Sonntag, 29. Oktober 2017

[Rezension] Stille | Erling Kagge


Seiten: 125
Verlag: Insel
Ersterscheinung: 11. September 2017
ISBN: 9783458177241
Format: Hardcover mit Schutzumschlag
Preis: [A] 14,40 €  |  [D] 14,00 €
Originaltitel: Stillhet i støyens tid
Untertitel: Ein Wegweiser
Genre: Autobiografie

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Mein Lesezeitraum: 23. Okt. - 25. Okt. 2017 (3 Tage)





Der Klappentext
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»Die Natur sprach zu mir, indem sie sich als Stille präsentierte. Je stiller es wurde, desto mehr hörte ich ... eine ohrenbetäubende Stille.«

Der Weltwanderer Erling Kagge musste weit gehen, um ein Gut zu finden, das in unserer Zeit immer wichtiger wird: Stille. Auf seinen Expeditionen – zum Süd- und zum Nordpol, auf den Mount Everest – hat er sie gefunden.

Aber ist Stille auch in der Stadt zu erfahren? Im turbulenten Oslo, wo er lebt? Und was überhaupt ist Stille? Warum ist sie so wichtig?

Lange hat sich Erling Kagge mit diesen Fragen beschäftigt. Angeregt durch Freunde und Wegbegleiter wie Marina Abramović, Jon Fosse, Elon Musk, Børge Ousland und Oliver Sacks, ist er in seinem Buch zu dreiunddreißig Antworten gekommen. Entstanden ist ein Wegweiser für den modernen Menschen auf seiner Suche nach Stille, Ruhe, Frieden: Wenn man bereit ist, die Welt auszusperren und eine Reise in sein Inneres anzutreten, kann man auf dem Weg zur Arbeit, beim Lesen, Stricken, Musikhören, beim Abwaschen, beim Yoga »seinen eigenen Südpol finden«, denn »Stille ist überall«.


Der Erste Satz
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Kann ich der Welt nicht durch Gehen, Klettern oder Segeln entkommen, habe ich gelernt, sie auszusperren.


Meine  Meinung
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Stille als Offenbarung 

Dieser Roman - oder auch Wegweiser, wie es so schön am schlicht weißen Cover heißt - ist recht schnell gelesen, denn er hat nur 125 Seiten. Und nein, darin findet sich keine Geschichte im eigentlichen Sinne, es ist mehr eine Autobiografie. Denn autobiografisch ist es in jedem Fall, was Erling Kagge da geschrieben hat.

Ja, reden, genau das soll die Stille tun. Sie soll reden, und du sollst mit ihr reden und das Potenzial nutzen, das darin liegt.
(S. 20)

Der Autor hat sich hierin durch und durch über die Bedeutung der Stille ausgelassen.
Was ist das eigentlich genau, diese Stille? Hat sie einen Wert? Hat der "moderne" Mensch in der heutigen Zeit überhaupt noch die Chance, absolute Stille zu erfahren? Wenn nein, wie oder wo ist das dennoch möglich? - Das sind nur ein paar der vielen Fragen, denen Kagge in diesem kleinen Büchlein nachgeht. Und ja, er liefert Antworten dazu. Antworten, die - welch Überraschung - irgendwie still werden lassen. Antworten, die man erst fassen und sich auf der Zunge zergehen lassen muss.

Wenn man ein Buch liest, dann kann man ja meist irgendwie wahrnehmen, in welchem Ton der Inhalt geschrieben wurde, was sich dann auf den Leser überträgt. Und beim Lesen von »Stille« wurde ich nachdenklich, melancholisch, aber auch still. Das Geschriebene hat also durchaus eine gewisse Wirkung bei mir erzielt. Nur ums Stillwerden geht es aber gar nicht. Man muss in weiterer Folge auch verstehen und erfahren wollen, was dann passiert. Im Grunde beschreibt Kagge in seinem Buch auf sehr eindrucksvolle Weise und durch persönliche Erlebnisse das gesamte Wirkungsspektrum von Stille. Für mich war der Buchinhalt hochinteressant und das, obwohl ich mit der Thematik bereits vertraut bin.

Die Stille um dich herum kann viel enthalten, aber für mich ist die interessanteste Stille diejenige, die in mir ist. Eine Stille, die ich in gewisser Weise selbst schaffe.
(S. 33) 

Für jemanden, der noch nie über Stille nachgedacht hat und/oder über das, was mit selbiger einhergeht, dürfte dieses Buch ein kleiner Schatz sein, den es zu entdecken und zu bestaunen gilt. Von mir gibt es dafür also eine unbedingte Leseempfehlung!


Persönliche Bewertung
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Weitere Buchzitate
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~ Das Staunen ist der eigentliche Motor des Lebens. ~
 (S. 12) 

~ Die Natur sprach zu mir, indem sie sich als Stille präsentierte. Je stiller es wurde, desto mehr hörte ich. ~
(S. 24)

~ Uns daran erinnern, dass Wohlbefinden auch damit zu tun hat, etwas zu opfern. ~
(S. 36)

~ Die Welt auszusperren, heißt nicht, seiner Umgebung den Rücken zuzukehren, sondern im Gegenteil: Es heißt, 
die Welt ein wenig deutlicher zu sehen, eine Richtung beizubehalten und zu versuchen, das Leben zu lieben. ~
(S. 41)

~ Je mehr wir gestört werden, desto mehr wünschen wir uns, abgelenkt zu werden. ~
(S. 52)

~ Jeder, der ein Buch geschrieben hat, weiß etwas, das andere nicht wissen: Die größte Herausforderung besteht 
nicht darin, das Buch zu schreiben, sondern sich hinzusetzen, die Gedanken zu sammeln und anzufangen. ~
(S. 56)

~ Was du siehst, hängt davon ab, wer du bist. ~
(S. 84)

~ Worte können eine Stimmung zerstören. Sie sind unzulänglich. Ja, es ist wunderbar, große 
Erlebnisse zu teilen, aber das Gespräch darüber kann uns auch von ihnen entfernen. ~
(S. 96)




Der Autor
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© Simon Skreddernes

Erling Kagge, geboren 1963, ist Verleger, Autor, Jurist, Kunstsammler, Vater von drei Töchtern. Der norwegische Abenteurer hat als erster in der Geschichte die drei Pole erreicht – den Süd- und den Nordpol und den Mount Everest.


-) Und hier gibt's noch ein Interview - auf YouTube. ;)








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2 Kommentare:

  1. Hallo Janine,

    "~ Worte können eine Stimmung zerstören. Sie sind unzulänglich. Ja, es ist wunderbar, große
    Erlebnisse zu teilen, aber das Gespräch darüber kann uns auch von ihnen entfernen. ~
    (S. 96) "
    klingt sooo toll.
    Das Buch muss ich unbedingt haben, schon als ich es das erste Mal gesehen habe, war mir klar, dass es ein außergewöhnliches Büchlein ist, mit sehr viel Tiefgang.
    Deine Rezension hat meinen ersten Eindruck bestätigt und ich freue mich sehr darauf, wenn es bei mir einzieht und ich es lesen kann.
    Liebe Grüße,
    Kathrin

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    Antworten
    1. Liebe Kathrin,

      das freut mich sehr, dass ich dir diesen kleinen Schatz mit meiner Rezension noch schmackhafter machen konnte. :) Wenn du es gelesen hast, kannst mir ja deinen Rezensionslink schicken, mich würde deine Sicht der Dinge auf den Inhalt sehr interessieren.

      ♥liche Grüße,
      Janine

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