Montag, 5. Dezember 2016

[Rezension] Das italienische Mädchen | Lucinda Riley


Seiten: 542
Verlag: Goldmann
Ersterscheinung: 10. März 2014
ISBN: 9783442480098
Format: Broschur
Preis: [A] 10,30 €  |  [D] 9,99 €
Originaltitel: Aria
Genre: Roman

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Mein Lesezeitraum: 2. Okt. - 27. Nov. 2016




Der Klappentext
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Neapel, 1967: Rosanna Menici ist elf Jahre alt, als sie im kleinen Restaurant ihrer Eltern zum ersten Mal auf den Mann trifft, der ihr Leben bestimmen wird. Roberto Rossini steht selbst noch am Anfang seiner Karriere als Sänger, doch in Neapel ist er bereits ein gefeierter - und von den Frauen umschwärmter - Star. Er achtet nicht weiter darauf, als ein schüchternes Mädchen bei einer Familienfeier ein Lied singen soll, doch als die ersten Töne den Raum erfüllen, ist er tief berührt von ihrer Stimme. Er ermutigt Rosanna, bei seinem Mentor Gesangsunterricht zu nehmen. Sechs Jahre später wird Rosanna Stipendiatin an der angesehenen Gesangsschule der Mailänder Scala, in deren Ensemble Roberto als Solotenor singt. Als die beiden dort wieder aufeinandertreffen, ist ihr Schicksal besiegelt. Auf der Bühne vereint entwickeln ihre Stimmen einen Zauber, der sie einen unvergleichlichen Siegeszug in den Opernhäusern der Welt antreten lässt. Während einer gemeinsamen Tournee gewinnt ihre Leidenschaft die Oberhand über Rosanna: Sie schlägt alle Warnungen hinsichtlich Robertos schlechten Rufs als Frauenheld in den Wind und willigt ein, seine Frau zu werden. Doch es gibt einen dunklen Punkt in seiner Vergangenheit, den er Rosanna verschweigt. Und als sie beginnt zu ahnen, welche Gefahren ihre Verstrickung in Roberto birgt, ist es bereits zu spät ...


Der Erste Satz
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Mein liebster Nico,
es ist merkwürdig, eine so komplizierte Geschichte zu Papier zu bringen, obwohl Du sie möglicherweise niemals lesen wirst, und ich weiß auch nicht, ob das Schreiben über die Vergangenheit eher mir oder Dir nützen soll, mein Schatz.


Meine  Meinung
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Eine Besessenheit, die blind macht.

Liebe ist wohl eines der schönsten menschlichen Gefühle überhaupt und führt in den meisten Fällen zu positiven Handlungen und wundervollen Momenten. - Eine Liebe dieser Art ist selbstlos und alles annehmend und ruft im Normalfall auch jede Menge Verständnis und Akzeptanz hervor.
Auf der anderen Seite gibt es allerdings noch die egoistische, ausschließlich auf sich selbst bedachte Liebe, die auf Dauer nicht guttut - weder dem Umfeld noch einem selbst.
Bei Rosanna Menici, der Protagonistin im vorliegenden Buch, hatte genau so eine Liebe die Folge, dass diese junge begabte Frau mit der Zeit blind geworden ist für alles und jeden um sich herum. Und auf diese Weise hatten einige Menschen, die ihr sehr wichtig sind, das Nachsehen und letztlich hat sie damit nicht nur viele Leute vor den Kopf gestoßen, sondern auch noch zugelassen, dass jemand in
ihrer Familie einen ernsthaften Schaden davonträgt.

»Liebe. Eine Liebe, so mächtig, dass sie mich für alles andere blind gemacht hat.«
(S. 539)

Wenn man bedenkt, dass wir Rosanna schon als junges liebes Mädchen im Alter von elf Jahren kennenlernen, sie bis ins Erwachsenenalter lesend begleiten und sie immer nur als sehr warmherzig und gutmütig erleben, wirkt ihre Entwicklung mit steigender Seitenzahl, je mehr sie sich in diese zerstörerische Liebe fallen lässt, ziemlich tragisch auf den Leser. Es mag sein, dass gewisse Menschen einem nicht guttun, das jedoch auch zu erkennen, fällt nicht immer leicht.
Rosanna liebt Roberto und er sie scheinbar auch - derweil hat der gute eine bewegende (Frauen-)Vergangenheit, die jede vernünftige Person eigentlich hellhörig machen sollte, hinter sich. Aufgrund von Robertos Leichtlebigkeit und Vorliebe für die körperlichen Genüsse, hätte Rosanna ahnen müssen, dass sie eventuell verletzt werden könnte. Ihr Umfeld hat sie genau davor ja auch gewarnt, aber in ihrer Blindheit wollte sie davon nichts wissen ...
Ich habe zwischen den Zeilen gelesen, dass Rosanna ebenso eine sehr unsichere Seite hat, sie erschien mir teilweise zu wenig von sich selbst überzeugt, hatte kaum Selbstbewusstsein. Dass sie sich mit einem solchen Wesen noch eher zu stark an einen Menschen hängt, den sie liebt, ist nur zu verständlich. Kurzfristig wirkt es sogar so, als wäre sie regelrecht besessen von Roberto. Doch der war leider sehr ungesund für sie und hat fast nur ihre schlechten Seiten zum Vorschein gebracht ...

Heute ist mir klar, dass man jemanden aus ganzem Herzen lieben kann, der nicht gut für einen ist.
(S. 445)

Rosannas Weg der Erkenntnis hat vergleichsweise lange gedauert. So lange, dass bereits etwas Schlimmes passieren musste, um ihr die Augen zu öffnen. Aber ist es nicht meist so? - Lernt man nicht erst, wenn man den Fehler gemacht hat und es schon (fast) zu spät ist? 

Glücklicherweise ist es nicht in jedem Fall kurz vor knapp, aber vielleicht, wenn man sich das vor Augen führt, sollte man im Leben wirklich wesentlich öfter auf die Meinungen und Ansichten Außenstehender wert legen.

Dieser Roman bietet nicht nur eine fesselnde Geschichte mit großem Unterhaltungswert, sondern auch, wenn man die Botschaft erkannt hat, die die Autorin damit rüberbringen wollte, jede Menge Stoff zum Nachdenken.


Persönliche Bewertung
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Weitere Buchzitate
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~ »Es gibt Dinge im Leben, die wir nicht beeinflussen können 
und die wir deshalb dem Schicksal überlassen müssen.« ~ 
(S. 63)

~ »Manchmal verändern uns Dinge auf höchst unerwartete Weise, piccolina.« ~  
(S. 273)

~ Lass nie einen Tag verstreichen, ohne ihn wirklich zu nutzen, denn er ist unwiederbringlich dahin. ~ 
(S. 522)




Die Autorin
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© Isabelle Grubert

Lucinda Riley wurde in Irland geboren und verbrachte als Kind mehrere Jahre in Fernost. Sie liebt es zu reisen und ist nach wie vor den Orten ihrer Kindheit sehr verbunden. Nach einer Karriere als Theater- und Fernsehschauspielerin konzentriert sich Lucinda Riley heute ganz auf das Schreiben - und das mit sensationellem Erfolg: Seit ihrem gefeierten Roman »Das Orchideenhaus« stürmte jedes ihrer Bücher die internationalen Bestsellerlisten. Lucinda Riley lebt mit ihrem Mann und ihren vier Kindern an der englischen Küste in North Norfolk und in West Cork, Irland.




 

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2 Kommentare:

  1. Liebe Janine,

    wieder einmal bewundere ich deinen Umgang mit Worten. Wenn ich deine Rezensionen lese, verblasst der Raum um mich herum und ich verfalle vollständig deinen Zeilen. Auch wenn mir das Buch nicht so gut gefallen hat, berühren mich deine Worte sehr. Denn du erfasst das Drumherum bzw den tieferen Sinn der Geschichte und da stimme ich dir vollkommen zu.

    Hab einen tollen Nikolaus-Tag.

    Liebe Grüße
    Janine <3

    P.S. Und natürlich "Danke" fürs Verlinken ;)

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    Antworten
    1. Liebe Janine,
      danke für deine Zeilen, von denen bin wiederum ich sehr gerührt! :)
      Hab du auch einen schönen Nikolaus-Tag und alles Liebe! ♥

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