Montag, 16. April 2018

[Leserunde # 41] Mister Aufziehvogel | Haruki Murakami


Leserundenzeit!! Meine letzte Leserunde ist noch gar nicht so lange her (erst im Dezember 2017 zu Die Perlenschwester) und schon starte ich eine Neue. Diesmal wieder mit meiner lieben Bloggerkollegin Livia.
Livia hat ja nun schon einige Bücher von Murakami gelesen und ihn immer wieder fleißig auf ihrem Blog weiterempfohlen. Für mich ist es mein erstes Buch vom Autor und ich bin schon sehr gespannt, was auch mich zukommt. In Livias letzter Rezension hat sie mir jedenfalls große Lust auf seine Werke gemacht.



Buchinfos:

-) Seiten: 765
-) Verlag: btb
-) Ersterscheinung: 1998
-) ISBN: 9783442726684
-) Format: Taschenbuch
-) Preis: [A] 14,40 €   [D] 14,00 €
-) Originaltitel: Nejimaki-dori Kuronikuru
-) Genre: Roman

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Darum geht's:

Toru Okadas Spitzname ist »Mister Aufziehvogel«, denn er kommt sich vor wie ein Spielzeugvogel, der von wer weiß wem aufgezogen wurde. Der verträumte Mann von 30 Jahren gibt seine Anstellung bei einer großen Tokioter Anwaltskanzlei auf, um sich in Ruhe über einen Neuanfang klar zu werden. Nach seinem Ausstieg aus der Alltagswelt tun sich ihm plötzlich Wirklichkeiten auf, von denen er bisher nichts ahnte – erotische, ökonomische und politische. Er begegnet einer kessen, intelligenten Sechzehnjährigen, einer geheimnisvollen Wahrsagerin und deren Schwester und einem alten Offizier; und alle schleppen sie ihre seltsamen Geschichten in Torus stilles Haus, Geschichten, die sich als insgeheim miteinander verbunden erweisen. Selbst über die eigene Ehe und seine scheinbar so treue Frau drängen sich dem Helden daraufhin schwindelerregende Vermutungen auf. Und er erkennt, dass unterhalb des Alltagslebens der Großstadtgesellschaft andere, geheime Kräfte wirken: abgründige Begierden, die Historie mit ihren militärischen Untaten aus dem japanisch-chinesischen Krieg und vielleicht sogar so etwas Altmodisches wie das Schicksal.


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Livia und ich starten ab heute und lesen uns nach und nach durch die gleich folgenden Abschnitte. Wenn jemand von euch zufällig das Buch auch hat und spontan miteinsteigen will: nur zu! Wir freuen uns über jeden Mitleser und Mitkommentierer.

So sehen unsere Abschnitte aus:

-) Allgemeine Informationen/Eindrücke zum Buch/Cover/Titel (keine Spoiler erlaubt) - bei mir
-) 1. Abschnitt: Start bis S. 73 (Spoiler erlaubt) - bei Livia
-) 2. Abschnitt: S. 73 bis inkl. S. 146 (Spoiler erlaubt) - bei mir
-) 3. Abschnitt: S. 147 bis inkl. S. 224 (Spoiler erlaubt) - bei Livia
-) 4. Abschnitt: S. 225 bis S. 296 (Spoiler erlaubt) - bei mir
-) 5. Abschnitt: S. 296 bis inkl. S. 358 (Spoiler erlaubt) - bei Livia
-) 6. Abschnitt: S. 359 bis inkl. S. 432 (Spoiler erlaubt) - bei mir
-) 7. Abschnitt: S. 433 bis inkl. S. 502 (Spoiler erlaubt) - bei Livia
-) 8. Abschnitt: S. 503 bis inkl. S. 577 (Spoiler erlaubt) - bei mir
-) 9. Abschnitt: S. 578 bis S. 655 (Spoiler erlaubt) - bei Livia
-) 10. Abschnitt: S. 655 bis S. 712  (Spoiler erlaubt) - bei mir
-) 11. Abschnitt: S. 712 bis zum Ende (Spoiler erlaubt) - bei Livia
-) Fazit/Rezension/Rezensionslink (keine Spoiler erlaubt) - bei mir


Viel Spaß!

Alles Liebe,
    Janine

28 Kommentare:

  1. Allgemeine Informationen/Eindrücke zum Buch/Cover/Titel (keine Spoiler erlaubt):

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    1. Hallo meine Liebe

      Ich bin mit dem ersten Abschnitt noch nicht ganz durch, aber ich merke jetzt schon, dass es eine gute Entscheidung war, dem Buch Zeit zu geben. Obwohl ich vor vielen Monaten ein wenig mehr als die ersten hundert Seiten gelesen habe und die mich einfach nur gelangweilt haben, bin ich jetzt schon mitten in der Erzählweise angekommen und kann mir gut vorstellen, dieses Buch bald sehr zu mögen, weil es mich gar nicht (mehr) langweilt.

      Viel Spass noch beim Weiterlesen
      Livia

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    2. Den ersten Abschnitt habe ich gestern Nachmittag schon beenden können, bin aber noch nicht dazu gekommen zu kommentieren. Werde das nachher gleich nachholen. :)
      Ich finde es das Buch jetzt schon total klasse - du hast nicht zu viel versprochen, als du von Murakamis Erzählweise geschwärmt hast. Aber spannend, wie sich die Wahrnehmung doch verändern kann, wenn man sich nun in einer anderen (Lebens)phase befindet und man Dasselbe Monate später noch einmal liest.

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  2. 2. Abschnitt: S. 73 bis inkl. S. 146 (Spoiler erlaubt):

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    1. Ich fühle mich nach wie vor total gefangen von den Geschehnissen. Also, obwohl Toru nur Zuhause ist, gestaltet sich sein Leben gar nicht als langweilig. Ständig passiert irgendwas. Besonders die beiden Damen Kreta und Malta Kano finde ich mysteriös. Zu gerne hätte ich aus Kretas Mund nun noch erfahren, wie es dazu kam, dass sie von Noboru Wataya vergewaltigt wurde! Aber leider ist sie dann ja unerklärlicherweise plötzlich verschwunden gewesen, als Toru zurück ins Wohnzimmer kam ... Eigenartige Frau! Aber ich bin SO gespannt, ob und wenn ja, wann sie wieder auftaucht und ihm die ganze Geschichte erzählt.

      Den doch etwas längeren Exkurs über Noboru und seine Schwester fand ich auch sehr interessant. Ich mag das total, wie Murakami das so laufen lässt. Es geht im Grunde um Toru und es geschehen hin und wieder echt überraschende und eigenartige Dinge und zwischendurch driftet er dann mal kurz in die eine oder andere Erzählung über einen anderen Charakter ab, um dann wieder genau da anzuknüpfen, wo er angefangen hat abzudriften.

      Noboru ist ein schräger Typ. So intellektuell wie Murakami ihn beschreibt und was er mit seinem Leben angefangen hat, sein Wesen und seine Art, sich auszudrücken, finde ich geradezu lächerlich traurig. Ein durch und durch unsympathischer Mensch, dieser komische Kauz. Ich kann Torus Abneigung total verstehen. Was ich noch nicht verstehen kann, ist Torus Abneigung gegen Kumikos Vater. Es gab da einen Streit - aber worum ging es da? Dass Kumikos Eltern auch ein wenig eigen sind, ist klar. - Allein, wie sie Noboru heranwachsen haben lassen und zu welchem Menschen sie ihn gemacht haben, finde ich grenzwertig, aber dass sie ihre Tochter jahrelang bei der Großmutter leben haben lassen, um diese damit versöhnlich zu stimmen, finde ich besonders schlimm. Also ja, ich kann schon erahnen, dass Toru auch mit dem Vater von Kumiko nicht so zurechtkommt, weil er eben ein ähnlich "kranker" Mensch zu sein scheint, wie sein Sohn heute. Ein Wunder, dass Kumiko sich da nichts abgeguckt hat. Normalerweise nehmen Kinder ja immer ein bisschen den Charakter der Eltern mit an, da sie nun mal jahrelang ihrer "Vorbilder" sind, die Menschen, die einem das meiste im Leben beibringen, und wie man auf die Dinge reagiert.

      Witzig fand ich in diesem Abschnitt auch die Glatzenzählerein mit der 16-Jährigen, von der mir jetzt der Name entfallen ist. Naja, jetzt wissen wir aber auch, woher Toru den Namen "Mister Aufziehvogel" hat. ;)

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    2. Liebe Janine

      Mir geht es wie dir. Die für Marukami typisch detailliert beschriebenen Alltagshandlungen, die manchmal fast schon rituell wirken und die immer wieder sehr überraschenden Berührungen mit dem Übersinnlichen, machen dieses Buch zu einer sehr kurzweiligen Lektüre.

      Auch ich hätte Kreta Kano ewig "zuhören" können. Schade nur, dass sie einfach wieder verschwunden ist...
      Aber: was läuft zwischen Toru und seiner Frau schief? Geht sie vielleicht fremd? Das würde auf jeden Fall sehr gut zu ihren "Arbeitszeiten" passen. Auf jeden Fall stimmt da doch etwas nicht...oder verhalten sie sich einander gegenüber immer so distanziert?

      Natürlich ist auch mir Noboru überhaupt nicht sympathisch. Der Kater von Toru ist ja nach ihm benannt. Erinnere ich mich richtig? Ich denke, dass Noboru deshalb noch eine wichtige Rolle spielen wird bei der "Aufklärung" des Falles um den vermissten Kater.

      Zwischen Toru und Kumikos Vater muss sich auch gar nicht unbedingt etwas total schlimmes ereignet haben. Es kann ja auch sein, dass sie so oder so schon eine nicht ganz einfache Beziehung hatten und dann ein belangloser Streit sie entzweit hat. Vielleicht ging es aber auch um Noboru und das hängt alles irgendwie zusammen.

      Ja, das war total witzig. Wie kommt man nur auf so eine schräge Idee? Das hat die rätselhafte Stimmung komplett aufgelockert und mir einfach total gut gefallen. Perfekt gemacht :-)

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    3. Das habe ich mich auch schon gefragt, was zwischen Toru und Kumiko nicht passt? Wird man so zueinander, wenn man langjährig zusammen/verheiratet ist, oder gibt es da etwas Tieferliegendes? Irgendwie wirkt deren Beziehunhg recht lieblos ... Vielleicht geht Kumiko ja tatsächlich fremd? Was hatte das z. B. zu bedeutden, dass Kumiko den Kater in der "Gasse" gesehen hat, wenn man da doch eigentlich gar nicht durchgehen kann. Da geht man nur hin, wenn man dort was zu tun hat, dachte zumindest Toru am Anfang. Ihr eventuelles Fremdgehen würde schon zu den längeren Arbeitszeiten passen, ja. Aber vielleicht macht sie auch länger, um finanziell keine Sorgen haben zu müssen, seitdem Toru arbeitslos ist? Wir werden sehen!

      Ja, genau, der Kater ist nach Kumikos Bruder benannt. Ich habe mich eh gefragt, weswegen sie den Namen genommen haben bzw. warum sich Toru dagegen nicht gewehrt hat, wenn er den Mann so gar nicht leiden kann. Aber was der Bruder mit dem Verschwinden der Katze zu tun haben soll, weiß ich absolut noch nicht.

      Anscheinend ist das Murakamis Humor? - Gar nicht immer so offensichtlich, aber zum Kichern und Schmunzeln ist dann doch so einiges. :)

      Viel Spaß beim Weiterlesen!

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    4. Liebe Janine

      Das ist ein sehr interessanter Gesichtspunkt. Ich habe mir bis jetzt nie Gedanken zu Murakamis Humor gemacht. Aber du hast wohl recht, der ist immer irgendwie total schräg und ich denke auch, dass man nicht immer alles ganz ernst nehmen darf und kann.

      Zum Kater in der Gasse: theoretisch könnte sie ihn ja auch durch ein Fenster gesehen habe oder als sie von einer Nebenstrasse aus in die Gasse hineinblickte. Trotzdem ist diese Kater-Geschichte schräg. Ausserdem: hat man erfahren, wie genau Kumiko zu ihrem Bruder steht?

      Und nun gleich weiter zu deinem nächsten Kommentar :-)

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    5. Von Kumiko selbst haben wir bisher nichts über das Verhältnis zu ihrem Bruder erfahren, immer nur von Toru und der meinte, dass die beiden kein besonders enges Verhältnis zueinander hätten bzw. sich nicht sehr vertraut sind. Aber was spricht dagegen? - Dass sie immer wieder miteinander telefonieren, wenn Kumiko auf der Arbeit ist. Anscheinend kennt er seine Frau doch nicht so, wie er zu meinen glaubt ...

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  3. 4. Abschnitt: S. 225 bis S. 296 (Spoiler erlaubt):

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    1. Liebe Livia!

      Gestern habe ich doch tatsächlich noch diesen Abschnitt beendet, komme aber erst jetzt zum Kommentieren.
      Es macht einfach Spaß in diesem Buch zu lesen, ich fühle mich so richtig gefangengenommen von der Geschichte/den Geschichten.

      Was hat denn Toru nur verbrochen, dass ihm nun so übel mitgespielt wird? Was sind das denn auch momentan alles für Frauen in seinem Leben? Diese 16-Jährige scheint irgendwie leicht eifersüchtig auf Kreta Kano oder Kumiko zu sein, hast du auch das Gefühl? Allein die Frage, ob Toru sie hübsch findet, fand ich schon nicht ganz angebracht, wenn es einem nicht wichtig ist, was ein Mann von einem denkt. Besonders von ihr habe ich so eine Frage nicht erwartet, schließlich wirkte sie immer total cool und sich ihrer selbst sicher.

      Kumiko soll also fremdgehen und Toru verlassen haben ... Irgendwie ist das was komisch dran. Wieso muss da bitte Kumikos Bruder Noboru und Malta Kano auftreten, um ihm das mitzuteilen? Wieso teilt sie ihm das nicht selbst mit? Wenn sie unzufrieden mit ihrem Mann war, wieso hat sie nie mit ihm darüber gesprochen? Was war das denn nur für eine Ehe? Von Torus Gedanken und Erzählungen ausgehend dachte ich eigentlich, dass die beiden gut miteinander auskommen und sie sagte ja auch immer wieder, dass er nicht arbeiten gehen muss, sich Zeit nehmen soll, etwas zu finden, was ihm wirklich Freude bereitet. Ich dachte, sie sei einfach sehr verständnisvoll und arbeitet nur viel. Aber okay, vielleicht hatte Noboru (oder war es Malta?) mit seiner/ihrer Aussage recht, dass Toru ihr einfach vertraut hat und bisher keinen Grund gesehen hat, ihr das alles nicht zu glauben, was sie sagt. In meinen Augen wird die gute Kumiko nun aber in ein ganz schlechtes Licht gerückt. Was versteckt diese Frau? Was stimmt mit ihr nicht? Was ist das denn immer für ein Zögern und Stillwerden gewesen, woran sich Toru von früher erinnert hat? Sie hat wohl auch ihre Geheimnisse oder Dinge, über die sie nicht reden will oder kann, das kann man noch nachvollziehen. Aber es ist einfach nur feige, sich so mir nichts dir nichts leise und heimlich aus dem Staub zu machen - ohne Erklärung! Mir tut der Mann leid.

      Auch das Treffen mit Noboru und Malta Kano war absolut schräg. Ich dachte nicht, dass Noboru mir NOCH unsympathischer werden kann! Wenn Toru ein sehr verletzlicher Mann gewesen wäre, dann hätte Noboru ihn mit seinen Worten zerstört, das ist sicher. Wenigstens hat Toru es seinem Schwager verbal dann mal so richtig gegeben bzw. etwas gefunden, was ihn aus der Bahn wirft. Ich musste so kichern, als Murakami Noborus lustige Gesichtsverfärbung beschrieben hat! :D

      Und was sollte das mit den feuchten Träumen Torus mit Kreta Kano? Wie kann sie das denn wissen, dass sie im Geiste miteinander geschlafen haben? Das meintest du vermutlich mit "übersinnlichen Elementen", nicht?

      Und spannend, dass Toru Mamiyas Geschichte in dem Brunnen so mitgenommen hat, dass er nun selbst am Grunde eines Brunnens hocken wollte. Um das nachzuempfinden? Macht er das aus Verzweiflung? Jedenfalls ist das auch eine Verknüpfung zu einer Geschichte aus der Vergangenheit. ;)

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    2. Hallo meine Liebe

      Ich komme nun auch endlich zum Kommentieren. Mir geht es wie dir. Obwohl ich mir sicher war, dass Kumiko Toru betrügen würde, erscheint mir diese ganze Geschichte nun doch komplett schräg...
      Da bin ich also einmal sehr gespannt, ob und was da noch kommt. Stecken da noch mehr Personen mit drin? Ist alles ein abgekartetes Spiel?
      Bei mir geht die Abneigung gegen einzelne Figuren noch weiter. Ich mag weder Kumiko und ihren Bruder, noch die Schwestern Kano. Sie haben so eine bedrohliche Ausstrahlung, die mich nichts Gutes erwarten lässt.

      Ausserdem frage ich mich seit Beginn: was ist real? Existieren alle diese Figuren? Bildet sich Toru alles nur ein? Und dann eben diese "übersinnlichen" Elemente rund um die Geschwister Kano und deren sonderbarer Bezug zu Wasser, der fast schon religiöse, wenn nicht sogar sektiererische Züge annimmt. Warum hat Kreta Kano bei ihrer erneuten Begegnung mit Toru aber gar nichts über die Ergebnisse seiner Wasseranalyse gesagt? Wurde das Wasser überhaupt untersucht?
      Wie länger ich es mir auch überlege geht es wohl vielmehr um die Nichtexistenz das Wassers, als um seine Existenz. Und was war mit der rätselhaften Aussage, dass der Kater nicht zurückkommen würde, falls sich gar nichts ändern würde?
      Fragen über Fragen.

      Was mich erstaunt ist, dass Toru alle Ereignisse einfach so hinnimmt. Es sind wirklich so viele sonderbare Dinge geschehen und Personen aufgetaucht (und verschwunden) und er führt sein Leben einfach so weiter. Möchte er Kumiko gar nicht suchen? Ist er nicht neugierig oder wütend? Hat sie am Ende seine Ruhe, fast schon Apathie nicht mehr ausgehalten?

      Auf jeden Fall hat mir die Rückblende zu Kumikos und Torus ersten Begegnungen sehr gefallen. Da erfährt man doch ein wenig mehr über die beiden und erkennt bereits ein erstes Warnzeichen: Kumikos sonderbare Zurückhaltung, die sie nie ganz aufgegeben hat. Sie verbirgt etwas...aber was?

      Immerhin erfahren wir in den nächsten Seiten, was es mit Kumikos Schwangerschaft auf sich hatte und es werden vielleicht ein paar Fragen beantwortet. Zumindest hoffe ich das.

      Mir macht das Buch auch total Spass und es könnte sein, dass ich heute bereits den nächsten Abschnitt beenden werde, der ist ja nicht so lange. Aber ich will nichts versprechen.
      Mach dir einen guten Tag
      Livia

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    3. Kumiko war mir auch nie ganz sympathisch, irgendwie hatte ihre Person immer schon ein wenig etwas Unnahbares an sich, etwas nicht Greifbares. Die Kano-Schwestern ebenso. Wobei, ich sagen muss, dass mir Malta eine Spur sympathischer ist als Kreta. Liegt vielleicht an ihrem roten Vinylhut? :D

      Das habe ich mir auch schon kurz gedacht, dass Toru sich Vieles vielleicht auch einfach nur einbildet und, vor allem die echt schrägen Sachen, nur in seiner Fantasie oder seinen Träumen existieren? Genau: was sind das für Wasseruntersuchungen gewesen? Wollen sie Lebendigkeit des Trink- und Waschwassers testen, um daraus ... was zu schließen? Ich habe da ehrlich gesagt bei Kretas 2. Besuch bei Toru gar nicht mehr dran gedacht, aber ja, eigentlich hätte sie was von der Wasseranalyse sagen können ...
      Ganz schön verrückt das Ganze und ich an Torus Stelle hätte unendlich viele Fragen, die ich gerne beantwortet hätte, die ich aus den Leuten herauskitzeln würde. Ich würde es gar nicht aushalten, all diese schrägen Dinge und aufkommenden Fragen nicht oder nur sehr langsam zu erfahren. Warum macht Malta da auch so was Mystisches draus? - Aus der Sache mit dem Kater usw. Wenn sie wirklich besondere hellseherische Fähigkeiten hat (was Honda ja auch hatte - wieder eine Verbindung!!), dann soll sie doch bitte einfach sagen, was Sache ist und gut ist. Muss sie Toru da so lange auf die Folter spannen? Obwohl, wie du schon schreibst, Toru scheint da nicht gerade ungeduldig zu sein, er nimmt es einfach hin. Kann ein Mensch echt so relaxt reagieren, wenn ihm derartige Dinge widerfahren? Das ist vielleicht so ein Indiz dafür, dass er nur träumt?

      Auf das Kapitel über Kumikos Schwangerschaft warte ich schon die ganze Zeit, das habe ich seit dem ersten Abschnitt nicht vergessen, dass da doch mal ein Kind dagewesen sein muss. Ich denke auch, dass uns bald einiges klarer wird! ;)

      Ich gebe mir Mühe auch mit dem nächsten Abschnitt bis heute Abend fertig zu werden. Viel Spaß weiterhin und mach dir auch einen schönen Tag!
      Alles Liebe!

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  4. 6. Abschnitt: S. 359 bis inkl. S. 432 (Spoiler erlaubt):

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    1. Es wird in diesem Abschnitt immer übersinnlicher, finde ich. Nicht nur Malta, auch Kreta und nun noch May Kasahara kommen mit Sachen des Geistes daher, die nicht greifbar sind. Wenn es NOCH mehr in diese Richtung gehen sollte, weiß ich auch nicht mehr, was ich davon halten soll. Ist das Murakamis fantasievolle Seite?

      Was mir auch aufgefallen ist, dass die Charaktere ihre jeweiligen Gefühlszustände sehr bildlich beschreiben, auch mit ganz greifbaren Vergleichen. Das gefällt mir einerseits sehr gut, andererseits ist es mir an mancher Stelle dann schon wieder zu viel und ich schweife gedanklich kurz ab.

      Lachen musste ich bei folgender Szene sehr, als Kreta Kano nackt in Torus Bett gelandet ist und sich nicht erinnern konnte, wo sie ihre Kleidung verloren hat. Allein die Vorstellung, dass sie seelenruhig nackt durch die nächtliche Straße wandert und einfach in Torus Haus geht und sich in sein Bett legt – als wäre es die natürlichste Sache der Welt, finde ich witzig.
      Aber natürlich ist das nur wieder eine Sache, die ich mehr als nur merkwürdig finde. An Torus Stelle wäre mir Kreta sehr unheimlich, aber ich glaube, er findet sie einfach attraktiv und sieht deshalb geflissentlich über gewisse Eigenartigkeiten ihrerseits hinweg? Ob die beiden jetzt tatsächlich nach Kreta abreisen? Bin schon gespannt!

      Toru wird es aber anscheinend bewusst, dass er Kumiko nie wieder nach Hause bekommt, wenn er sie nicht sucht und mit ihr redet und das scheint ihm ja auch wichtig zu sein, habe ich das Gefühl.

      May Kasahara hat es in diesem Abschnitt selbst gesagt, dass Toru ein sehr "cooler" Typ ist, der keine Gefühlswallungen zeigt. Aber innerlich muss ihn all das eigentlich zerreißen. Kein Wunder, dass er blindlings auf den Mann mit dem Gitarrenkoffer einschlägt und gar nicht mehr aufhören kann. Anscheinend geht an dieser Stelle seine gesamte Wut aus ihm raus, also das Ich, das er die ganze Zeit zurückgehalten hat.

      Und was ist das für ein Mal da auf Torus Wange? Ganz komische Sache ...

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    2. Liebe Janine

      Ja, das stimmt. Und was es mit Torus Mal auf sich hat? Das irgendwie blau gefärbt ist? Da überlege ich auch noch.
      Aber das ist Murakamis typische Sprache, er spricht in Bildern und Metaphern und auch wenn dies in "Mister Aufziehvogel" wesentlich surrealer ist, als in meinen bisher von ihm gelesenen Büchern (er hat ja aber auch mehr als 700 Seiten Zeit für diese Ausschweifungen), so bin ich jetzt wieder total angekommen. Ja, das ist es, ja, ich spüre den Schmerz, die Verlassenheit, den Tod, das Sterben.

      Dieser Abschnitt war für mich bisher nämlich der intensivste. Am Anfang ging es zwar träge und schleppend los, aber dann entwickelte sich ein ganz neuer, bedrohlicher Sog. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass diese Geschichte nicht gut enden wird. Der Tod ist allgegenwärtig. Die Abtreibung (damit hat alles begonnen??), Mays unglaublich kluge, Worte, ihre tragische Geschichte, ihre klare Sicht auf die Dinge in diesem Chaos und der Gitarrist, der Torus Angriff wohl nicht überlebt hat... Auch das "Wesen" oder "Ich" oder "Selbst", das in Kreta gestorben ist oder sterben musste, schrecklich.

      Ob Malta wohl in fiese Machenschaften verwickelt oder gar endgültig verschwunden ist?

      Es läuft alles aus dem Ruder, Toru weiss aber nun wenigstens, wie er weiterleben will: mit Kumiko, mit Ordnung, mit einem gelösten Rätsel.

      Die Szene mit Kreta fand ich aber auch köstlich 😂 und du hattest recht: Kumikos Geheimnis wird wohl erst noch offenbart.

      Alles Liebe dir und hoffentlich entgleitet dir die Geschichte nicht zu sehr
      Livia

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  5. 8. Abschnitt: S. 503 bis inkl. S. 577 (Spoiler erlaubt):

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    1. Dieser Abschnitt hat mich anfänglich etwas gelangweilt, als von Politik die Rede war. Wenn es allzuviel darum geht, schalte oder schweife ich meist ab, ganz egal, wie sehr ich mich bemühe, bei der Sache zu bleiben. Das war halt noch nie mein Thema. Auch die Erzählung von Mukat über die Zootiere, die erschossen werden mussten, hat mich nicht so gepackt. Ich lese dann doch lieber die Geschehnisse aus der Gegenwart.

      Und mittlerweile ahne ich auch schon, wer der Junge in der Nacht gewesen sein könnte. Ist es vielleicht Zimt? Muskats Sohn, der in jungen Jahren zu sprechen aufgehört hat? Vielleicht hat ihm das Erlebnis aus jener Nacht die Sprache geraubt, und nicht die Geschichten, die Muskat ihrem Sohn immer erzählt hat, was sie ja vermutet.

      Spannend fand ich in diesem Abschnitt auch das Wort "Zentrale". Wofür ist denn das Grundstück, das Muskat für Toru gekauft hat, eine Zentrale? Hast du eine Vermutung?
      Und dieser Ushikawa oder wie er heißt, ist auch witzig. Lässt Toru kaum zu Wort kommen, redet total viel, auch über sehr Intimes, und soll sowas wie eine Brieftaube zwischen ihm und Noboru Wataya sein? Ich frage mich schon die ganze Zeit, was Kumikos Bruder im Schilde führt, oder warum er so versessen darauf ist, zu erfahren, was Toru auf dem "Selbstmördergrundstück" treibt. Das kann ihm doch egal sein. Aber vielleicht bringt Toru ihn ja dazu, das Grundstück zu erwerben, damit er Kontrolle darüber hat, wie er das anscheinend gerne hätte. Aber dann lastet dieser "Fluch" ja auf Noboru, nicht wahr? Vielleicht ist es das, was Toru plant? Ich bin auch schon gespannt, wann Kumiko und Toru nun endlich wieder aufeinandertreffen und ob es für beiden noch eine Chance geben wird. Ich wüsste zu gerne, was genau in Kumikos Kopf vorgeht und hoffe, dass uns diesbezüglich noch einige Fragen beantwortet werden.

      Und was hältst du von May Kasaharas Geschreibsel? Ist diesem Mädchen so langweilig, oder warum schreibt sie Toru derart detaillierte Beschreibungen aus ihrem Arbeitsalltag und Leben dort ... wo auch immer sie ist?

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    2. So meine Liebe

      Dieser Abschnitt hat mich wieder total gefesselt und in fremde Welten entführt. Wie schon im letzten Abschnitt vermutet ist "Zimt" der Junge, der verstummt ist. Sehr speziell, was er alles erlebt hat in dieser Nacht. Was war Traum, was real? Man weiss es nicht. Ausserdem stellt sich noch die Frage nach Zimts Vater, es gibt ihn zwar und er ist gestorben, aber wie genau? Der Junge, der in der Nacht das Herz findet, wähnt seine Mutter schlafend und der Mann, der im Baum verschwindet, sieht aus, wie sein Vater. Erneut also ein Symbol für das Verschwinden und den Tod? Hat der Junge in dieser Nacht die Zukunft seines Vaters gesehen?

      Mich hat der Anfang gar nicht gelangweilt. Für mich geht nämlich daraus hervor, dass der Tierarzt mit dem blauen Mal vielleicht Muskats Vater gewesen sein könnte. Ist sie vielleicht sogar mit Toru verwandt? Stammt er irgendwie ebenfalls von diesem Familienzweig ab? Oder gibt es eine Art "Krankheit", die Muskats Vater hatte und nun Toru ebenfalls? Auch ist in diesem Abschnitt vom Aufziehvogel die Rede, der da wohl chronologisch gesehen zum ersten Mal aufgetreten ist, bringe ich das in die richtige Reihenfolge?

      Wenn ich das richtig verstehe, ist der Zeitungsartikel die Antwort auf deine Frage zur Zentrale. Darin ist auch von einem schwarzen Auto die Rede, das "M." zu dem Ort geführt hat, an dem sie von einem Mann mit einem blauen Mal geheilt worden ist. Toru ist nun also als Heiler tätig in der Zentrale und Zimt ist wohl der Fahrer und das "Mädchen für alles". Und wohl liegt den Männern mit den blauen Malen (bis jetzt sind es ja nur Männer, auch interessant) das Heilen im Blut, der Tierarzt ist ein gutes Beispiel dafür (sofern meine Theorie zum Zeitungsartikel und Torus Rolle darin stimmt).

      Und nun....Ushikawa. "Stier"-"Fluss". Haben wir hier endlich den Fluss, den Toru suchen soll? Einmal mehr eine Metapher, ein Fluss muss ja nicht zwingend Wasser sein. So oder so ist diese lächerliche Kreatur wohl ein Bindeglied zwischen so vielen Abschnitten und Menschen und wird sicher wieder auftauchen oder seine Rolle wird noch wichtig sein. Und dann diese krasse Gesellschaftskritik: der Bote der Macht ist eine eklige Person, die etwas von einem demokratischen Land erzählt (und sich mit seinen mitleidheischenden Geschichten bei Toru einschleimt), in dem zwar Menschen bedroht und erpresst werden, in dem aber keine Zeitung zensiert werden darf. Klar, dass Murakami in Japan vor allem von konservativen Kreisen abgelehnt wird.

      Momentan gehört das Grundstück noch Muskat, ja? Somit würde sich der Fluch nicht auf Toru, sondern auf Muskat (oder Zimt) übertragen, wenn überhaupt. Diese zwei Menschen (?!) scheinen mir aber immer noch so unwirklich, als wäre der Tod oder das Sterben für sie ganz anders geregelt und wenn das stimmt, müssen sie auch keine Angst vor dem Fluch haben.
      Warum Noboru Interesse daran hat? Was, wenn Toru ihm noch von Nutzen sein soll und deshalb auf keinen Fall sterben darf? Oder Noboru weiss, dass das Grundstück für Toru wichtig ist und will es ihm deshalb wegnehmen. Toru ist sicher eine Marionette in seinem Plan, genau wie Kumiko auch und ich bin mir immer noch sicher, dass Malta ihre Hände da auch irgendwie im Spiel hat. Es bleibt also auf jeden Fall spannend.

      Zu May....schwierig. Obwohl sie immer wieder schreibt, dass sie eigentlich eine Familie hat, scheint sie ganz alleine auf der Welt zu sein. Sie ist einsam und wendet sich an Toru. Vielleicht schwärmt sie sogar ganz wenig für ihn? Offensichtlich erwartet sie keine Antworten von ihm, sonst hätte sie ihm schon lange ihre Adresse genannt. Vielleicht wird er so einfach zu ihrem Tagebuch? Ich kann mir gut vorstellen, dass sie bald Suizid begehen oder sonst irgendwie verschwinden wird und dass sie einfach möchte, dass jemand über ihre Gedanken- und Gefühlswelt informiert sein soll. Klingt das zu weit hergeholt?

      Wenn alles klappt, werde ich morgen den nächsten Abschnitt schaffen, wie es dann unter der Woche aussieht, weiss ich aber noch nicht.

      Viel Spass weiterhin :-)

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    3. Diesmal muss ich dir meinen Respekt aussprechen: beeindruckend, wie viel sich dir aus dem Gelesenen erschließt: vor allem das Symbolische, mit dem ich irgendwie leicht Probleme habe. Kann gut sein, dass Zimt in der Nacht eine Ahnung davon bekommen hat - auf welche Art auch immer (Traum? Fantasie? ...), dass sein Vater bald sterben wird.

      Ich kenne mich mit Malen nicht so aus, grundsätzlich dachte ich aber immer, dass man sowas immer schon von Geburt an hat und dass es nicht erst im Erwachsenenalter auftritt. Aber was weiß ich? Vielleicht können auch dramatische oder traumatische Ereignisse so etwas auslösen und entstehen lassen? Falls Muskat geahnt oder gewusst hat, dass der Tierarzt mit dem Mal ihr Vater gewesen sein könnte, dann dürfte klar sein, warum sie sich so für Toru interessiert: entweder vermutet sie eine Verwandtschaft oder Toru mit seinem Mal hat für sie etwas Vertrautes, was sie gerne in ihrem Leben haben mag.

      Ich war mir auch sehr sicher, dass das Grundstück noch Muskat gehört, aber ihr scheint der Fluch nichts auszumachen? Vielleicht hast du recht: die Leben in ihrer ganz eigenen Welt, haben ganz eigene Interessen und Vorlieben und so etwas wie ein Grundstück, das Pech bringen soll, ist ihnen absolut realitätsfern - oder für sie einfach nicht von Interesse.

      Dass May ein bisschen auf Toru steht, habe ich anfangs schon ein wenig vermutet. Aber wenn sie tatsächlich so einsam ist, wie sie wirkt und ihre Familie gar nicht wirklich in ihrem Leben existiert, ist Mays derartige Zuneigung zu Toru vielleicht auch einfach nur ein Ersatz für Trost und ihre Familie und die Freunde?
      Könnte sein, dass May irgendwann Selbstmord begeht, ja. Wenn sie Toru bisher nur als Tagebuch nutzt ... Aber ich frag mich, wofür sie dann dort arbeitet: ihr dieses Perückending ja Freude zu bereiten, nicht? Bringt man sich um, wenn man einer Tätigkeit nachgeht, mit der man gut kann? Allzu depressiv wirkt sie in ihren Briefen auf mich jetzt auch nicht. Aber mal sehen!

      Dir auch viel Spaß!

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    4. Liebste Janine

      Das ehrt mich sehr :-)
      Ich mag diese Spekulationen total und liebe es, Zeichen zu deuten und Zusammenhänge herzustellen (und ich mag auch Verschwörungstheorien, das ist immer so spannend), aber das kennst du ja sicher auch schon von anderen Leserunden mit mir. Und ich muss ehrlich sagen, ich bin soooo froh, dass wir das Buch zusammen lesen. Durch das Besprechen der einzelnen - doch ziemlich schrägen - Szenen, bekommt man einfach ganz andere Einblicke, findest du nicht auch? Mir gefällt das total.

      Was ich schon gelesen habe: Male jeglicher Art kann man von Geburt an haben, sie können aber auch wieder verblassen oder ganz verschwinden. Aber Male können auch im Verlauf des Lebens auftauchen. Bei normalen Muttermalen spielen die Genetik, Sonneneinstrahlung usw. eine grosse Rolle. Aber es gibt ja auch Altersflecken, die wirklich erst später im Leben auftauchen oder - was ungünstiger ist - Tumore oder andere Erkrankungen, die sich mit Malen, oder ähnlichen Flecken und Verfärbungen zeigen.
      Bei Torus Mal haben wir es aber mit einem besonderen Mal zu tun. Es ist ja kein wirklich medizinisches Mal, es ist eher das Symbol für seine Veränderung und die Fähigkeit, die er erworben hat.

      Kann es sein, dass sich diese Male nur bei den Männern zeigen? Dass aber Muskat als Tochter eines Mannes mit Mal diese Fähigkeit zur Heilung ebenfalls geerbt hat? Sie erkennt Toru als ihren Nachfolger, weil sie dieses Mal sieht, das bedeutet also schon etwas.

      Vielleicht ist es mit dem Grundstück auch so: sie bewohnen es ja nicht, sie beseitzen es nur und "arbeiten" dort. Das ist vielleicht ein Unterschied?

      May ist auf jeden Fall eine sehr interessante Figur und ich bewundere Murakami, wie er alle diese Figuren und ihre doch sehr konstruierten Geschichten mit historischen Ereignissen und neuen Entwicklungen zusammenbringt und wie er es schafft, alle irgendwie immer präsent zu halten. Jede Geschichte wird trotz dieser Fülle an Inhalt weiterezählt. Der Kater taucht auf, über Mays Leben sind wir auch im Bilde, über Noboru liest Toru in der Zeitung und mit Kumiko chattet er...nur die Kanos sind ein wenig aussen vor, weshalb ich vermute, dass die vielleicht bald wieder auftauchen und wir erfahren, wie es bei ihnen weitergegangen ist.

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    5. Oh ja, mir geht es da genauso. Ich mag das auch sehr, die verschiedenen Eindrücke und Gedanken von anderen Leserundenteilnehmern zu lesen. Man bekommt so tatsächlich ein viel umfassenderes Bild bzw. macht sich noch mehr Gedanken in ganz andere Richtungen.

      Was auch immer dieses Mal bedeutet, ja, es scheinen bisher nur die Männer zu bekommen. Dann müsste Zimt eigentlich auch eines haben oder noch bekommen, wenn er denn die Fähigkeit zu heilen hat. Besonders ist der Mann ja allemal. In Torus Fall ist das Mal ja aufgetaucht, als er diese eindrucksreiche Erfahrung in dem Brunnen gemacht hat. Danach oder währenddessen hat er einiges verstanden und zusammensetzen können. Vielleicht hat sich dort unten dadurch eben seine besondere Fähigkeit freigesetzt und das Mal ist als Symbol zutage getreten.

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  6. 10. Abschnitt: S. 655 bis S. 712 (Spoiler erlaubt):

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    1. Der 10. Abschnitt konnte mich wieder sehr fesseln. Ein klein wenig zu viel passiert mir bisher dennoch vor allem in den Geschichten von damals. Ich würde ja schon gerne wissen, wie es mit Toru in der Gegenwart weitergeht - es sind für mich noch so viele Fragen offen - von Zeit zu Zeit kommen sogar noch welche hinzu - und es sind jetzt nur mehr ein paar Seiten bis zum Schluss. Ob Murakami in den wenigen Seiten alles aufklären kann, was für mich noch undurchsichtig ist oder bleibt es an mehreren Stellen ein "offenes Ende"?

      Die weitere Erzählung von Mamiya hat mich, wie schon geschrieben, total gefesselt. Ich hab zwar gedacht, jetzt wird er was davon schreiben, wie er bei der Erschießung der Zootiere mitgewirkt hat, wie Toru ja vermutet hat, aber dann kam das ... Boris der Menschenschinder ... wer hätte gedacht, dass DER nochmal auftauchen wird? Da es jetzt dem Ende zugeht, vermute ich einfach, dass diese Geschichten aus der Vergangenheit, zumindest die Briefe von Mamiya, nur unterhaltsame Nebengeschichten sind und keinen wirklichen Bezug zu Torus Gegenwart haben.

      Dann für Toru ein weiteres unwirkliches Erlebnis im Brunnen: Ist das Ganze ein Traum/Fantasie oder doch irgendwie echt? Irgendwie gar nicht so leicht zu sagen.

      Weitere offene Fragen: Wer hat den Baseballschläger aus dem Brunnen entfernt, und warum?
      Wo sind Muskat und Zimt abgeblieben? Sind die beiden vielleicht sogar tot? - Hat der Fluch doch noch zugeschlagen?
      Was ist mit Noboru Wataya? Kommt von ihm noch irgendwas?
      Was ist nun mit Kumiko und Toru? Wird Kumiko sich jemals Toru gegenüber offenbaren? Kommen die beiden jemals wieder zusammen?
      Und May Kasahara? Wie sieht ihr weiterer Weg aus?
      Wo befinden sich Kreta und Malta Kano? Wieso lassen die beiden so gar nichts mehr von sich hören?
      Was ist Torus genaue Fähigkeit? Auch das ist noch nicht ganz klar ...

      Ich hoffe sehr, dass der Autor auf den letzten Zeilen noch ein wenig Licht ins Dunkel bringt und nicht alles gänzlich offen lässt.

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    2. Hallo meine Liebe

      Endlich komme auch ich zum Kommentieren. Der vergangene Abschnitt hat mich begeistert, ein paar interessante Fragen aufgeworfen und mich bestens unterhalten.

      Boris, Boris...verflucht Mamiya und somit haben wir es wieder mit einem Fluch zu tun. Und was für ein furchtbarer Mensch ist dieser Boris bitte?
      Und wie genau hängen diese Ereignisse mit Toru und dem Aufziehvogel zusammen?

      Wie es Toru ergeht, frage ich mich auch. Befindet er sich in einer Traumwelt? Trifft er vielleicht Malta noch einmal real? Und wo ist Kreta?
      Und: könnte an seinem Verdacht etwas daran sein, dass Muskat und Zimt ihn lediglich in ihre Geschichte "hinein erfunden" haben? Ihn und das Mal und den Aufziehvogel?

      Du hast recht, es sind enorm viele offene Fragen. Wo ist Kumiko? Hat May wirklich etwas mit ihr am Hut und deshalb diese Andeutungen gemacht? Oder war das ein Zufall?

      Dass Muskat und Zimt nun vielleicht doch dem Fluch zum Opfer gefallen sein könnten, hoffe ich nicht...aber: was, wenn Noboru seine Hände im Spiel hat?

      Ich lese nun auf jeden Fall gleich weiter und hoffe, bald mehr zu wissen.

      Viel Spass weiterhin ❤️

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  7. Fazit/Rezension/Rezensionslink (keine Spoiler erlaubt):

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    1. Ich fands auf alle Fälle echt schön, mal wieder ein Buch mit dir gemeinsam zu lesen. Hat wirklich Spaß gemacht! Gerne jederzeit wieder eines - vielleicht sogar "Kafka am Strand"? - Das ist bei mir auch erst kürklich eingezogen. Wenn nicht, dann ja vielleicht im November "Die Mondschwester", hm? ;)

      Hier ist meine Rezension: https://janine2610.blogspot.com/2018/06/rezension-mister-aufziehvogel-haruki-murakami.html

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    2. Liebe Janine

      Mir geht es genau gleich wie dir. Es war wirklich eine tolle Leserunde und ich schreibe dir nachher (oder im Verlauf der nächsten Tage) eine Mail, ich habe da nämlich so eine Idee :-)

      Und hier natürlich auch noch den Link zu meiner Rezension: https://samtpfotenmitkrallen.blogspot.com/2018/05/rezension-mister-aufziehvogel.html

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