Samstag, 11. März 2017

[Rezension] Die Nachtigall | Kristin Hannah


Seiten: 602
Verlag: Rütten & Loening
Ersterscheinung: 19. September 2016
ISBN: 9783352008856
Format: Hardcover mit Schutzumschlag
Preis: [A] 20,60 €  |  [D] 19,99 €
Originaltitel: The Nightingale
Genre: (historischer) Roman

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Mein Lesezeitraum: 1. Feb. - 2. März 2017 (30 Tage)




Der Klappentext
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Frankreich, 1939: Als ihr Mann einberufen wird und die Deutschen das Land besetzen, rücken die Schrecken des Krieges jeden Tag näher an Vianne und ihre kleine Tochter heran. Schon bald muss Vianne gemeinsam mit ihrer jüdischen Freundin die schwerste Entscheidung fällen, die man einer Mutter abverlangen kann: ob man das eigene Kind fortgeben soll, um es zu retten.

Auf ihrer Flucht vor den Deutschen begegnet Viannes Schwester unterdessen Gäeton, einem Kämpfer der Résistance. Isabelle verliebt sich in ihn und beteiligt sich an einem waghalsigen Unternehmen: Über den Pfad der Nachtigall führt sie abgeschossene Piloten der Alliierten über die Pyrenäen. Doch schon bald erfahren die Deutschen von der Fluchtroute und setzen alles daran, sie aufzuspüren.


Der Erste Satz
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Wenn ich in meinem langen Leben eines gelernt habe, dann ist es Folgendes: In der Liebe finden wir heraus, wer wir sein wollen; im Krieg finden wir heraus, wer wir sind.


Meine  Meinung
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Etwas tun, auf das es ankommt

Über den zweiten Weltkrieg haben wir alle vermutlich bereits sehr viel gelesen oder gelernt. Wie es den Männern an der Front ergangen ist, was sie durchmachen und erleben mussten, das wird einem in den unterschiedlichsten Situationen ja immer wieder mal ins Gedächtnis gerufen. Aber was ist eigentlich mit den Frauen, die den Krieg überstehen mussten? Haben die auch irgendetwas leisten müssen? Mussten sie Dinge entbehren, Opfer bringen, Hunger leiden? Kaum einer weiß viel über das Leben der Frauen während dem zweiten Weltkrieg. Dass diese es auch alles andere als leicht hatten und auf gewisse Weise ebenso einen großen Einfluss auf das Kriegsgeschehen hatten, ist vielen Menschen nicht bewusst. In diesem Roman, mit wahrem historischen Hintergrund, erzählt die Autorin Kristin Hannah von ebenjenen (französischen) Frauen und ihren erschreckend bewegenden Schicksalen.

Für uns war es ein Schattenkrieg. Und nachdem er vorbei war, gab es keine Paraden für uns, keine Orden und keinen Platz in den Geschichtsbüchern. Im Krieg taten wir, was wir tun mussten, und nachdem er vorbei war, sammelten wir die Scherben ein und fingen noch einmal von vorn an.
(S. 599)

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen also die beiden französischen Schwestern Vianne und Isabelle. Während Vianne, Mutter einer kleinen Tochter, auf die Rückkehr ihres Mannes von der Front wartet, erlebt sie ihre ganz persönliche Hölle in ihrem eigenen Zuhause, denn dort quartieren sich nacheinander zwei deutsche Offiziere ein, mit denen beiden ziemlich schlecht Kirschen essen ist.
 
Isabelle hingegen, die einen wirklich ganz eigenen Kopf mit widerspenstigem Charakter besitzt, ist, im Gegensatz zu ihrer Schwester, kein brav und still gehorchendes Mädchen, sondern jemand der aktiv Widerstand leisten will. Jede Aktion, die schlecht für die Nazis ist, ist ihr willkommen. Ihr Wesen lässt sich demnach in etwa so beschreiben: Wenn ihr gesagt wird, dass sie etwas nicht tun soll, tut sie es erst recht, jede Mauer verwandelt sie in eine Tür.

Jedenfalls durchleben die beiden Schwestern, mal zusammen, mal länger voneinander getrennt, eine Menge unschöne Momente. Sowohl große Verluste, sich Verlassenfühlen und hochgefährliche Situationen, als auch Hunger, Kälte und die permanente Angst vor dem Feind im eigenen Land sind Themen, die in diesen Jahren allgegenwärtig und kaum auszuhalten waren ...

»Denke nicht darüber nach, wer sie sind. Denk darüber nach, wer du bist, und darüber, mit welchen Opfern du leben kannst und welche dir den Halt nehmen würden.«
(S. 180)

Für mich war diese Lektüre sehr spannend und mitreißend. Bewegend war vor allem die Tatsache, dass mir bewusst war, dass dies wahre Schicksalsgeschichten sind, die so tatsächlich stattgefunden haben. All die entsetzlichen Szenen, all das Leid, der Hunger, die Kälte, die Vergewaltigungen, Gewalt im Allgemeinen, der Tod ... Es muss furchtbar gewesen sein, das mitzuerleben. Und ich ziehe meinen Hut vor all jenen Frauen, die in dieser Zeit die Kraft hatten, nicht aufzugeben, das überstanden haben und danach, auf welche Weise auch immer, mit ihren Verlusten zurechtgekommen sind.

Ich kann euch allen dieses aufwühlende Stückchen Literatur nur ans Herz legen. Der Inhalt ist so gewaltig, so tiefberührend, dass er mich an manchen Stellen wirklich sprachlos zurückgelassen hat und das will schon was heißen. Aber von der Autorin habe ich glücklicherweise ja schon einmal ein derartig bewegendes Buch gelesen, deswegen steht fest: in naher Zukunft gerne Weiteres von Kristin Hannah!


Persönliche Bewertung
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Weitere Buchzitate
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~ »Es ist leicht, zu verschwinden, wenn niemand nach dir schaut.« ~ 
(S. 96)

»Soll man denn blind seinem Anführer folgen?« ~  
(S. 121)

~ Manche Bilder, die man einmal gesehen hat, vergisst man nie mehr. ~ 
(S. 207)

~ Sich selbst eine Frage zu stellen, damit beginnt Widerstand. Und 
dann diese Frage einem anderen zu stellen. ~ (Remco Campert)
(S. 210)

~ »Wir alle sind zerbrechlich, Isabelle. Das ist es, was wir im Krieg lernen.« ~  
(S. 281)

»Manchmal ist die Wahrheit schwer zu erkennen.« ~ 
(S. 471)

~ Er denkt, man kann sein Leben in einer Erzählung mit Anfang und Ende zusammenfassen. Er weiß nichts 
über die Art Opfer, die, einmal gebracht, niemals ganz vergessen oder vollständig verkraftet werden. ~ 
(S. 476)

Wenn du durch die Hölle gehst, bleib nicht stehen. ~ (Winston Churchill)
(S. 477)

~ »Wenn man erst einmal bereit ist zu sterben, ist alles andere einfach.« ~ 
(S. 541) 

~ »Aber die Liebe muss stärker sein als der Hass, oder es gibt keine Zukunft für uns.« ~
(S. 562)

~ Erinnerungen verblassten - selbst die schönsten. ~ 
(S. 571)

~ Liebe. Sie war der Anfang und das Ende von allem, das Fundament und die Decke und die Luft dazwischen. ~
(S. 587)

~ Nicht die Biologie legt die Vaterschaft fest, sondern die Liebe. ~ 
(S. 602)




Die Autorin
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Kristin Hannah, geboren 1960 in Südkalifornien, arbeitete als Anwältin, bevor sie zu schreiben begann. Heute ist sie eine internationale Top-Bestseller-Autorin und lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn im Pazifischen Nordwesten der USA und auf Hawaii. 

-) Hier findet ihr die Autoren-Webseite. 

-) Hier geht's zum Facebook-Profil der Autorin.








Weitere Rezensionen zu vorgestelltem Buch
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(Ein paar) weitere Bücher der Autorin
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6 Kommentare:

  1. Liebe Janine,
    schön, dass dir das Buch auch so gut gefallen hat! Mich hat es sehr berührt und es war interessant einnmal die Perspektive der französischen Frauen zu erfahren, da man ja meistens deutsche Romane liest, die über die Kriegszeit in Deutschland berichten. Polen und Russland hatte ich schon, aber Frankreich noch nie.
    Ja, die Autorin schafft es immer wieder uns zu beeindrucken und zu erschüttern. Sie hat sich ja für "Die Nachtigall" ganz schön Zeit gelassen, aber das hat sich gelohnt! Und für sie war es sicherlich viel an Recherchearbeit...
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Liebe Martina,
      ja, du hast recht. Aus der Sicht der Franzosen habe ich bisher auch noch keinen Kriegsroman gelesen, aber ich muss zugeben, dass es nicht die deutsche Sicht ist, die ich vermehrt gelesen habe, kommt mir vor, eher mehr aus der Perspektive der Engländer ...
      Naja, wie sagt man nicht so schön: Gut Ding braucht Weile. ;)

      Alles Liebe ♥,
      Janine

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  2. Deine Idee, auch weitere Rezensionen von anderen Blogs und noch dazu nach "Sternen" eingeteilt als Links "bereitzustellen", finde ich klasse. So kann man sich eine "schöne fünf Sterne" oder eine weniger gut beurteilte Rezension durchlesen, wenn man nicht sicher ist, ob einem das Buch gefällt.
    Auch auf weitere Büchere des Autors/der Autorin hinzuweisen, gefällt mir gut. Das alles macht sicherlich viel Arbeit ....
    Liebe Grüße
    Tanja vom Bücherfüllhorn

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    1. Hallo Tanja,
      danke für deinen Kommentar. Ja, es macht in der Tat ein wenig "Arbeit", allerdings mache ich das gerne. Ich biete meinen Lesern gerne so viel Information wie möglich zu einem Buch. Dazu gehören für mich natürlich auch ein paar weitere gut geschriebene Rezensionen, um sich ein umfassendes Bild machen zu können. Also: nochmal vielen herzlichen Dank, dass ich dich mitverlinken durfte.

      Alles Liebe ♥,
      Janine

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  3. Hey :)

    Bei mir gibt's ja normalerweise nicht 5plus Rezensionen, aber wenn ich welche schreiben würde, hätte dieses Buch noch einen Zusatz verdient! Ich hatte es schon im Herbst im Gefühl, als ich es in die Hand bekam, dass mich da etwas ganz besonderes erwarten würde - und so war es dann auch :). Am Ende wurde es mein Jahreshighlight für 2016!

    Liebe Grüße
    Ascari

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    1. Liebe Ascari,
      ich habe auch schon überlegt, ob ich "Die Nachtigall" in meinen Lieblingsbuch-Status erheben soll, habe es dann aber doch nicht getan, denn dafür hätte es mich von Anfang bis Ende flashen muss, das war dann leider nicht ganz der Fall. Dennoch sind 5 Sterne hervorragend und für mich absolut empfehlenswert. ;) Für mich ist dieses Buch in 2017 bestimmt auch auf der Liste großartiger Bücher!

      Alles Liebe dir ♥,
      Janine

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