Donnerstag, 4. April 2019

[Rezension] Sterne sieht man nur im Dunkeln | Meike Werkmeister


Seiten: 319
Verlag: Goldmann
Ersterscheinung: 8. April 2019
ISBN: 9783442487875
Format: Klappenbroschur
Preis: [A] 10,30 €  |  [D] 10,00 €
Genre: Roman

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Mein Lesezeitraum: 16. - 29. März 2019  (= 14 Tage)




Der Klappentext
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Eigentlich ist Anni glücklich. Mit ihrem Langzeitfreund Thies lebt sie in einem hübschen Bremer Häuschen, ihr Geld verdient sie als Game-Designerin und in ihrer Freizeit entwirft sie Poster- und Postkartenmotive. Doch dann will ihr Chef, dass sie das neue Büro in Berlin leitet. Und Thies will auf einmal heiraten. Nur Anni weiß nicht mehr, was sie will. Da meldet sich ihre Jugendfreundin Maria aus Norderney, und Anni beschließt spontan, eine Auszeit zu nehmen. 6 Wochen Sand und Wind, Sterne und Meer – einfach mal durchpusten lassen. Danach sieht sicher alles anders aus. Wie anders, das hätte Anni sich allerdings nicht träumen lassen ...


Der Erste Satz
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Es geschah auf unserer dritten Hochzeitsfeier in diesem Frühsommer.


Meine  Meinung
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Anni räumt ihr Leben auf

Manchmal muss man einfach ausbrechen, aus dem Alltag, dem gewohnten Leben und Umfeld, um hinter seine Unzufriedenheit zu blicken, nein, um überhaupt erst einmal wahrnehmen zu können, DASS man unzufrieden ist und dringend eine Veränderung braucht. Genau das tut Anni, nachdem ihr Chef ihr ein Jobangebot in Berlin gemacht und ihr Freund Thies sie gefragt hat, ob sie nicht heiraten wollen. Eigentlich wollte Anni alles so belassen wie es ist, weil es doch gut funktioniert, wie es ist. Doch dann schreibt ihr auch noch ihre ehemals beste Freundin Maria, die ein Strandcafé auf der Nordseeinsel Norderney betreibt, und fragt sie, ob sie nicht vielleicht auf ein Weilchen zu ihr auf die Insel kommen mag. Das ist Annis perfekte Gelegenheit, um sich dort einmal in Ruhe über ihre Lebensumstände klar zu werden. Sollte man zumindest meinen ...
Dass dort aber erst mal ihre Vergangenheit auf sie wartet, die darauf pocht, nochmal genauestens unter die Lupe genommen und endgültig bereinigt zu werden, hätte ich, nach den Infos aus dem Klappentext, nicht erwartet. Aber genau das kam dort auf Anni zu: Gefühlschaos, alte Wunden und Unklarheit.

Manchmal braucht es eine Veränderung von außen, damit sich innen etwas bewegt.
(S. 112)

Ich bin sehr schnell in der Geschichte gelandet, der Schreibstil liest sich angenehm und durchgängig flüssig. Ich wurde schon recht bald mitgerissen von den Geschehnissen und der unvorhersehbaren Handlung, so sehr, dass ich während des Lesens die Zeit vergessen habe. Und dann bekommt man als Leser im zweiten Buchdrittel noch diese schockierende, halbe Enthüllung hingeworfen, die die Spannung natürlich extrem steigert, die letztlich aber erst auf den letzten Seiten gänzlich herauszulesen ist ... DAS ist Folter! Schrecklich, sowas. Aber damit trifft die Autorin genau meinen Geschmack!

Auch mit den Charakteren bin ich in diesem Roman vollkommen zufrieden. Die Protagonistin kommt erst mal allein durch ihren unkonventionellen Job als Game-Designerin sehr sympathisch rüber. Anni wirkt liebevoll, hat aber scheinbar auch eine tiefe Unzufriedenheit in sich sitzen, die selbstverständlich etwas mit ihrer Vergangenheit, aber auch was mit fehlender freier Kreativität zu tun hat.

Der Widerspruch in Annis Leben ist, dass sie einerseits inspirierende und kreative Sinnsprüche erfindet, sie aber andererseits überhaupt nicht in ihr eigenes Leben integriert. Ist es nicht oft so, dass man genau das, was man anderen gerne näherbringen möchte, eigentlich selbst am allerdringendsten lernen muss? Zumindest bei Anni ist das so. Und es ist schön, dass sie sich das Ziel gesetzt hat, nach ihren eigenen großartigen Sprüchen zu leben und man diesen Prozess als Leser begleiten darf.

Vergeben ist wie Vergessen mit Puderzucker drauf. 
(einer von Annis Lieblingssprüchen)

Ein wirklich schöner Roman übers Vergeben und Freiwerden, über Freundschaft und übers Ausleben seiner Kreativität. Absolute Leseempfehlung!



Persönliche Bewertung
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Die Autorin
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© Ulrike Schacht


Meike Werkmeister, Jahrgang 1979, lebt mit ihrem Mann und dem gemeinsamen Sohn in Hamburg. Sie schreibt als freie Journalistin für verschiedene Magazine. Wann immer sie Zeit findet, fährt sie ans Meer – besonders gern nach Norderney, wo sie seit Kindertagen mit ihrer Familie Urlaub macht. 

-) Hier findet ihr die Autoren-Website.




2 Kommentare:

  1. Liebe Janine,
    mir hat der Roman auch außerordentlich gut gefallen, denn er rückt ziemlich von den üblichen klischeebehafteten Geschichten ab und bietet auch die eine oder andere Überraschung.
    Liebe Grüße
    Martina

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    Antworten
    1. Liebe Martina! Danke für deinen Kommentar. :-) Ja, das stimmt absolut. Klischees findet man in "Sterne sieht man nur im Dunkeln" nicht. Das ist auch ein Punkt, weswegen mir das Buch so zugesagt hat. Gamz zu schweigen von meinem aktuellen Roman, der ist Klischee pur. *Augen verdreh*

      Alles Liebe! :-)

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