Donnerstag, 8. Dezember 2016

[Rezension] Die Schattenschwester | Lucinda Riley


Seiten: 602
Verlag: Goldmann
Ersterscheinung: 14. November 2016
ISBN: 9783442313969
Format: Hardcover mit Schutzumschlag
Preis: [A] 20,60 €  |  [D] 19,99 €
Originaltitel: The Shadow Sister
Genre: (historischer) Roman
Wissenswertes: Band # 3 der Sieben Schwestern - Reihe

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Reinlesen? - Leseprobe

Mein Lesezeitraum: 15. Nov. - 1. Dez. 2016




Die Buchrückseite
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MANCHMAL MÜSSEN WIR EIN OPFER BRINGEN, DAMIT DIE LIEBE IHRE BLÜTEN ENTFALTEN KANN ...

Seit Star d’Aplièse denken kann, ist ihr Leben auf das Engste verflochten mit dem ihrer Schwester CeCe. Und auch jetzt, als junge Frau, ist es ihr noch immer nicht gelungen, aus CeCes Schatten herauszutreten. Alles ändert sich aber, als ihr geliebter Vater stirbt und ihr ein Rätsel hinterlässt: Star ist ein Adoptivkind und kennt ihre Herkunft nicht, doch in seinem Abschiedsbrief legt er eine Spur - die Adresse einer Londoner Buchhandlung. Als sie Orlando, dem exzentrischen Besitzer, zum ersten Mal gegenüber steht, kann sie nicht ahnen, dass sie sich bald inmitten einer äußerst ungewöhnlichen Familie auf einem Landsitz in Kent wiederfinden wird. Und dort liegt nicht nur der Schlüssel zu ihrer Vergangenheit, sondern vielleicht auch zu ihrem bisher stets verschlossenen Herz ...


Der Erste Satz
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Nie werde ich vergessen, wo ich war und was ich tat, als ich hörte, dass mein Vater gestorben war.


Meine  Meinung
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»Wir sind zu abhängig voneinander.«

In Band drei der »Sieben Schwestern« - Reihe dreht sich alles um die drittälteste Schwester: Star d’Aplièse. Star (auch Asterope genannt) ist wohl die ruhigste und schüchternste der sechs bisher bekannten Schwestern. Sie wirkt wortkarg und deswegen unnahbar, sie stellt ihr Licht unter den Scheffel, wie es so schön heißt, und wandelt eher im Schatten ihrer jüngeren Schwester CeCe, die in dem Buch auch eine nicht gerade unbeachtliche Rolle einnimmt. Star und CeCe sind zeit ihres Lebens nur als Einheit aufgetreten und in vorliegendem Buch geht es unter anderem nun darum, sich voneinander zu lösen und unabhängig zu werden. - Was sich, wie ich beim Lesen schnell gemerkt habe, als eher schwierig gestaltet. Denn besonders CeCe, von der ich eigentlich erwartet habe, dass sie die Starke ist, weil sie als das genaue Gegenteil von Star gilt - also laut, gesprächig und selbstsicher -, hat stark mit dem "Entzug" ihrer Schwester zu kämpfen.

Stutzig gemacht, hat mich als allererstes dieses enorm enge Verhältnis von CeCe und Star. In der Leserunde, in der ich das Buch gelesen habe, ist bei einer Mitleserin sogar das Wort Homosexualität gefallen, also dass zwischen den beiden sogar mehr sein könnte, als nur reine Geschwisterliebe, da sie sich in ihren 20ern immer noch ein gemeinsames Bett teilen und zusammenwohnen ... Ganz abwegig fand ich diesen Gedanken nach einer gewissen Zeit nicht, denn auch ich fand es höchst ungewöhnlich für Frauen dieses Alters, so aneinander zu kleben.

»Ich rate dir, mutig zu sein, wenn du möchtest, dass dein Leben sich verändert.«
(S. 520)

Wie auch schon in Band eins und zwei macht sich auch hier die Schwester, die im Mittelpunkt des Geschehens steht, auf die Suche nach ihren Wurzeln. Pa Salt, der Adoptivvater der Mädchen, hat Star nach seinem Tod Koordinaten, einen Brief und eine Schmuckfigur zukommen lassen, die ihr nun helfen sollen, Licht ins Dunkel ihrer Vergangenheit zu bringen. Für eine leidenschaftliche Leserin wie mich, war es eine Freude zu lesen, dass Literatur, eine Buchhandlung, das Lesen an sich, aber auch Kochen und die Pflanzenkunde und Tierpflege in der Geschichte einen nennenswerten Teil einnehmen. Das sind alles Themen, für die auch ich mich sehr begeistern kann, ganz im Gegensatz zur Hauptthematik Musik im vorherigen Band, »Die Sturmschwester«.

Lucinda Riley wäre nicht Lucinda Riley, wenn sie nicht auch wieder einen Vergangenheitspart miteingebaut hätte. Dieser spielt in »Die Schattenschwester« von 1909 bis 1944 und darin lernen wir Flora McNichols kennen - eine sehr tierliebe, kluge und furchtlose aber auch stolze junge Frau mit einer gehörigen Portion innerer Stärke. Dieser Handlungsstrang findet, genauso wie der Gegenwartpart mit Star, in England statt. In High Weald in Kent, um genau zu sein.
All jene Leser, die es schätzen, wenn man die herrliche englische Landschaft beschrieben bekommt, muss ich hier leider vertrösten. Riley hat es in diesem Buch leider versäumt, die Kulisse zu skizzieren. Mich persönlich hat dies allerdings nicht gestört bzw. wäre mir das, wenn mich eine Leserundenteilnehmerin nicht darauf hingewiesen hätte, gar nicht aufgefallen. Warum? - Ich war viel zu sehr gepackt und emotional mitgerissen von den Geschehnissen um Flora im Vergangenheitsteil. Da haben sich Abgründe und Enthüllungen aufgetan, die mich beim Lesen wirklich aufgewühlt und beschäftigt haben. Und wenn eine Geschichte mich auf diese Weise zu fesseln vermag, würde ich am liebsten immer direkt durchlesen bis zur letzten Seite. Was in diesem Fall zwar nicht möglich gewesen wäre, aber der Drang war auf jeden Fall vorhanden. ;)

Flora kam sich vor wie ein Blatt im Wind, vollkommen unfähig, ihr eigenes Schicksal zu beeinflussen.
(S. 382)

Einige Denkweisen und Entscheidungen Floras konnte ich nicht nachvollziehen, besonders wenn es darum ging, ehrlich zu sein und zu ihren wahren Gefühlen zu stehen, aber da ihre Geschichte relativ weit in der Vergangenheit spielt und zu der Zeit bekanntlich noch einiges anders war, vor allem gesellschaftlich gesehen, war das nur authentisch.

Star in der Gegenwart war mir anfänglich noch sehr sympathisch, vor allem auch, weil sie erst ein so dankbares Wesen gezeigt hat. Im Laufe ihrer Geschichte wurde sie von der Autorin dann aber in den Augen der anderen Buchfiguren geradezu glorifiziert dargestellt, was ich nicht verstehen konnte. Mir ist es so vorgekommen, als würde wirklich jeder auf Star stehen, sie so hübsch und liebenswert finden und nicht einen einzigen Fehler an ihr entdecken können. Für mich war das alles etwas zu perfekt. Ebenso wie die Entwicklung eines Buchcharakters in diesem Part, die mir irgendwie zu gestellt und plötzlich dahergekommen ist und, auch wenn der Kitsch gefehlt hat, dennoch nicht ganz glaubhaft war.

»Es ist schon erstaunlich, was die Liebe bewirken kann, finden Sie nicht? Sie lässt einen von innen heraus strahlen.«
(S. 415)

In beiden Handlungssträngen geht es großteils auch um die Liebe, um das Miteinander und um die Beziehungen der Buchfiguren untereinander. Es gibt ebenso wieder einiges zu Spekulieren. - Also dass man hier nicht genug miträtseln könnte, davon kann absolut keine Rede sein.
Auch die Historie kommt nicht zu kurz. Lucinda Riley hat es erneut geschafft, mindestens eine historische Persönlichkeit (König Eduard VII.) geschickt in die Geschichte miteinzubetten.
Aufgefallen ist mir in diesem Buch auch, dass die Autorin viele Dinge aus dem ersten und zweiten Band miteingebunden und verknüpft hat. - Über eine solche feine und übereinstimmende Detailarbeit war ich wirklich erstaunt! 

Mit diesem dritten Roman war ich beinahe rundum zufrieden, deswegen bekommt das Buch auch 5 Sterne von mir, allerdings werde ich es nicht zu meinen Lieblingsbüchern zählen, weil mir der Gegenwart-Teil nicht zu 100% gefallen hat. Der Vergangenheits-Part ist dafür aber umso grandioser, weil spannender und fesselder, ausgefallen!


Persönliche Bewertung
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Weitere Buchzitate
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~ Was dauerhaft Wert besitzen soll, braucht Zeit. ~ 
(S. 32)

~ »Ich finde, gute Bücher sollte man mit anderen teilen.« ~  
(S. 67)

~ »Sie müssen verzeihen, wenn ich meine Bücher als Kinder betrachte. Die Vorstellung, dass sie 
lediglich einen Raum schmücken, nicht beachtet und niemals gelesen werden, ertrage ich nicht.« ~ 
(S. 73)

Er hatte keine Angst davor, einfach er selbst zu sein, und wie 
viel Charakterstärke das erforderte, wusste ich nur zu gut. ~ 
(S. 77)

Es gibt Momente im Leben, in denen man sein eigenes Leid 
vergessen und für die eintreten muss, die einen brauchen. ~  
(S. 279)

Menschen werden entweder zu Opfern oder zu Helden. ~ 
(S. 279)

~ »Es ist leicht, sich selbst Veränderungen auszureden, die zu 
Verbesserungen führen. Besonders wenn man sich davor fürchtet.« ~ 
(S. 450)

~ Ist es nicht unglaublich, wie alles jahrelang dahinplätschern kann, ohne dass sich 
etwas Wesentliches ändert, und sich dann unvermittelt die Ereignisse überschlagen? ~  
(S. 516)

~ »Wir wollen alle gebraucht werden, nicht wahr?« ~ 
(S. 588)




Die Autorin
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© Isabelle Grubert

Lucinda Riley wurde in Irland geboren und verbrachte als Kind mehrere Jahre in Fernost. Sie liebt es zu reisen und ist nach wie vor den Orten ihrer Kindheit sehr verbunden. Nach einer Karriere als Theater- und Fernsehschauspielerin konzentriert sich Lucinda Riley heute ganz auf das Schreiben - und das mit sensationellem Erfolg: Seit ihrem gefeierten Roman »Das Orchideenhaus« stürmte jedes ihrer Bücher die internationalen Bestsellerlisten. Lucinda Riley lebt mit ihrem Mann und ihren vier Kindern an der englischen Küste in North Norfolk und in West Cork, Irland.




 

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7 Kommentare:

  1. Hey liebe Janine,

    vielen Dank für deine tolle Rezi, sie hat mich gerade darin bestärkt, dass dieses Buch das perfekte Weihnachtsgeschenk für meine Oma ist. Außerdem hast du gleich ein interessantes Detail mitgeliefert: den Namen des Folgebandes. :D

    Allerliebste Grüße
    Kathi

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    1. Sehr gerne,liebe Kathi! :) Ich bin sicher, dass auch deine Omi viel Freude mit der Geschichte haben wird. Hat sie denn auch schon Band eins und zwei intus? ;)
      Den Namen des Folgebandes hat mir vor ein paar Wochen eine mir noch unbekannte Kommentatorin verraten. - Was für ein Glück! :) Und dann habe ich selbst Nachforschungen angestellt und habe ein kurzes Interview mit Lucinda Riley entdeckt, in dem sie den Titel des Folgebandes auch preisgibt.

      Alles Liebe dir,
      Janine

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    2. Ja hat sie. Sie ist ein riesiger Lucinda Riley Fan und schwärmt mir von ihr vor, seit ich ihr "Der Engelsbaum" zu Weihnachten geschenkt habe. :)
      Der Titel klingt echt super, da wird sich meine Oma freuen.

      Ganz liebe Grüße
      Kathi

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  2. Hey, schöne Rezi. Bin auch schon gespannt. Muss aber noch den 2. Teil lesen. Wünsche dir und deiner Familie einen guten Rutsch ins neue Jahr und bin auf deine Antworten bei "wasliestlisa interviewet..." gespannt. :-)

    Alles liebe, Lisa

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    1. Danke, Lisa! Ich wünsch dir ganz viel Lesefreude mit deinen nächsten beiden Riley-Büchern. :) Ich habe ja nun alle ihre Werke gelesen und freue mich schon riesigst auf weitere zukünftige Erscheinungen von ihr.
      Mit deinen Interviewfragen habe ich schon begonnen (die ersten 5 sind beantwortet) und ich hoffe, dass ich noch heuer damit fertig werde.
      Ich wünsch dir und deinen Liebsten auch einen guten Rutsch und alles Liebe! :)
      Janine

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  3. Hallo liebe Janine

    Meine Rezension ist auch gerade online gegangen, ich habe das Buch letzte Woche ausgelesen und hatte nun endlich Zeit zum Tippen. Dabei fällt mir vor allem auf, dass ich fast gar nicht auf den Inhalt eingegangen bin, sondern vor allem darauf, wie das Buch auf mich gewirkt hat. Spannend und toll, wie unterschiedlich man vorgehen kann.

    Mir hat dieses ganze Wohlfühlbuch-Feeling um Star sehr gut gefallen und ich denke, dass es mir vor allem deshalb der Gegenwartsstrang total angetan hat, wenn auch ich die Ereignisse in der Vergangenheit sehr gerne gemocht habe.

    Hach, ich freue mich so auf die Leserunde zum nächsten Band und bin gespannt auf unsere Eindrücke. Ich wollte noch nicht zu viel stöbern, habe aber bereits bemerkt, dass viele sehr unterschiedliche Meinungen zur "Perlenschwester" kursieren...man darf gespannt sein :-)

    Alles Liebe dir
    Livia

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    1. Liebe Livia,

      danke für deine Benachrichtigung, ich schaue mir deine Rezension dann noch an. :)
      Ich finde, dass meine Rezension hier zu lange ausgefallen ist und wie du schon geschrieben hast, meinen Fokus zu sehr auf den Inhalt gelegt habe. Ganz zufrieden bin ich nicht damit.

      Ein Wohlfühlbuch ist es auf alle Fälle, aber das kann man auch schon ganz gut an meiner Bewertung sehen. ;)

      Auf unsere Leserunde bin ich nun auch schon sehr gespannt. In elf Tagen geht's los! Du hast den Vorteil, dass bei dir das Lesen des 3. und 4. Bandes nicht so weit auseinander liegt und bei dir deswegen wahrscheinlich noch mehr Erinnerungen vorhanden sind, die für eventuelle Spekulationen ausschlaggebend sein könnten. ;)
      Rezensionen zur "Perlenschwester" habe ich mir noch keine angesehen. Meine Angst vor Spoilern ist viel zu groß ...

      ♥liche Grüße!
      Janine

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