Seiten: 412
Verlag: Piper
Ersterscheinung: 24. Februar 2011
ISBN: 9783492050302
Format: Hardcover mit Schutzumschlag
Zum Buch? - Verlagshomepage
Mein Lesezeitraum: 17. Okt. - 7. Nov. 2016
Der Klappentext
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Die 14-jährige Trixie ist Daniels Augenstern.
Er liebt seine Tochter mehr als sich selbst. Der freiberufliche Comiczeichner
schafft für Trixie eine Welt voller Heldengeschichten, während seine
Frau Laura an der Universität Karriere macht. Wie brüchig aber das Glück
der Familie ist, wird ihm nur allzu bald klar, als Trixie eines abends
vollkommen aufgelöst nach Hause kommt. Die unschuldige Liebe ihres Freundes Jason
hat sich in rohe Gewalt verwandelt. Wenig später stirbt der Junge unter
merkwürdigen Umständen. Trixie flieht vor den Konsequenzen der
Ereignisse nach Alaska. An einen Ort, mit dem Daniel enger verbunden
ist, als er wahrhaben will. Aber jetzt ist die Zeit gekommen, sich seiner
Vergangenheit zu stellen: Daniel macht seiner Frau ein erschütterndes
Geständnis ...
Der Erste Satz
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Wenn du merkst, dass
deine Tochter verschwunden ist, breitet sich eine Eiseskälte in deiner
Magengrube aus, deine Beine tragen dich nicht mehr.
Meine Meinung
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Persönliche Bewertung
Wenn die Suche nach dem Schuldigen zur Zerreißprobe wird.
In »Schuldig«
beschäftigt sich die Autorin mit Themen wie Vergewaltigung, selbstzerstörendem
Verhalten, Selbstmord, Flucht und mit den verschiedensten persönlichen inneren
Dämonen.
Die Hauptfiguren in dieser Geschichte sind Daniel und seine Tochter Trixie, aber auch Laura (Daniels Frau und Trixies Mutter), Zephyr (beste Freundin von Trixie) und Jason (Exfreund von Trixie) nehmen einen erheblichen Teil in diesem Buch ein. Jeder dieser Protagonisten erzählt abwechselnd aus seiner Perspektive rund um das Geschehen, das dazu geführt hat, dass Trixie versucht, sich aus dem Leben zu flüchten und schlussendlich sogar Reißaus nimmt, um so weit weg wie möglich von all den Menschen in ihrem Umfeld zu kommen.
Die Hauptfiguren in dieser Geschichte sind Daniel und seine Tochter Trixie, aber auch Laura (Daniels Frau und Trixies Mutter), Zephyr (beste Freundin von Trixie) und Jason (Exfreund von Trixie) nehmen einen erheblichen Teil in diesem Buch ein. Jeder dieser Protagonisten erzählt abwechselnd aus seiner Perspektive rund um das Geschehen, das dazu geführt hat, dass Trixie versucht, sich aus dem Leben zu flüchten und schlussendlich sogar Reißaus nimmt, um so weit weg wie möglich von all den Menschen in ihrem Umfeld zu kommen.
Den
meisten Laien war häufig nicht klar, dass beide, ein Vergewaltigungsopfer und
das Opfer eines tödlichen Autounfalls gleichermaßen unwiederbringlich verloren
waren. Mit einem Unterschied: Das Vergewaltigungsopfer musste fortan so tun,
als lebte es noch.
(S. 100)
(S. 100)
Für mich war
dies nun schon mein sechstes Buch von Jodi Picoult und ich habe mich, da ich
das letzte Buch, das ich von der Autorin gelesen habe, nicht besonders grandios
fand und deswegen voller Hoffnung war, mal wieder ein besseres Werk zu
entdecken, schon sehr auf diese Lektüre gefreut. Mein Gesamteindruck hier ist
sodann recht positiv ausgefallen, auf jeden Fall besser als bei »Die Wahrheit
meines Vaters«.
Aufgepeppt wird das Ganze durch eine Comicgeschichte, die Daniel gezeichnet hat und die meist jeweils am Ende eines Kapitels ein paar Seiten Platz bekommen hat. In dem Comic geht es um Duncan, einen Vater, der seine Tochter Tracy aus den Fängen des Bösen aus der Hölle befreien/retten will. Interessant daran ist, dass der Comic einen Bezug zur Geschichte im eigentlichen Buch hat, deswegen also echt gut dazu passt. Was mir an diesem Comic allerdings nicht getaugt hat, war, dass er erstens sehr dunkel und nur schwarzweiß gehalten war (ich konnte darauf nicht alles so gut erkennen bzw. auseinanderhalten) und er zweitens sehr monsterlastig, also irgendwie grausig war. Und das ist eben nicht das, was ich bevorzugt voller Freude lese oder mir gerne ansehe.
Aufgepeppt wird das Ganze durch eine Comicgeschichte, die Daniel gezeichnet hat und die meist jeweils am Ende eines Kapitels ein paar Seiten Platz bekommen hat. In dem Comic geht es um Duncan, einen Vater, der seine Tochter Tracy aus den Fängen des Bösen aus der Hölle befreien/retten will. Interessant daran ist, dass der Comic einen Bezug zur Geschichte im eigentlichen Buch hat, deswegen also echt gut dazu passt. Was mir an diesem Comic allerdings nicht getaugt hat, war, dass er erstens sehr dunkel und nur schwarzweiß gehalten war (ich konnte darauf nicht alles so gut erkennen bzw. auseinanderhalten) und er zweitens sehr monsterlastig, also irgendwie grausig war. Und das ist eben nicht das, was ich bevorzugt voller Freude lese oder mir gerne ansehe.
Zu sehen, wie die Menschen verletzt
werden, die man liebt, war offenbar nicht die Hölle; nein, die Hölle war, es
nicht mehr verhindern zu können, weil es zu spät war.
(S. 186)
Die große Frage in diesem Buch lautet: Wann ist ein Nein rechtskräftig? - Muss es verbal ausgesprochen werden, oder genügt es, wenn Mimik und Gestik ein deutliches Nein signalisieren? Hier kommt diese Frage anhand einer Vergewaltigung auf und zum Teil fand ich es wirklich schwierig, mir an Trixies Fall ein Urteil zu bilden, weil es die Autorin gut geschafft hat, mich immer mal wieder umdenken zu lassen. Gefördert wurde das zusätzlich durch die ständig wechselnden Erzählperspektiven. Es war also gar nicht so einfach, sich eine endgültige Meinung über die Schuldfrage zu bilden, da hat es schon das Ende gebraucht, um Gewissheit zu erlangen.
Einen der Schauplätze des Buches fand ich diesmal sehr aufregend: Alaska. Daniel hat seine Vergangenheit dort verbracht und ist im jungen Erwachsenenalter aus "der weißen Hölle" geflohen, aber seine eigenen inneren Dämonen hat er leider nicht zurücklassen können. Wäre ja auch zu schön, wenn man mit einem Fortgang aus dem gewohnten Umfeld alles Negative und Belastende mit ablegen könnte ...
(S. 186)
Die große Frage in diesem Buch lautet: Wann ist ein Nein rechtskräftig? - Muss es verbal ausgesprochen werden, oder genügt es, wenn Mimik und Gestik ein deutliches Nein signalisieren? Hier kommt diese Frage anhand einer Vergewaltigung auf und zum Teil fand ich es wirklich schwierig, mir an Trixies Fall ein Urteil zu bilden, weil es die Autorin gut geschafft hat, mich immer mal wieder umdenken zu lassen. Gefördert wurde das zusätzlich durch die ständig wechselnden Erzählperspektiven. Es war also gar nicht so einfach, sich eine endgültige Meinung über die Schuldfrage zu bilden, da hat es schon das Ende gebraucht, um Gewissheit zu erlangen.
Einen der Schauplätze des Buches fand ich diesmal sehr aufregend: Alaska. Daniel hat seine Vergangenheit dort verbracht und ist im jungen Erwachsenenalter aus "der weißen Hölle" geflohen, aber seine eigenen inneren Dämonen hat er leider nicht zurücklassen können. Wäre ja auch zu schön, wenn man mit einem Fortgang aus dem gewohnten Umfeld alles Negative und Belastende mit ablegen könnte ...
Wer wusste besser
als Daniel, dass jeder eine Bestie in sich trägt, die manchmal aus ihrem
Versteck kam?
(S. 321)
Jedenfalls leben in Alaska halt die Yupik-Eskimos und von diesen Menschen und ihrem Leben wusste ich bisher noch kaum etwas. Nun bin ich glücklicherweise um einige wissenswerte Fakten über ihr Denken und ihre Traditionen und Gewohnheiten reicher.
(S. 321)
Jedenfalls leben in Alaska halt die Yupik-Eskimos und von diesen Menschen und ihrem Leben wusste ich bisher noch kaum etwas. Nun bin ich glücklicherweise um einige wissenswerte Fakten über ihr Denken und ihre Traditionen und Gewohnheiten reicher.
(Nicht nur) deswegen hat mir das Buch sehr gut gefallen. Ich hatte (bis auf die paar Comicseiten) echt meine Freude beim Lesen. Wer sich nicht nur rein unterhalten lassen möchte, sondern auch ein wenig brisanten Input zum Nachdenken in Büchern schätzt, dem kann ich »Schuldig« wärmstens empfehlen.
Persönliche Bewertung
Weitere Buchzitate
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~ Wenn dein Lebenspartner fehlte, war das Bett nicht mehr dasselbe. ~
(S. 63)
~ Man fügt Liebe hinzu, und jeder Mensch ist fähig, etwas Verrücktes zu tun. Man fügt
Liebe hinzu, und alle Grenzen zwischen richtig und falsch drohen zu verschwinden. ~
Liebe hinzu, und alle Grenzen zwischen richtig und falsch drohen zu verschwinden. ~
(S. 64)
~ Es gab nur eine Sache, die schlimmer war, als nichts zu spüren, und das war alles zu spüren. ~
(S. 86)
~ Wenn sich eine Katastrophe ereignet hatte, wollte keiner eine weitere Bombe hochgehen lassen. Stattdessen
ging man durch die Ruinen und redete sich ein, dass es gar nicht so schlimm war, wie es aussehen. ~
(S. 87)
ging man durch die Ruinen und redete sich ein, dass es gar nicht so schlimm war, wie es aussehen. ~
(S. 87)
~ Konnte man wirklich jemanden lieben, der fähig war, sich in jemand anderen zu verlieben? ~
(S. 106)
~ Aber als er älter wurde, begriff er, dass Worte Macht hatten. Eine Beleidigung musste nicht
laut ausgesprochen werden, um dich zu kränken. Ein Schwur musste nicht geflüstert werden,
damit du daran glauben konntest. Ein Gedanke, der sich dir im Kopf festgesetzt hatte, reichte
voll und ganz aus, um die Handlungen von allen zu verändern, die dir über den Weg liefen. ~
laut ausgesprochen werden, um dich zu kränken. Ein Schwur musste nicht geflüstert werden,
damit du daran glauben konntest. Ein Gedanke, der sich dir im Kopf festgesetzt hatte, reichte
voll und ganz aus, um die Handlungen von allen zu verändern, die dir über den Weg liefen. ~
(S. 119)
~ Vielleicht musste man erst ganz unten ankommen, um sich
von dort wieder Richtung Oberfläche abstoßen zu können. ~
(S. 207)
von dort wieder Richtung Oberfläche abstoßen zu können. ~
(S. 207)
~ Vielleicht musste man etwas fast verlieren, um sich zu erinnern, wie ungeheuer wertvoll es war. ~
(S. 255)
~ Wenn man Tatsachen nicht aussprach, hörten sie nicht einfach auf
zu existieren. Schweigen war bloß eine leisere Form der Lüge. ~
zu existieren. Schweigen war bloß eine leisere Form der Lüge. ~
(S. 296/297)
~ Erschreckend war nicht das, was man über den geliebten Menschen
nicht wusste, sondern das, was man an sich selbst nicht sehen wollte. ~
nicht wusste, sondern das, was man an sich selbst nicht sehen wollte. ~
(S. 368)
~ Für die Menschen, die man liebte, tat man, was getan werden musste. ~
(S. 384)
Die Autorin
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© Gasper Tringale |
Jodi Picoult,
geboren 1967 in New York, studierte in Princeton und Harvard. Seit 1992
schrieb sie mehr als zwanzig Romane, von denen viele Platz 1 der
New-York-Times-Bestsellerliste waren. Die Autorin wurde bereits mehrfach
ausgezeichnet, wie etwa 2003 mit dem renommierten New England Book Award. Picoult lebt mit ihrem Mann, drei Kindern und zahlreichen Tieren in Hanover, New Hampshire.
Weitere Rezensionen zu vorgestelltem Buch
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5 Sterne: Andreas Bücherwahn | Beauty Books
4 Sterne: Johannisbeerchens Bücher | Julias Sammelsurium | LeseBlick
3 Sterne: Lesendes Katzenpersonal
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Weitere Bücher der Autorin
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Klar, kein Problem :)
AntwortenLöschenIch lese mir deine Rezi gleich mal genauer durch :)
LG, Sandrina
Das neueste Buch vonihr, Die SPuren meiner Mutter, fand ich übrigens nicht so gut. Keine Empfehlung von mir, falls du weitere Bücher von ihr lesen möchtest :D
LöschenVielen Dank! :)
LöschenIch weiß, das neue Buch ist ja bereits im August erschienen und ehrlich gesagt, habe ich es mir sogar schon auf die Wunschliste gesetzt. Und ich habe jetzt auch schon von mehreren Stellen gehört, dass es weniger bis gar nicht gut sein soll, dennoch möchte ich mir eines Tages selbst noch ein Bild davon machen, da ich gerne irgendwann alle Bücher von Picoult gelesen haben mag. ;)
Alles Liebe,
Janine
Da muss ich gleich mal meinen Senf dazu geben. Ich habe "Die Spuren meiner Mutter" gehört, auch weil ich kritisch war, aufgrund der gelesenen Meinungen zum Buch.
LöschenIch allerdings fand das Buch auch nicht grandios, aber dennoch gab es 4 Sterne, da mich das eingebaute Thema Elefanten total begeistern konnte. Picoult von ihrer besten Seite :)
LG Andrea
Ich bin doch ganz zuversichtlich, dass mir das neue Buch von Picoult auch gefallen wird. ;) Wie du weißt, bin ich ja nicht ganz so kritisch. ;)
LöschenVielen Dank fürs verlinker meiner Rezension :) <3
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