Seiten: 503
Verlag: Klett-Cotta
Ersterscheinung: 11. Juli 2016
ISBN: 9783608983104
Format: Hardcover mit Schutzumschlag
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Mein Lesezeitraum: 17. Aug. - 24. Sept. 2017 (39 Tage)
Der Klappentext
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Die Villa Los Roques ist ein zeitloser Ort: Seit drei
Generationen zieht das kleine Strandhotel im äußersten Osten Mallorcas
Bohemiens und Lebenskünstler an. Als Lulu, die Besitzerin, inzwischen über
achtzig Jahre alt, eines nachmittags zufällig auf ihren ersten Ehemann Gerald
trifft, kommt es zum Handgemenge, und die einstigen Liebenden ertrinken im
Meer. Entsetzt kehren Luc und Aegina, die Kinder aus den zweiten Ehen, auf die
Insel zurück, um ein schweres Erbe anzutreten, immer der Frage nach: Was ist im
Sommer 1948 passiert? Denn in der kleinen Inselgemeinschaft hat jede
Intrige und jede Affäre ihren Ursprung in der Vergangenheit. Und die alten
Enttäuschungen sind längst nicht vergeben.
Der Erste Satz
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Meine Meinung
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Wie ein Missverständnis alles zerstören kann ...
Die Sommer mit Lulu war eines der Bücher, auf die ich mich
schon sehr gefreut habe, denn die Buchrückseite, auf der geschrieben steht,
dass es sich um eine tragische, doppelte Liebesgeschichte handelt (die
rückwärts erzählt wird), hat mich ziemlich neugierig werden lassen. Hinzu kommt
der Faktor, dass die Kulisse das "betörend schöne, unentdeckte
Mallorca" sein soll - dies hat mir natürlich zusätzlich große Lust auf den
Roman gemacht.
Der Beginn ist dann auch noch recht spannend, denn es
passiert ein Unglück, das die Neugier beim Leser entfacht: Die beiden
(scheinbaren) Protagonisten Lulu und Gerald, die vor fast 60 Jahren kurz miteinander
verheiratet waren und sich in all der Zeit auf der kleinen Insel Mallorca
ziemlich erfolgreich aus dem Weg gehen konnten, treffen 2005 auf den Klippen,
auf denen Lulu ein kleines Strandhotel führt, wieder aufeinander und dort
passiert es: sie beginnen zu streiten, rutschen ab und stürzen in die Tiefe.
Auf diese tragische Weise kommen die beiden ums Leben.
Dieser Unfall ist gleichzeitig der Startschuss für den
rückwärts erzählten Bericht aus den vielen Jahren, bevor es zu diesem Unglück
kam. Als Leser stellt man sich selbstverständlich die Frage, was zwischen
Gerald und Lulu 1948 vorgefallen ist, warum sie nur so kurz verheiratet waren
und wodurch sich all der Hass und die Ablehnung entwickelt haben. Das, was
damals geschehen ist, muss ungeheuerlich gewesen sein, ansonsten kann ich mir
diese jahrzehntelange Distanz und das Schweigen nicht erklären ... An dieser
Stelle muss ich sagen, dass ich die Auflösung am Ende, von der ich mir wirklich
viel erwartet habe, nicht gut fand. Es schien alles irgendwie auf ein
Missverständnis hinauszulaufen, aber eines, das ich als äußerst unglaubwürdig
empfunden habe. Da hätte man (der Autor) sich wirklich etwas Besseres einfallen
lassen können. Sehr schade.
»Ich werde dich
glücklich machen, Gerald. Ich werde dich so glücklich machen, wie ich mich
jetzt fühle.«
(S. 462)
Der weitere Rückwärtsverlauf der Geschichte hat mich dann fast
nicht mehr packen können. Von Lulu und Gerald hat man in weiterer Folge auch
nicht mehr allzu viel gelesen. Viel mehr hat man dann Aegina (Tochter von
Gerald) und Luc (Sohn von Lulu) und deren Geschichten kennengelernt. Und nicht zu
vergessen: das absolut uninteressante Getue von irgendwelchen Nebencharakteren.
Zwischendurch hat sich der Autor teilweise sehr ausführlich über das Seefahren
und Segeln ausgelassen (Peter Nichols ist selbst ein leidenschaftlicher
Seefahrer.) und das ist leider absolut nichts, was mich brennend interessiert.
Mag schon sein, dass es den einen oder anderen Hobbysegler unter den Lesern von
Peter Nichols Buch gibt, aber ich wage zu behaupten, dass dies doch eine recht
seltene Leidenschaft ist und somit wahrscheinlich bei kaum einem Leser Anklang
findet.
Außerdem fand ich die Protagonistin Lulu und ihren Sohn Luc
absolut unsympathisch. Lulu wird als eine dominante, gefühlskalte und
unglaublich nachtragende Frau skizziert, die dennoch (unverständlicherweise)
der Traum vieler Männer gewesen sein dürfte. Mit ihrem grazilen Äußeren und
ihrer jugendlich wirkenden Art verdreht sie als 70-Jährige sogar noch jungen
Burschen den Kopf. Ihr Sohn Luc ist da auch nicht viel besser als seine Mutter.
Als triebgesteuerter Mann vertut er sich in seinem Leben das, was er sich immer
am meisten gewünscht hat: Aegina.
Dieser Roman erzählt also eigentlich im weitesten Sinne die
Liebesgeschichte von zwei Paaren, die bei den einen tragisch und bei den
anderen einfach nur bedauerlich ausgeht.
Mich konnte keine der beiden Storys dauerhaft mitreißen. Klar, zwischendurch gab es schon von Zeit zu Zeit eine Szene, die ich wieder als lesenswert empfunden habe, weil sie auf irgendeine Art und Weise brisant war, aber im Großen und Ganzen hätte das Buch gut 200 Seiten weniger gut vertragen. Der Autor hätte die nebensächlichen Handlungen und Geschehnisse weglassen und sich aufs Wesentliche konzentrieren sollen, er hätte nicht so viel darum herum schreiben dürfen. Dieser Umstand hat meine Lesefreude eben manchmal etwas geschmälert.
Mich konnte keine der beiden Storys dauerhaft mitreißen. Klar, zwischendurch gab es schon von Zeit zu Zeit eine Szene, die ich wieder als lesenswert empfunden habe, weil sie auf irgendeine Art und Weise brisant war, aber im Großen und Ganzen hätte das Buch gut 200 Seiten weniger gut vertragen. Der Autor hätte die nebensächlichen Handlungen und Geschehnisse weglassen und sich aufs Wesentliche konzentrieren sollen, er hätte nicht so viel darum herum schreiben dürfen. Dieser Umstand hat meine Lesefreude eben manchmal etwas geschmälert.
Persönliche Bewertung
Weitere Buchzitate
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~ Gott allein weiß, wie das jemand aushält, stundenlang so nah an dem Ziel
entlangzutreiben, das man eigentlich erreichen will, ohne jemals dort anzukommen. ~
entlangzutreiben, das man eigentlich erreichen will, ohne jemals dort anzukommen. ~
(S. 179)
~ »Wenn jemand erst einmal das Vertrauen verloren hat, ist nichts mehr zu machen, Gerald.
Es ist weg. Zerbrochen. Du kannst es mit Erklärungen nicht wieder zusammenflicken.
Du kannst jemanden auch nicht so lange anbetteln, bis er wieder Vertrauen fasst.« ~
Es ist weg. Zerbrochen. Du kannst es mit Erklärungen nicht wieder zusammenflicken.
Du kannst jemanden auch nicht so lange anbetteln, bis er wieder Vertrauen fasst.« ~
Peter Nichols ist zehn Jahre lang zur See gefahren, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Er hat mehrere Bücher über die Faszination des Segelns verfasst. Inzwischen lebt er in Großbritannien und den USA.
-) Hier könnt ihr euch ein kurzes Interview mit dem Autor durchlesen.
-) Peter Nichols auf Twitter.
Weitere Rezensionen zu vorgestelltem Buch
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Hey, kein Problem :)
AntwortenLöschenEin Switch zwischen Rezensionen ist ja immer gut, dafür darf jeder gerne meine Links auch nehmen. Ich hab das Buch ja damals näher am Erscheinen gelesen und es ist toll, dass auch jetzt noch Leute darauf stoßen.
lg Georgina
Danke, liebe Georgina! :)
LöschenDu weißt ja, dass mich dieses Buch damals leider überhaupt nicht abholen konnte, obwohl der Klappentext wirklich vielversprechend klang. (ich falle beim Ranking ja auch völlig raus) Daher musste es auch weichen und ich hoffte, es fände bei dir einen liebevolleren Platz, aber du scheinst ebenfalls nicht begeistert davon zu sein..
AntwortenLöschenLeider nicht, Jane. Aber ich bin dir trotzdem sehr dankbar, dass du es mir geschenkt hast. Man muss manchmal ja auch schlechte Bücher lesen, um zu erkennen, welche die guten sind. ;)
LöschenWobei man auf die gut verzichten könnte, damit man mehr Zeit für die guten Werke hat. Aber gut und schlecht ist ja auch immer subjektiv.
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