Freitag, 24. August 2018

[Rezension] Das rote Adressbuch | Sofia Lundberg


Seiten: 351
Verlag: Goldmann
Ersterscheinung: 20. August 2018
ISBN: 9783442314997
Format: Hardcover mit Schutzumschlag
Preis: [A] 20,60 €  |  [D] 20,00 €
Originaltitel: Den röda Adressboken
Genre: (historischer) Roman

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Mein Lesezeitraum: 10. - 21. August 2018  (= 12 Tage)




Der Klappentext
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Doris wächst in einfachen Verhältnissen im Stockholm der Zwanzigerjahre auf. Als sie zehn Jahre alt wird, macht ihr Vater ihr ein besonderes Geschenk: ein rotes Adressbuch, in dem sie all die Menschen verewigen soll, die ihr etwas bedeuten. Jahrzehnte später hütet Doris das kleine Buch noch immer wie einen Schatz. Und eines Tages beschließt sie, anhand der Einträge ihre Geschichte niederzuschreiben. So reist sie zurück in ihr bewegtes Leben, quer über Ozeane und Kontinente, vom mondänen Paris der Dreißigerjahre nach New York und England – zurück nach Schweden und zu dem Mann, den sie einst verlor, aber nie vergessen konnte.


Der Erste Satz
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Der Salzstreuer.


Meine  Meinung
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Hast du genug geliebt?

Das rote Adressbuch habe ich überraschend als Rezensionsexemplar bekommen, worüber ich jetzt im Nachhinein sehr froh bin, da es eine wirklich schöne, berührende Geschichte enthält, die mir wahrscheinlich noch lange im Kopf bleiben wird.

Erzählt wird meistens aus der Sicht von Doris (unserer Protagonistin), gegen Ende des Buches dann manchmal auch von Jenny (ihrer Großnichte). Die Kapitel sind immer mit Das rote Adressbuch und dem jeweiligen Namen der Person, die in dem Kapitelvorkommt, betitelt. 
Wenn ich dieses Buch mit anderen Büchern vergleiche, die ich in letzter Zeit gelesen habe, dann ist festzustellen, dass ich Das rote Adressbuch ziemlich flott verschlungen habe, was sicher daran liegt, dass die Kapitel recht kurz gehalten sind, weswegen ich schnell in den "Ach,-wieso-nicht-noch-ein-Kapitel?-Modus" gefallen bin.

»Der Mensch will immer so alt wie möglich werden, aber wissen Sie was, es ist überhaupt nicht schön, die Letzte zu sein. Dann hat das Leben keinen Sinn mehr, wenn alle anderen tot sind.« 
(S. 69)

Der Schreib- und Erzählstil ist ein sehr ruhiger, aber durchaus flüssiger. Inhaltlich findet man hier vor allem bedrückende Themen, die etwas melancholisch stimmen. Doris erzählt nämlich von ihrer Jugend- und Erwachsenenzeit in Schweden, Frankreich und Amerika, die alles andere als erheiternd war. Zwischendurch liest man dann von der 96-jährigen Doris aus der Gegenwart. Man kann sich also gut vorstellen, dass auch diese Kapitel nicht so rosig zu lesen sind, denn mit ihren 96 Jahren ist Doris schon ziemlich angeschlagen und hat, nachdem fast alle ihre Freunde, Bekannten und Verwandten gestorben sind, nicht mehr so viel zu lachen ...

Man verfolgt als Leser also Doris' ereignisreiches, turbulentes, aber teilweise auch sehr trauriges, enttäuschendes Leben in Rückblicken und Briefen, die sie ihrer geliebten Großnichte Jenny vermacht.
Dieser großartige Schreibstil, gepaart mit diesen bestürzenden und spannenden Ereignissen, haben es geschafft, dass ich dauergefesselt war und das Buch am liebsten auf einmal verschlungen hätte. Es finden sich zwischendurch auch immer wieder ein paar weise Sätze, die nachdenklich stimmen. Ein paar davon habe ich mir für meine Sammlung schöner Zitate herausgeschrieben.

Madame hat mir beigebracht, dass der Mensch die unterschiedlichsten Erscheinungsformen annehmen kann. Dass das Erwartete nicht immer auch das Richtige sein muss, dass es viele Wege gibt auf dieser Reise, die für uns alle gleich endet. Mit dem Tod. Dass wir an viele Kreuzungen kommen, die schwere Entscheidungen erfordern, aber der Weg dahinter wieder gerade verläuft. Und dass Kurven nicht immer gefährlich sein müssen. 
(S. 32)

Wer gerne über die Liebe liest, es aber nicht kitschig mag, ist beim roten Adressbuch goldrichtig. Mit Lundbergs ruhiger und einfühlsamer Schreibweise trifft sie wahrscheinlich den Geschmack von sehr vielen Lesern. Ich für mich habe diese traurig-schöne Geschichte sehr genossen und ich bin mir ziemlich sicher, dass der Inhalt auch für andere Leser ein großer Genuss ist.


Persönliche Bewertung
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Weitere Buchzitate
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~ Das Schönste am Menschen ist, wenn die Augen voller Leben sind. ~
(S. 71)

~ Wir schätzen nicht, was wir haben, bis es weg ist. Dann fehlt es uns. ~  
(S. 74)

~ Menschen, die unter großer Sehnsucht leiden, verändern sich. Sie verschließen die 
Augen auch für alles andere und verlieren die Fähigkeit, das Schöne zu sehen. ~
(S. 88)

~ Einem schönen Menschen hört man zu, er wird bewundert. Das wurde mir später im Leben 
schmerzhaft bewusst, als meine Haut ihre Spannkraft verlor und meine Haare grau wurden. 
Als die Leute nicht mehr hinsahen, wenn ich einen Raum betrat. Dieser Tag kommt. Für alle. ~ 
(S. 98)

~ Trennungen sind das Schlimmste, was es gibt auf der Welt. Die Trennung von 
einem geliebten Menschen fühlt sich immer an wie eine Wunde auf der Seele. ~
(S. 123)





Die Autorin
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© Viktor Fremling

Sofia Lundberg wurde 1974 geboren und arbeitet als Journalistin in Stockholm. Mit ihrem Debütroman Das rote Adressbuch eroberte sie die schwedische Literatur- und Bloggerszene im Sturm. Derzeit schreibt sie an ihrem zweiten Roman.

-) Sofia Lundberg spricht über ihr Buch. (Link führt zu YouTube)
-) Die Autorin auf Facebook.
-) Die Autorin auf Instagram.








Weitere Rezensionen zu vorgestelltem Buch
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-) Giselas Lesehimmel (5 *****)
-) Lenas Bücherlounge (4 ****)
-) LesePartie (2 **)


4 Kommentare:

  1. Liebe Janine,
    bis jetzt habe ich nur sehr gute Rezensionen zu diesem Buch gesehen und nun ist es auch auf meine Wunschliste gehüpft =)
    Liebe Grüße
    Martina

    AntwortenLöschen
  2. Liebe Janine,

    mich hat dieses Buch echt mitgerissen, das hätte ich zu Beginn gar nicht erwartet.
    Es gab einige schöne Sätze, die mich sehr gerührt haben, du hast ja ein paar aufgeführt und wirst ähnlich empfunden haben.

    Manchmal birgt ein Buch doch viel mehr als man zuerst erwarten mag.

    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
    Barbara

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  3. Liebe Janine

    Das Buch ist ja auch gerade bei mir eingezogen und es freut mich sehr, dass es dir so gut gefällt. Deine Rezension macht auf jeden Fall direkt Lust auf das Buch und ich bin schon ganz gespannt, wie mir die Geschichte gefallen wird.

    Alles Liebe
    Livia

    AntwortenLöschen
  4. Hallo, ihr Lieben! Danke für eure Kommentare! :)
    Für mich ist "Das rote Adressbuch" auf alle Fälle ein kleines Highlight in diesem Jahr geworden. Freut mich, dass es anscheinend so beliebt ist und oftmals gelesen wird. Naja, es wird derzeit ja auch häufig Werbung dafür gemacht ... Gut so! :)

    Alles Liebe euch!
    Janine

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