Samstag, 10. März 2018

[Rezension] Schreiben, um zu leben | Johannes-Philipp Langgutt


Seiten: 197
Verlag: myMorawa
Ersterscheinung: 6. Juni 2016
ISBN: 9783990499351
Format: Hardcover
Preis: [A] 25,70 €  |  [D] 24,99 €
Genre: Kurzgeschichten; Gedichte
Sehenswertes: Buchtrailer

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Mein Lesezeitraum: 26. Feb. - 6. März 2018  (= 9 Tage)




Die Buchrückseite
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Die Kurzgeschichten habe ich Zuhause, unterwegs, und unabhängig von der Uhrzeit geschrieben. Nenne das unersättliche Verlangen zu schreiben, den ständigen Gedanken an Schuld und mir läuft die Zeit davon nicht Depression. Vermutlich ist es eine unterbewusst resultierende Form der Verarbeitung meiner Selbst, meines Weilens, meines Eilens. Mit der Welt. »Du bist ein Sinnsucher«  nannte es eine Ärztin. Doch ist das Weilen die Suche wert, wenn das Gesuchte womöglich nicht, um nicht zu sagen nie existierte?

Frag dich nicht, warum du stirbst.

Frag dich, warum du lebst.


Der Erste Satz
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Der Tod ist eine Lösung.


Meine  Meinung
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Ein Philosoph in Kinderschuhen

Der junge Autor Johannes-Philipp Langgutt aus Wien hat mich im Herbst 2017 gebeten, sein Erstlingswerk zu lesen. Zu der Zeit war ich aber schulisch noch stark eingespannt, weswegen ich erst jetzt zum Lesen gekommen bin. Ich habe damals zugesagt, da ich hin und wieder ja ganz gut mit Kurzgeschichten kann, ganz besonders wenn sie kritische oder spirituelle Themen behandeln. Durch Henrike Staudtes wundervolles Büchlein »Federtanz« habe ich diesbezüglich wahrscheinlich aber zu hohe Erwartungen gehabt. Denn ich muss leider etwas meckern, lieber Johannes ...

Ich bin ein Mensch, mir ist Rechtschreibung, Grammatik und die korrekte Interpunktion einfach total wichtig. Ist dies alles nicht gegeben, tu ich mir generell schwer, mich auf den Inhalt zu konzentrieren, denn alles, was ich dann sehe, sind die fehlenden Beistriche und die Wörter, die klein oder groß geschrieben sind, obwohl sie eben nicht klein oder groß geschrieben gehören. Man mag mich jetzt vielleicht für oberflächlich halten, aber es tut mir leid, das sind einfach Sachen, die werfen mich beim Lesen enorm aus der Bahn bzw. stören meinen Lesefluss sehr stark. Ein ordentliches Lektorat hätte dem Buch auf keinen Fall geschadet.
Ein Rechtschreibfehler oder ein fehlender Beistrich passiert eh jedem einmal, aber wenn es andauernd vorkommt, DANN stört es mich. Und das war hier leider der Fall. Um genau zu sein, fehlt ja bereits im Buchtitel der erste Beistrich (den ich jetzt hier in meinem Post in der Überschriftzeile einfach frecherweise hinzugefügt habe!) ...
Außerdem ist mir aufgefallen, dass der Name des Autors auf dem Buch außen anders geschrieben wird als auf den ersten Seiten innen und ehrlich gesagt, bin ich mir bis jetzt noch nicht ganz sicher, ob man den zweiten Namen des Doppelvornamens nun mit einem oder mit zwei "ll" schreibt.

Es tut gut. Sowas von gut. Ich weiß nicht warum, aber es ist ein gutes Gefühl. Weit und breit nur ich zu sehen. Ich weiß mit geistig prozentiger Sicherheit, dass ich nicht der Einzige auf dieser Welt bin, der einfach irgendwo im Nirgendwo irrational steht, wie weint. 
(S. 23)

Es hat mir persönlich also nicht viel Freude bereitet, in einem Buch zu lesen, das vor derartigen Fehlern nur so strotzt, selbst wenn der Inhalt irgendwie gut ist. Aber selbst der ist ... wie soll ich sagen? - Ich konnte leider kaum was damit anfangen.
Laut Autor befinden sich in dem Buch viele Kurzgeschichten, die ich jedoch nicht wirklich als Kurzgeschichten bezeichnen würde, sondern eher als philosophisch angehauchte, eher melancholische, ja fast schon depressive, Gedanken im Gedichte-Stil. Ein klein wenig "passiert" auch was in den Kurzgeschichten, aber verfolgen konnte ich die Geschehnisse nicht wirklich, da mir das Geschriebene meist zu abstrakt und nicht fassbar genug war.

Lässt man meine ganze Meckerei jetzt mal außer Acht, kann man in den Kurzgeschichten oft ein kritisches Hinterfragen unserer gesellschaftlichen "Normalität" mit sarkastischem Unterton erkennen, der sich so gut wie durch das gesamte Buch zieht. Ich persönlich fand die Themen, mit denen sich der Autor in seinem Buch auseinandergesetzt hat, gar nicht mal so doof. Schließlich geht es unter anderem um Kinderarbeit, die Zerstörung der Natur oder die Ausbeutung und das Töten von Tieren, um unsere egoistischen menschlichen Bedürfnisse zu stillen.

Ich denke irgendwann kommt der Punkt bei einem Menschen wo er denkt, irgendwo aufwacht und nicht mehr kann, auch wenn er vielleicht will. Kotzen, kotzen, kotzen. Die ganzen Eindrücke der Unterdrückung, die die Welt bietet samt ihren Bewohnern und ihren Gefühlen rauskotzen. 
(S. 78)

Je weiter ich in dem Buch fortgeschritten bin, desto mehr wirkte der Autor auf mich wie ein Philosoph – der allerdings noch in den Kinderschuhen steckt. Mit seiner Fantasie und seinem kritischen Blick auf die Gesellschaft kann er zukünftig, mit genug Übung – denn ausreichend Potenzial ist eindeutig da – bestimmt noch Lesenswertes schaffen.

Und tatsächlich finden sich in dem Buch auch ein paar kurze Gedichte. Normalerweise bin ich ja eher nicht so der Gedichte-Typ, aber diese hier fand ich manchmal sogar ansprechender als die Kurzgeschichten, die ich sonst eigentlich lieber habe. 

Für ein zweites Buch des Autors würde ich mir auf alle Fälle ein gutes Lektorat wünschen. Die Texte selbst waren hier relativ kritisch und melancholisch und mir persönlich meist zu abstrakt. Wenn man diesen Stil aber mag, dann ist man bei Johannes-Philipp Langgutts Texten goldrichtig!


Persönliche Bewertung
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Der Autor
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In seinem Erstlingswerk Schreiben, um zu leben verarbeitet der junge Autor Johannes-Philipp Langgutt die Suche nach dem Sinn des Lebens, in sich selbst, in der Welt. In Kurzgeschichten verpackt behandelt er Sinnfragen. Oft raucht dem Jungautor schon der Kopf »Doch ist das Weilen die Suche wert, wenn das Gesuchte womöglich nicht, um nicht zu sagen nie existierte!«, beschreibt der Sinnsucher seine unermüdlichen Anstrengungen.
Johannes verspürt einen unglaublichen Drang zu schreiben: wo und wann immer sich eine Gelegenheit bietet verarbeitet er seine Gedanken in Kurzgeschichten, Gedichte und lässt Leser an seinem Gedankengut teilhaben. Ob sein Debütwerk Schreiben, um zu leben auch sein letztes Buch sein wird, ist eher unwahrscheinlich, gibt es doch so viel was noch seinen Kopf zum Rauchen bringt. (Quelle)

Kurze Information zum Buch/Schreiben des Autors.
Johannes-Philipp Langgutt auf Facebook.


2 Kommentare:

  1. Liebe Janine

    Wie schade, dass dieses tolle Cover und der auch sehr spannende Inhalt nicht mit mehr Professionalität aufwarten konnten. Du bist überhaupt nicht oberflächlich, wenn so viel gepatzt wird, muss ich dies jeweils auch anmerken und wenn dann das Gesamtpaket nicht stimmt, ist es einfach nur schade.

    Ich wünsche dir für die Zukunft ein paar spannendere und überzeugendere Leseerlebnisse
    Livia

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