie danach auch in ihrem Leben klarer sehen?« - Derartiges kam auf den ersten Seiten regelmäßig vor und fand ich vorerst irgendwie belächelnswert.

Im weiteren Verlauf beschäftigt sich Alice durch ihren Wunsch, Jérémie helfen zu wollen, sehr intensiv mit der Bibel und den Lehren Jesu. Und da fand ich ihr enormes Engagement als Atheistin ziemlich bemerkenswert. Ihre Offenheit in der Hinsicht ist alles andere als gewöhnlich. Denn Religion und der persönliche Glaube ist bei vielen Menschen in der Regel ein brisantes Thema, das die Meinungen spaltet. Man muss es Alice wirklich hoch anrechnen, dass sie mit so viel, fast schon naiver, Geduld an ihr Projekt herangeht.
Was macht sie also? - Beispielsweise vergleicht sie die Worte Jesu mit denen von Laotse (der allerdings ungefähr 600 vor Christus gelebt hat) und anderen bedeutenden Philosophen und Lehrmeistern und stellt gravierende Ähnlichkeiten fest. Diese Entdeckungen lassen Alice nur noch neugieriger werden und sie vermutet deswegen, ganz zurecht, dass es so etwas wie eine universelle Wahrheit geben muss. Und dieser möchte sie weiterhin nachgehen.

Ego nennt man die Vorstellung, die man von sich selbst hat, dieses mentale Gebilde um einen Begriff, den man von sich selbst hat. Eine falsche Identität, die in gewisser Weise unsere wahre Natur verdeckt. Das Ego ist wie ein Teil von uns, das die Oberhand übernimmt, sich an unserer Stelle ausdrückt, für uns sieht und hört, und vor allen Dingen in uns immer mehr Raum für sich beansprucht.
(S. 154/155)

Was dann passiert, fand ich hochinteressant und irgendwie wunderschön zu lesen. Alice hat sich in dieser Geschichte wirklich zu einer Lieblingsprotagonistin für mich gemausert. Ihr Verhalten und ihr Mut sollte vorbildhaft sein, für jeden von uns. Sie bringt sich nämlich zum Beispiel ganz bewusst in schwierige und unangenehme Situationen, die in ihr große Scham hervorrufen. Zuerst klingt das eigentlich absolut irrsinnig, aber was sie dadurch erfahren und verstanden hat, hat sie wachsen lassen und genau deshalb war es die Überwindung ihrer Angst und Scham wert. 

Alice wird also zur leidenschaftlichen Übersetzerin der Bibel und sie tut es auf eine so leicht verständliche Weise, das fand ich sehr angenehm. Für sehr rational denkende Menschen wirken ihre Übersetzungen vielleicht verwirrend oder unverständlich, aber für all jene, die den Zugang zur eigenen Intuition noch finden, dürften ihre Erklärungen und Entdeckungen zu verstehen sein.

Ich fand Und du wirst den verborgenen Schatz in dir finden wirklich lesenswert. Dieser Roman spricht nämlich ganz stark die spirituelle Seite eines Menschen an und bietet ganz viele gedankenanregende Zeilen. Auch das Ego, das in der Geschichte häufig thematisiert wird und das im Leben bekanntlich oft die Hosen an hat, sieht man nach dieser Lektüre mit anderen Augen, da man erfährt, wie man daran arbeiten kann. Für mich also eine durch und durch wertvolle Geschichte, die irgendwie auch eine Ratgeber-Funktion hat und deshalb das persönliche Wachstum vorantreiben kann. Absolute Empfehlung!


Persönliche Bewertung
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Weitere Buchzitate
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~ Niederlagen im Leben sind in Ordnung, solange man etwas daraus lernt. ~
 (S. 56) 

~ Mangelndes Selbstwertgefühl hindert uns daran, auf unsere Fähigkeiten zuzugreifen. ~
(S. 59)

~ Wir können nur gewinnen, wenn wir uns mehr lieben. ~
(S. 66)

~ Ist das, was man erlebt, nicht viel prägender als alles, was einem nur auf mentaler Ebene widerfährt? ~
(S. 124)

~ Mit den Orten verhält es sich wie mit den Menschen: Das äußere Erscheinungsbild trügt. Die tatsächliche 
Schönheit tritt dann hervor, wenn der Blick über die erste Wahrnehmung hinausgeht, und sie verblasst 
nicht mit der Zeit, sondern wird immer tiefer und erreicht erst im Laufe der Jahre ihr ganzes Ausmaß. ~
(S. 137)

~ Besitz entfremdet vom Selbst.
Je mehr man sein Äußeres herausputzt, desto mehr erstickt man sein Selbst.
~
(S. 254)

~ Wer kann schon wissen, welche Folgen unser Handeln hat? Wer kann wissen, welche Lehren 
wir aus dieser Erfahrung ziehen werden? Wir glauben oft, so manche Dinge im Leben nicht 
zu verstehen. Dabei dauert es meist nur eine Weile, bis wir den tieferen Sinn erkennen. ~
(S. 294)

~ Lieben heißt zunächst, sich selbst zu lieben. Wenn wir uns selbst lieben, können uns die Sticheleien, die 
uns das Ego der anderen zufügt, nicht verletzen und auch nicht im Gegenzug unser eigenes Ego auf den 
Plan rufen. Lieben heißt, den anderen zu lieben, indem man hinter einem oftmals unangenehmen Ego die 
wahre Person erkennt, so dass das Ego sich schließlich auflöst. Lieben heißt, die Kraft aufzubringen, seine 
Feinde zu lieben und sie zu Verbündeten zu machen. Lieben heißt, das Leben trotz aller Schwierigkeiten 
und Rückschläge zu lieben und zu erkennen, dass sie nur Mittel sind, die uns helfen loszulassen, uns 
zu entfalten und zu erwachen. Die Liebe ist der Schlüssel zu allem. Sie ist das Geheimnis unserer Welt. ~
(S. 310)




Der Autor
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© Zoé Gardeur

Laurent Gounelle, 1966 geboren, studierte Soziologie und Philosophie an der Universität von Santa Cruz, Kalifornien. Er unterrichtete an der Universität von Clermont-Ferrand und ist heute einer der meistgelesenen Autoren Frankreichs. In all seinen Büchern zeigt sich sein großes Interesse für Philosophie, Psychologie und Persönlichkeitsentwicklung. 

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Kurzes Interview mit dem Autor:






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