[Rezension] Süden und die Frau mit dem harten Kleid | Friedrich Ani

Mittwoch, 19. November 2014


Informationen zum Buch:

-) Seiten: 207
-) Verlag: Droemer Knaur
-) Ersterscheinung: 2002
-) ISBN: 9783426510322
-) Format: Taschenbuch
-) Wert/Preis: [A] 9,30 €   [D] 8,99 €
-) Genre: Kriminalroman
-) Wissenswertes: Band # 6 der Tabor Süden - Reihe

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Lesezeitraum: 16. - 18. Nov. 2014

Persönliche Bewertung: 4 ****



Der Autor: 
 
Bildrechte: picture alliance/Frank May

Friedrich Ani wurde 1959 in Kochel am See geboren. Er schreibt Romane, Kinderbücher, Gedichte, Hörspiele, Drehbücher und Kurzgeschichten. Seine Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet, so u.a. mit dem Tukan-Preis für das beste Buch des Jahres der Stadt München. Als bisher einziger Autor erhielt Ani den Deutschen Krimi Preis in einem Jahr für drei Süden-Titel gleichzeitig. 2010 folgte der Adolf-Grimme-Preis für das Drehbuch nach seinem Roman Süden und der Luftgitarrist. 2011 wurde der Roman Süden mit dem Deutschen Krimi Preis 2011 ausgezeichnet; 2014 erhielt sein Roman M, der wochenlang auf der KrimiZEIT-Bestenliste stand, den begehrten Preis. Friedrich Ani lebt in München.




Der erste Satz:

Dies ist die Geschichte von Johann Farak, deinem Vater, von dem du nichts wusstest.

Die Buchrückseite:

»Übe zu verstehen, immer wieder von neuem. Dass du aufhören mögest zu verurteilen.«

Als Johann Farak, Sohn eines Ägypters, verschwindet, scheint ihn außer seiner Schwester niemand zu vermissen. Er war ein Trinker, heißt es, er hat Bilder auf Holzbretter gemalt, die nichts taugen, sagen die Leute.
Dann taucht eine junge Frau auf - und Tabor Süden begreift plötzlich, dass Johann Farak vielleicht nur eine Möglichkeit hatte, seinem bisherigen Leben zu entkommen.

Meine Meinung:

»Der hat sich geschämt, weil er ist, wie er ist.«

Anis 6. Süden - Roman ist in Briefform geschrieben. Das heißt, dass der Vermisstenfahnder Tabor Süden, vom Anfang weg, der Tochter des gesuchten Johann Farak, in einem Brief die Geschichte von der Suche nach ihrem Vater und all der Hintergründe, erzählt hat.

Für mich war diese Form neu und anders, letztlich hat sie mir aber nicht so gut gefallen, wie die herkömmliche Art in den bisherigen Süden Büchern. Auch die Sätze kamen mir hier sehr oft abgehackt und enorm kurz vor, weswegen mein Lesefluss sehr gelitten hat, und was dann wahrscheinlich auch der Grund dafür war, warum ich mehrmals abgeschweift bin.

Anis Stil ist für mich aber einfach genial und unverwechselbar, das kann ich gar nicht oft genug sagen. Ich bin immer wieder erstaunt, wie lebensnah und authentisch er seine Charaktere skizziert.
In Anis Geschichten findet man aber ebenso immer Melancholie, Trübsinnigkeit, Schwermut, Gewalt und Negativität. Ach ja, und Alkohol. - Das muss auf jeden Fall erwähnt werden.^^
Das alles hat meine Stimmung natürlich gedrückt. Aber dennoch sind das eben Themen, die die Bücher des Autors vorwiegend beherrschen und auch ausmachen. Dinge, über die die Menschen ungern reden oder nachdenken, was aber trotzdem in jeder x-beliebigen Familie zum Alltag gehören kann. Auf eine gewisse Weise bin ich also schon froh darüber, dass ich einen Autor gefunden habe, der diese unguten Themen, ganz offen und kein Blatt vor den Mund nehmend, behandelt.

Süden ist mir in diesem Buch äußerst still und einsilbig (noch wortkarger als sonst^^) vorgekommen. Der freche Humor, der in den anderen Büchern doch immer wieder zwischen den Zeilen zu finden war, ist mir hier leider ebenfalls sehr abgegangen ... :-/

So, und das Ende der Geschichte? Endet ohne Ende. - Naja, nicht direkt aber irgendwie auch schon... Der Schluss hat mir wieder mal ausgesprochen gut gefallen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mit einem anderen Ausgang der Geschichte nicht so zufrieden gewesen wäre.

 
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Buchzitate:

~ Zu schweigen fiel mir immer schon leichter, als zu sprechen, und
das Briefeschreiben ist eine gute Möglichkeit, beides gleichzeitig zu tun. ~

~ »Wir standen nicht direkt vor ihr, aber ihre Fahne war unüberriechbar.« ~


5 Kommentare:

  1. Das erste Buchzitat ist schön, das war mir beim Lesen nicht so aufgefallen. Die Briefform war für mich als Leser besonders am Anfang etwas anstrengend, für den Autor war es wahrscheinlich eine Herausforderung, das Buch in dieser Form hinzukriegen. Mir gefiel es, auch wenn ich nicht dauernd solche Bücher lesen will.
    Lg Lara

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    1. Ja, ich bin ja so eine aufmerksame "zwischen-den-Zeilen-Leserin", deswegen fallen mir gute Zitate immer gleich ins Auge... ;-)

      Die Briefform war zwar mal eine willkommene Abwechslung, jedoch muss ich sie auch nicht wieder unbedingt haben, denn tatsächlich hat mir dann doch die normale Erzählform mehr zugesagt. :)

      Hast du Phillys letzten Post schon gelesen?

      Alles Liebe ♥

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    2. Den letzten Post hatte ich wirklich verpasst. Im Dezember bin ich wieder dabei :)

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  2. Das Zitat zum Briefe-Schreiben habe ich mir auch rausgeschrieben! :D

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