Donnerstag, 15. Juni 2017

[Rezension] Die einzige Wahrheit | Jodi Picoult

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Seiten: 461
Verlag: Piper
Ersterscheinung: 2001
ISBN: 9783492245241
Format: Taschenbuch
Preis: [A] 11,40 €  |  [D] 11,00 €
Originaltitel: Plain Truth
Genre: Roman

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Mein Lesezeitraum: 20. April - 29. Mai 2017




Der Inhalt
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Eingebettet in die wogenden Weizenfelder von Lancaster County, scheint die Idylle der kleinen Amisch-Gemeinde vollkommen. Doch ein erschütternder Fund bereitet dem Frieden ein jähes Ende: In der Scheune der rechtschaffenen Fishers wird die Leiche eines Neugeborenen entdeckt. Und alles deutet darauf hin, dass die junge, noch unverheiratete Katie die Mutter des toten Kindes ist. Als Katie unter Mordverdacht gestellt wird, kommt Ellie, eine entfernte Verwandte und Staranwältin aus Philadelphia, um die Verteidigung zu übernehmen. Auch Ellie steht an einem Wendepunkt in ihrem Leben: Sie ist froh, Abstand von ihrem Partner und ihrer Karriere gewinnen zu können und wirklich gebraucht zu werden. Aber ihre Aufgabe ist alles andere als leicht, denn Ellie muss sich an das gottgefällige Leben ohne Strom und Telefon erst gewöhnen - und Katie gibt die Wahrheit nur zögerlich preis ...


Der Erste Satz
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Sie hatte oft davon geträumt, wie ihre kleine Schwester tot unter dem Eis trieb, aber heute Nacht sah sie zum ersten Mal, wie Hannah verzweifelt die Finger ins Eis krallte.


Meine  Meinung
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Gibt es immer nur DIE EINE Wahrheit?

Oder kann es nicht auch sein, dass jeder seine eigene gültige Wahrheit hat, geprägt durch die subjektive Wahrnehmung? - Genau diese Frage stellt in Jodi Picoults Die einzige Wahrheit das Zentralthema dar.

Amische im Pferdewagen | Quelle
Die Autorin hat sich für diese Thematik ein ganz besonderes Setting mit Buchfiguren, von denen man wahrscheinlich noch nicht so viel gelesen oder gehört hat, ausgedacht. Es geht um eine Amisch-Farm im US-Bundesstaat Pennsylvania, in der die junge unverheiratete Katie ein Baby zur Welt gebracht und es getötet haben soll. In weiterer Folge taucht dann noch Ellie, eine erfolgreiche Anwältin, auf, um für Katie die Verteidigung zu übernehmen und die Wahrheit ans Licht zu bringen. Dieser Fall ist insofern bemerkenswert, weil Amische unter den "Englischen" eine ganz besondere Stellung einnehmen: Sie gelten sozusagen als heilig. Niemand würde annehmen, dass jemand aus dieser Gemeinde zu so einer Straftat fähig wäre, insbesondere keine so unschuldig wirkende 18-Jährige wie Katie.

Ihre Gemeinde lebte unauffällig inmitten der normalen Welt, wie eine kleine Luftblase, unberührt von allem anderen.
(S. 14)

Allein diese Umstände haben mich schon wahnsinnig neugierig auf den Verlauf der Geschichte gemacht!
Begonnen hat das Ganze schon sehr spannend: Man erlebt mit Katie die Geburt ihres Babys mit und erfährt ebenso ihre anschließende Bewusstlosigkeit. Nach ihrem Erwachen ist das Baby verschwunden ...
Was ist in der Zwischenzeit passiert? Hat Katie dissoziiert? Hat sie sich das alles nur eingebildet? Wurden ihre Gebete erhört und hat Gott alles wieder in Ordnung gebracht?

Man sieht nur das, was man sehen will.
(S. 344)
Kinder einer amischen Gemeinde | Quelle

Für mich war es anfangs sehr schwer, mich in Katie hineinzuversetzen, da mir die amische Lebensweise ja völlig fremd ist. Bevor ich mir nicht den Wikipedia-Artikel über diese Leute durchgelesen habe, ist mir das also ziemlich schwer gefallen. Die 18-jährige Katie kam mir lange so vor wie ein kleines naives Mädchen, das unglaublicherweise das absolut Offensichtliche leugnet - und das trotz all der erdrückenden Beweise. Dazu dachte ich mir erst: Ignoranz in seinem vollen Ausmaß! - Das kann doch nur dazu führen, dass all die Leute glauben werden, sie sei psychisch nicht ganz auf der Höhe. Oder nicht?

Wenn man sich an etwas nicht erinnerte, lag das daran, dass es nie passiert war? Oder daran, dass man sich wünschte, es wäre nie passiert?
(S. 238)

Erst später, im weiteren Verlauf, konnte ich Verständnis für die junge Frau entwickeln. Ich fand die Entwicklung, Aufklärung und schlussendlich auch die Lösung echt gut durchdacht und schlüssig sowieso. Picoult hat es hier, im Gegensatz zu ein paar ihrer anderen Werke, echt geschafft, die Spannung dauerhaft hoch zu halten und immer wieder neue Fragezeichen bei mir entstehen zu lassen.

Besonders interessiert hat mich die Sprache der Amischen, die teilweise immer wieder in die Gespräche mit eingeflossen ist. Die Amischen reden kein reines Englisch, es ist eher so eine Mischung aus Deutsch und Englisch und nennt sich Deitsch.
Was ich am Anfang als schwierig empfunden habe, war, mir so viele Namen merken zu müssen, denn man wird in meinen Augen zu Beginn regelrecht erschlagen davon und läuft deswegen Gefahr, Buchfiguren zu verwechseln.

Wenn du einen Fehler machst und bereust, wird dir vergeben. Du wirst mit offenen Armen wieder aufgenommen. Wenn du lügst und immer weiter lügst, gibt es keinen Platz mehr für dich.
(S. 272)

Alles in allem bin ich aber hochzufrieden mit der Geschichte gewesen. Die brisante Thematik und die für mich ganz neuen Informationen über die Amisch-Gemeinde haben mich gut beschäftigt und unterhalten. Meiner Meinung nach also definitiv eine Empfehlung wert!


Persönliche Bewertung
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Weitere Buchzitate
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~ Das Leben legte für den Tod niemals eine Atempause ein. ~ 
(S. 15)

Eine Welt voller Menschen konnte trotzdem ein sehr einsamer Ort sein. ~  
(S. 100)

~ Wir alle haben irgendwelche Dinge, die uns verfolgen. Manche von uns sehen sie nur einfach deutlicher als andere. ~ 
(S. 103)

»Ich weiß, wie es ist, sich in der Welt zu bewegen, aber nicht wirklich ein Teil von ihr zu sein.« ~
(S. 128)

~ »Wann lernst du endlich, dass es verschiedene Arten gibt zu gewinnen?«
»Was soll das heißen?« fragte sie argwöhnisch.
»Manchmal, wenn man meint, verloren zu haben, gewinnt man am Ende doch noch um Längen.« ~  
(S. 241)

~ Mütter haben nicht die Macht, alles wiedergutzumachen. ~ 
(S. 243)

~ Der einzige Ort, wo die Wahrheit dich vor einer Verurteilung wegen Mordes bewahren 
würde, wäre eine vollkommene Welt. Und ein Gerichtssaal ist weit davon entfernt. ~
(S. 271)

Vieles wandte sich von allein zum Guten, wenn man den Dingen ihren Lauf ließ. ~  
(S. 317)

~ An einem Ort, der allmählich stirbt, kann kein Leben entstehen. ~ 
(S. 339)

Man kann sich über das Glück eines anderen Menschen freuen, 
aber deswegen vergisst man doch nicht sein eigenes Unglück. ~  
(S. 340)

~ Es ist schwer, eine gewohnte Sichtweise aufzugeben. ~ 
(S. 385) 

~ Es ist ein Unterschied, ob man weiß, was geschieht, oder ob man es begreift. ~
(S. 391)

~ »Wenn du Angst hast, dass alle dich verlassen, was machst du dann?«
»Du gehst zuerst«, sagte Coop, »damit du nicht erleben musst, wie die anderen weggehen.«
~ 
(S. 419)



Die Autorin
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Jodi Picoult, geboren 1967 in New York, studierte in Princeton und Harvard. Seit 1992 schrieb sie mehr als zwanzig Romane, von denen viele Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste waren. Die Autorin wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, wie etwa 2003 mit dem renommierten New England Book Award. Picoult lebt mit ihrem Mann, drei Kindern und zahlreichen Tieren in Hanover, New Hampshire.

-) Website von Jodi Picoult 
-) Jodis Facebook-Profil 





(Ein paar) Weitere Bücher der Autorin
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2 Kommentare:

  1. Dieses Buch muss ich auch lesen. Die Amish Peoole interessieren mich sehr! Danke für die Vorstellung.

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    Antworten
    1. Sehr gerne! :) Ja, gönne dir das Buch auch, ich bin sicher, du wirst ähnlich begeistert davon sein wie ich. :)

      Liebe Grüße,
      Janine

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