Mittwoch, 28. März 2018

[Rezension] Spitzentitel | Antonio Manzini


Seiten: 77
Ersterscheinung: 22. September 2017
ISBN: 9783803113290
Format: Hardcover; Leineneinband
Preis: [A] 15,50 €  |  [D] 15,00 €
Originaltitel: Sull'orlo del precipizio
Genre: Roman; Humor

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Mein Lesezeitraum: 16. - 17. März 2018  (= 2 Tage)




Darum geht's
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Es ist 23:30 Uhr an einem Oktoberabend, als der berühmte Schriftsteller Giorgio Volpe seinen neuen Roman abschließt. Am folgenden Morgen ruft er gutgelaunt im Verlag an, um die frohe Botschaft zu verkünden.
Dort aber ist nichts mehr wie zuvor: Der Verlag wurde von einem Großkonzern geschluckt, nun haben windige Investoren das Sagen. Statt der vertrauten Stimme seiner Lektorin hört Volpe einen Anrufbeantworter in sechs Sprachen, und wenig später stehen zwei dubiose Typen vor der Tür, die sein Buch publikumstauglich umschreiben wollen. Doch damit fängt das Unheil erst an ...


Der Erste Satz
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Er sah auf den Monitor seines Computers.


Meine  Meinung
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Der Albtraum eines jeden Schriftstellers 

Viel zu rund läuft es in Giorgio Volpes Leben. Gerade hat er seinen neuen 800-Seiten-Roman, der laut seiner vertrauten Lektorin ein Meisterwerk ist, fertiggestellt. Irgendwie scheint alles wie am Schnürchen zu laufen, sodass man fast schon meinen könnte, es ist langweilig. Dass bald mal was passieren  muss, war klar, denn diese Idylle war für mich beinahe nicht mehr zu ertragen.

Natürlich wird man diesbezüglich von Manzini nicht enttäuscht. Man merkt schon bald: es tun sich Probleme auf. Gewaltige Probleme, mit denen Volpe da zu kämpfen hat. Es geschehen Dinge, die fast schon absurd komisch sind – nicht nur für den Protagonisten, auch für mich als Leserin waren die Geschehnisse echt aberwitzig. Man denkt, man ist im falschen Film, so ominös kommt die Handlung schon bald daher. Grund dafür ist der neue Großkonzern "Sigma", der Volpes alten Verlag "Gozzi" übernommen hat und nun zwei eigenartige Typen zu Volpe schickt, die es tatsächlich wagen wollen, sein Meisterwerk Korrektur zu lesen, sprich umzuschreiben – einfach, weil sie der Ansicht sind, dass Negatives in Büchern nichts mehr zu suchen hat und die Sprache an das Verständnis der Leser angepasst werden müsse. Schließlich haben sie das auch bei Krieg und Frieden so gemacht. Das heißt jetzt nämlich nur mehr »Frieden«, ohne »Krieg«. Denn Negatives wollen die Leute ja nicht mehr lesen, das ist zu verstörend. Mit diesem Argument und mit ihrem neuen Konzept, die Bücher in "heimischer Mundart" umzuschreiben, wollten sie sich ans Werk machen. Dass Volpe da komplett dagegen war und gefragt hat, ob das hier alles ein Scherz sein soll oder die beiden einfach nur völlig übergeschnappt sind, konnte ich absolut nachvollziehen!

Das muss doch ein Albtraum für jeden Schriftsteller sein, nicht? Damit zerstört man die Träume von Autoren. Ein Buch, in das man all sein Herzblut gesteckt hat und an dem man vielleicht 2,5 Jahre geschrieben hat, soll nun einfach so komplett überarbeitet werden, sodass am Ende eine ganz andere Geschichte herauskommt? Ich würde sogar soweit gehen und sagen: damit bricht man einen Schriftsteller. Wie Volpes Frau Bianca das irgendwann auch mal so schön passend ausgedrückt hat: »Das, was Giorgio da passiert, klingt wie aus einem Science-Fiction-Roman.«

Das Schöne an diesem Roman, der auf mich durch seine nur 77 Seiten wie eine etwas längere Kurzgeschichte gewirkt hat, ist, dass überhaupt keine Langeweile aufkommt. Am Anfang, als alles so rund lief, hat sich dennoch schon irgendwie Spannung aufgebaut, weil ich wusste, dass es nicht mehr lange dauern kann, bis Volpe mit den ersten Komplikationen konfrontiert wird. Und ab dann war es durchgehend amüsant und fesselnd, sodass ich es gleich in einem Rutsch durchgelesen habe.
Ich wollte eben unbedingt wissen, ob und wenn ja, wie Volpe einen Weg aus dem Schlamassel findet. Ein gewisses Mitgefühl mit dem gedemütigten Protagonisten, der erst ziemlich großkotzig tut, war bei mir, als es Richtung Ende ging, nicht mehr zu verleugnen.

Spitzentitel, das ich als durchaus launig und äußerst unterhaltsam beschreiben würde, bietet vor allem am Schluss eine gewisse Tragik und lässt den Leser nachdenklich zurück.


Persönliche Bewertung
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Der Autor
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© Basso Cannarsa

Antonio Manzini, geboren 1964 in Rom, ist Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor. Er hat mehrere Romane, Kurzgeschichten und Krimis veröffentlicht, mit denen ihm in Italien auf Anhieb der Sprung auf die Bestsellerliste gelang.













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2 Kommentare:

  1. Hallo liebe Janine

    Antonio Manzini kannte ich ja noch gar nicht, deine Beschreibungen klingen aber sehr spannend und deine sehr positive Bewertung lassen mich das Buch jetzt gleich einmal suchen und vielleicht sogar auf die Wunschliste setzen.

    Ganz liebe Grüsse dir
    Livia

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    Antworten
    1. Hallo liebe Livia,
      mir war Antonio Manzini vorher auch ganz unbekannt, aber er scheint ein echt fähiger Schreiber zu sein. ;) Seine Krimis werde ich aber wahrscheinlich eher nicht lesen, dafür bin ich zur Zeit zu wenig in Krimileselaune.
      Alles Liebe dir!

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