Wie ihr seht, startet ab heute wieder eine kleine Leserunde auf meinem Blog. Diesmal widmen wir uns dem Tagebuch von Anne Frank. In der Schule haben wir dieses Buch damals nicht gelesen, aber da es zur Weltliteratur zählt, wollte ich es auf jeden Fall eines Tages gelesen haben.
Nun, jetzt ist es also so weit und ich bin schon sehr neugierig auf Anne, ein Mädchen, das in diesem Tagebuch seine Gedanken und Erlebnisse aus dem 2. Weltkrieg festgehalten hat und 1945 im Alter von 15 in einem Konzentrationslager ihr Leben lassen musste.
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Informationen zum Buch:
-) Seiten: 316 (361 mit Zeittafel, Hintergrund und Kontext)
-) Verlag: FISCHER Taschenbuch
-) Deutsche Ersterscheinung: 1950
-) ISBN: 9783596152773
-) Format: Taschenbuch
-) Wert/Preis: [A] 8,30 € [D] 7,99 €
-) Originaltitel: De Dagboeken van Anne Frank
-) Genre: Tagebuch; Historisches; Weltliteratur
Zum Buch? - Verlagshomepage
Reinlesen? - Leseprobe
Die Buchrückseite:
Für Anne Frank war ihr Tagebuch in der Enge des Verstecks Ersatz für eine Freundin und Gesprächspartnerin, Ventil für Sorgen und Unmutsausbrüche und zugleich Übungsfeld für ihre große schriftstellerische Begabung. Es ist und bleibt das eindringlichste und bewegendste Dokument der Judenverfolgung im Nationalsozialismus.
Diese Standardausgabe des Tagebuchs von Anne Frank vermittelt ein eindrucksvolles Bild ihrer Lebens-, Gefühls- und Gedankenwelt.
Diese Standardausgabe des Tagebuchs von Anne Frank vermittelt ein eindrucksvolles Bild ihrer Lebens-, Gefühls- und Gedankenwelt.
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Mitlesen werden:
-) Julia (Julias Sammelsurium)
-) Kathrin (BuboBubos_Lesewelt)
-) und ich
Wie immer darf sich jeder, der noch spontan miteinsteigen will, gerne unten in den Kommentaren unter Allgemeines Geplauder (an)melden.
Und an alle anderen anderen, die das Buch noch lesen wollen, jetzt hier bei der Leserunde aber nicht dabei sind: Bitte nicht zu sehr in den Kommentaren schmökern, denn ihr könnt euch sicher sein, dass dort gespoilert wird!
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1. Abschnitt: Anfang - S. 78 (bis inkl. Donnerstag, 19. Nov. 1942)
2. Abschnitt: S. 79 - 156 (Freitag, 20. Nov. 1942 - inkl. Mittwoch, 29. Dez. 1943)
3. Abschnitt: S. 157 - 235 (Donnerstag, 30. Dez. 1943 - inkl. Freitag, 31. März 1944)
4. Abschnitt: S. 236 - Ende (ab Samstag, 1. April 1944)
1. Abschnitt: Anfang - S. 78 (bis inkl. Donnerstag, 19. Nov. 1942)
AntwortenLöschenDie Tagebuchform macht es einem ja immer sehr einfach, schnell mit der Lektüre voran zu schreiten. Ich finde die Aufmachung sehr gelungen und hoffe, auch bei euch gibt es zu Beginn den erste Originaleintrag von Anne und später dann Bilder bzw. ein Grundriss des Hinterhauses.
LöschenIch finde es spannend und fast ein bisschen traurig, dass Anne eigentlich nur aus der Einsamkeit heraus Tagebuch schreibt und sich sicher ist, dass niemand sich für ihr Geschriebenes interessiert. Das ist natürlich üblich für ein Tagebuch, aber es ist doch seltsam diesen Satz zu lesen und dann daran zu denken, was für ein wichtiges Zeitdokument das Tagebuch ist.
Mal wieder hat mich geschockt, was den Juden alles verboten wurde. Kein Sport, keine Schule, keine Arbeit, kein Ausgang. Was bleibt dann noch über?
Was haltet ihr von folgendem Zitat? "Ich dachte ans Untertauchen und stopfte lauter unsinniges Zeug in die Tasche. Aber es tut mir nicht Leid, Erinnerungen sind mehr wert als Kleider." (8.7.1942)
Ich finde da sehr interessant, weil ich es intuitiv andersherum sehen würde. Die Erinnerungen hat man im Herzen, die kann man auch später wieder hervorholen. Aber an Kleidung wird sie nicht mehr so einfach kommen. Aber natürlich weiß ich auch, dass Anne und ihre Familie über lange Zeit das Haus nicht mehr verlassen können und ich weiß nicht, ob Anne das so bewusst war, als sie untergetaucht sind. Sie gehen ja davon aus, dass sie nach dem Krieg ihre Möbel wieder zusammensammeln können.
Schmunzeln musste ich dann bei der Kleiderszene. Ich wohne ja an der holländischen Grenze und als meine Mutter klein war, gab es noch Grenzkontrollen. Wir sollten mal für den Geschichtsunterricht unsere Eltern befragen, was ihre ersten Erinnerungen an die Grenze waren, weil wir Schüler diese Grenze ja nicht mehr kennen. Meine Mutter hat erzählt, dass ihre erste Erinnerung der Schmuggel war. Meine Oma ist dann mit ihren drei Töchtern nach Holland gefahren und dann mussten sie immer mehrere Pullover übereinander ziehen, damit man Kaffee und so "schmuggeln" konnte. Fand ich sehr lustig und daran habe ich mich erinnert, als Anne und ihre Eltern mit den ganzen Klamotten am Leib durch die Straßen gelaufen sind.
Sehr schön fand ich auch das "Prospekt und Leitfaden vom Hinterhaus". Auch wenn die Situation alles andere als optimal ist, lassen sich die Familien nicht unterkriegen und machen das beste daraus. Finde ich sehr bewundernswert.
Also, was ich richtig süß finde, ist, dass Anne ihr Tagebuch Kitty nennt. :) Aber wenn sie es wirklich als Freundin-Ersatz sieht, dann ist das nur verständlich, dass sie ihrem Tagebuch einen Namen gibt und in ihre Einträge auch so schreibt, als würde sie sie direkt jemandem erzählen.
LöschenAls Kind habe ich auch hin und wieder Tagebuch geschrieben, habe dann aber meist mit "Liebes Tagebuch ..." begonnen und auch nicht so geschrieben, als würde ich es jemand anderem erzählen. Heute schreibe ich auch noch manchmal in ein Tagebuch, wenn es mir sehr schlecht geht, lasse diese "Anrede" aber weg. :D
Die Sprache/Ausdrucksweise ist (klar, vor 80 Jahren!) noch etwas anders als unsere heutige, das ist mir schnell aufgefallen. Grinsen musste ich bei dem Ausdruck, als Anne alle Jungen in ihrer Klasse aufgezählt und beschrieben hat, dass bei einem davon das Gerücht umgeht, dass er "gepaart hat" ... - Das habe ich so noch nie gehört. ;)
Ansonsten berichtet Anne eben die alltäglichen Dinge, was ein dreizehnjähriges Mädchen eben so bewegt und erlebt, aber es verwundert mich, dass sie so viel von schweinischen Buben und einigen Verehrern schreibt. Ich habe nicht ganz erwartet, dass Anne eine so lustige, geschwätzige Person ist, die andere Kinder danach beurteilt, ob sie viel oder wenig sprechen, eher laut oder leise sind bzw. langweilig oder nicht ... Ich dachte mir, Anne wäre vielleicht auch eher ruhiger und nachdenklicher und würde deswegen so viel schreiben, aber dem scheint gar nicht der Fall gewesen zu sein.
Typisch für ein heranwachsendes Mädchen sind natürlich auch die Streitigkeiten mit den Eltern und den Geschwistern. In Annes Fall mit der Mutter und der Schwester Margot. Den Vater betitelt sie bisher ja ausschließlich als "lieben Schatz", mal sehen, ob das so bleibt, oder ob die Stimmungsschwankungen da von Zeit zu Zeit auch noch was dran ändern werden.
Was ich ganz amüsant finde, sind die Auseinandersetzungen mit Frau van Daan. Ich denke mir, dass es dort oben monatelang ziemlich langweilig für ein Mädchen wie Anne werden kann, aber scheinbar kann sie dem Gezeter zwischen ihr und Annes Mutter genug abgewinnen, dass sie es in ihrem Tagebuch irgendwie ziemlich witzig festhalten kann. Genauso wie diese Strafausätze in der Schule wegen ihrer Geschwätzigkeit, aus denen Anne sich einen Spaß macht ...
Wenn man aber bedenkt, dass Anne in etwas über einem Jahr nicht mehr am Leben sein wird, liest sich das doch irgendwie bizarr.
Den Grundriss vom Versteck habe ich auch als Abbildung im Buch, die allererste Abbildung ist bei mir aber das Tagebuch von Anne, das sie zum Geburtstag geschenkt bekommen hat, danach folgen Fotos von ihren Eltern und dann immer mal wieder Fotos von Anne, Margot usw. Den ersten Tagebucheintrag habe ich nicht, aber dafür einen beliebigen, den man eh nicht wirklich entziffern kann. ;)
LöschenJa, Julia, das wollte ich auch noch schreiben: dieser Satz von Anne "Es ist für jemanden wie mich ein eigenartiges Gefühl, Tagebuch zu schreiben. Nicht nur, dass ich noch nie geschrieben habe, sondern ich denke auch, dass sich später keiner, weder ich noch ein anderer, für die Herzensergüsse eines 13-jährigen Schulmädchens interessieren wird." ist schon wirklich bewegend. Wenn sie damals nur ansatzweise geahnt hätte, wie bekannt sie und welche Wellen ihr Tagebuch eines Tages schlagen werden würde ...
Zu den Verboten der Juden kann man eh nicht mehr viel sagen. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir hierzu der Satz von einem Charakter, der gesagt hat, dass er sich gar nicht mehr traut, überhaupt noch irgendwas zu machen, weil er Angst hat, dass es verboten ist.
Auch "Ich dachte ans Untertauchen und stopfte lauter unsinniges Zeug in die Tasche. Aber es tut mir nicht Leid, Erinnerungen sind mehr wert als Kleider." ist mir in Erinnerung geblieben, Julia. Spontan hätte ich mich wohl eher für die Kleidung entschieden, aber wenn ich wüsste, dass ich nicht wieder zurück kann, dann würde ich vielleicht auch ein paar (die wichtigsten) Erinnerungsstücke einpacken. Aber eigentlich trägt man die Erinnerungen immer im Herzen, da hast du schon recht. Ach, ich kann so gar nicht recht sagen. Käme wirklich drauf an, ob ich wüsste, ob ich zurück komme, wie viel Zeit ich noch habe und vor allem wie viel Platz. Das Problem ist halt, dass so eine Erinnerung einem im Winter nicht warm hält ... Ich denke, da muss man einfach praktisch vorgehen.
Ich find es total goldig dass Anne ihr Tagebuch Kitty nennt. Ich hab früher auch mal Tagebuch geschrieben und kam mir dabei immer ziemlich doof vor. Meine Einträge waren im Gegensatz zu Annes auch ziemlich kindlich und ich war bereits 2 -3 Jahre älter als sie.
Löschen"Ich dachte ans Untertauchen und stopfte lauter unsinniges Zeug in die Tasche. Aber es tut mir nicht Leid, Erinnerungen sind mehr wert als Kleider." (8.7.1942) Das Zitat hat mich nachdenklich gemacht.
Anne und ihre Familie sind davon ausgegangen, dass sie nach dem Krieg wieder frei sein werden. Deswegen denke ich dass Anne ihre Erinnerungen mit nehmen wollte und die nützlichen Dinge, an denen nicht ihr Herz hängt nach dem Krieg wieder kaufen kann.
wenn ich spontan "weg" müsste würde ich wahrscheinlich auch erst an die Dinge denken die mir wichtig sind und dann erst an das Nützliche. Aber es lässt sich vermutlich nur schwer nachzuvollziehen.
Anne ist für ihr Alter sehr erwachsen. Auch ihre Denkweise passt nicht zu einem 13-jährigen Mädchen, beziehungsweise sollte es eigentlich nicht.
Besonders aufgefallen ist mir das, als sie über ihre Mutter schreibt. "Ich selbst muss meine Mutter sein." (07.11.1942)
Der Familie ist nicht wirklich bewusst in was für einer schlimmen Zeit sie sich wirklich befinden. Sie wissen dass die Juden ins Konzentationslager kommen etc, aber erst im Laufe der Zeit glaube ich dass sie wirklich realisieren was vorgeht.
Mir ist aufgefallen dass Anne nachdem sie untergetaucht sind , gar nichts mehr über Harry geschrieben hat.
Noch ist die Stimmung nicht bedückend, aber durch dass was wir bereits wissen, und unter welchen Umständen das Tagebuch veröffentlicht worden ist, empfinde ich es als unheimlich belastend zu lesen, wie es mit der Familie nach dem Untertauchen weitergeht.
wenn ich das nächste Mal in Amsterdam bin werde ich auf jeden Fall das Anne Frank Huis besuchen. Ich kann mir trotz Bildern und Grundriss die ganze Wohnsituation nicht sonderlich gut vorstellen.
Vergleiche ich meine Tagebucheinträge von damals mit denen von Anne, dann kommen mir meine auch ziemlich kindlich und schlecht vor. Ich hatte immer Angst, dass das eines Tages jemand lesen könnte und dann müsste ich mich in Grund und Boden schämen ... Aber wer weiß wie Annes a-Fassung ausgesehen hat, bevor sie ihre Einträge überarbeitet hat? Wenn ich gewusst hätte, dass ich mein Tagebuch eines Tages veröffentlichen würde, hätte ich vermutlich auch nochmal drübergelesen. ;)
LöschenAber ich denk mir, gerade wenn ich weiß, dass ich nach dem Krieg wieder in unser Haus zurückkommen möchte, lasse ich doch eher die Erinnerungsstücke da und nehme nur das mit, was ich am dringendsten brauche. Wenn ich es mit Urlaub (das ist zwar jetzt ein ziemlich blöder Vergleich, aber der Sinn ist derselbe) vergleiche: dahin nehme ich ja auch nur das mit, was ich brauche und keine Erinnerungsstücke, ich komme ja wieder nach Hause.
Zum Teil werden sie schon wissen, in was für einer schlimmen Zeit sich Anne und ihre Familie befinden, sonst hätten sie sich ja nicht versteckt gehalten, aber gerade, dass sie dadurch quasi wie abgeschottet sind, bekommen sie das schlimmste vermutlich gar nicht wirklich mit, das stimmt. (Und man muss auch bedenken, dass erst 1942 ist, solch verheerende Ausmaße hat die Judenverfolgung dort vielleicht noch gar nicht genommen?) Anne und die anderen sind ja nur in der Wohnung oben. Wenn man das schlimmste nicht vor Augen hat, ist es, glaube ich, noch schwieriger zu realisieren, oder was meint ihr?
So bald werde ich vermutlich nicht nach Amsterdam kommen, aber wenn ich eines Tages dort bin, schaue ich mir das Anne Frank-Haus auch an. Vor ein paar Tagen erst habe ich mir die DVD "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" angesehen und Hazel und Gus fliegen ja nach Amsterdam und besuchen dort unter anderem auch das Anne Frank-Haus. Dass ich das kurz vor unserer Leserunde gesehen habe, war schon ein wenig Einstimmung auf das Buch. Weiß jemand von euch, hat das Anne Frank-Haus wirklich so viele Treppen und/oder Leitern zum Hochklettern?
Ich hab das mit dem Tagebuch auch funktioniert, war aber nie mein Ding. Ich bin nie über zwei Sätze hinaus gekommen und bei mir gab es auch nie was spannendes zu erzählen. Schule, Hausaufgaben, Freundinen, Nachhilfe, Bett :D
LöschenMh, ich glaube das mit dem "gepaart" kam bei mir gar nicht vor.
Wenn man Niederländisch kann und weiß was da steht, kann man den ersten Eintrag noch entziffern. Aber sie hat echt ne sehr kleine Schrift. Meine Oma schreibt auch so...
Bei mir sind keine Fotos der anderen (bisher) nur eines von Anne und dann von dem Bücherregal und der Treppe.
Ich glaube, es ist nicht nur Annes Familie die nicht weiß, wie schlimm die Situation wirklich ist. Klar, irgendwann hieß es die Juden landen in Gaskammern und so weiter, aber so richtig vorstellen konnte sich das ja erstmal keiner. Natürlich wussten sie, dass sie in großer Gefahr waren, aber ich glaube, erst nach dem Krieg wurde das ganze Ausmaß und der Schrecken sichtbar.
Wenn es euch interessiert, schaut euch mal die Homepage vom Anne Frank Haus an. Da gibt es schon sehr viele Informationen. Außerdem kann man hier eine Online 3D Tour durchs Haus machen, da bekommt man schon mal einen guten Eindruck: http://www.annefrank.org/de/Subsites/Home/Betritt-das-3D-Haus/#/house/20/
Ich möchte aber unbedingt auch noch hin. Ihr könnt mich mal in den Semesterferien Besuchen kommen, dann machen wir einen Ausflug nach Amsterdam. :P Ist ja nicht so weit. Und Amsterdam ist sowieso sehenswert.
Janine, man kommt tatsächlich über die enge Stiege hinter dem Bücherregal in die Wohnräume des Verstecks. Ob man auch in die dritte Etage mit dem Speicher kommt, kann ich dir nicht genau sagen. Ich glaube aber schon.
Viel Spannenderes gab es bei mir in der Kindheit auch nicht zu erzählen, aber das wurde trotzdem von mir festgehalten. :D
LöschenJa, ich glaube auch, dass das Ganze Ausmaß des Schreckens erst nach dem Krieg so richtig realisiert wurde, als die Leute gemerkt haben, wie viele Menschen nicht wieder zurückkommen, weil sie getötet wurden ... Ein derartiges Massaker zu glauben, fällt vielen vermutlich sehr schwer, wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat. Oder, und das merkt man ja auch immer wieder in anderen Bücher, wo es um Krieg/den Holocaust geht, dass die Menschen sich an diese Gräueltaten "gewöhnen" und langsam als grausame Normalität wahrnehmen ...
Ich habe mit die 3D-Tour angesehen, danke für den Link Julia! Es sieht auf jeden Fall schon mal sehr beengend aus und die Treppe auch so wie in dem Ausschnitt im Film.
Phu ... das wär ne Reise: von mir sind das an die 1000 km. Wenn sich meine Lebensumstände ändern, dann sag ich nicht nein, aber zur Zeit könnte ich das nicht bewältigen. :-(
2. Abschnitt: S. 79 - 156 (Freitag, 20. Nov. 1942 - inkl. Mittwoch, 29. Dez. 1943)
AntwortenLöschenZu Beginn dachte ich noch, ich kann hier nichts schreiben, weil ich mir wenig notiert habe, aber dann passierte ja doch noch einiges.
LöschenSehr bedrückend fand ich die Stelle "Die Juden warten und die Christen, die Völker und die ganze Welt und... viele warten auf den Tod!" 13. Januar 1943
Anne scheint in der Gruppe keinen leichten Stand zu haben. Sie fühlt sich häufig missverstanden und jeder meckert an ihr rum. Vielleicht hat sie deshalb auch die Kurzgeschichten geschrieben? In beiden Mädchen hat man doch ein bisschen von Anne erkannt. In der ersten ihre Wünsche und Träume und in der zweiten ihre Ängste bzw. Probleme. Manchmal steht ihr bei Streit zwar der Vater bei, aber im Grunde hat sie keinen Verbündeten. Da werden die Tage gleich noch länger, als sie sowieso schon sind. Es ist daher auch wenig verwunderlich, dass gegen Ende des Abschnitts alles im Argen liegt. Es gibt zwar immer wieder gute Momente, aber es wird immer schwieriger miteinander auszukommen und die Enge zu ertragen. Ich kann mir das gar nicht vorstellen so lang ohne Frischluft zu sein. Nie rausgehen, immer leise sein. Furchtbar.
Vor diesem Hintergrund ist mir auch besonders im Gedächtnis geblieben, was Anne über die Träume aller nach Kriegsende schreibt. Wie banal die Wünsche im Grunde sind. Ein Bad nehmen oder einen Kaffee trinken. Was würdet ihr als erstes tun, wenn ihr das Haus verlassen dürftet? Ich würde vermutlich laut sein wollen. Türen knallen, Rumspringen, mit Besteck klappern...
Sehr spannend fand ich auch den Tagesablauf im Haus. Spannend, aber vor allem auch bedrückend und irgendwie... eintönig. Kaum vorstellbar, das immer und immer und immer wieder zu wiederholen. Jeden Tag.
Ich habe mich heute Abend mit meiner Nachbarin (eine alte Kindheitsfreundin) getroffen, die vor kurzem erst aus Maastricht (studiert dort) über den Sommer über zurückgekommen ist. Und ich habe ihr erzählt, dass ich gerade das Tagebuch von Anne Frank lese und dann hat sie mir erzählt, dass sie das Buch auch schon vor Jahren gelesen hat und selbst im Anne Frank-Haus in Amsterdam war. Und sie hat mir ein wenig berichtet, wie es dort im Hinterhaus aussieht, dass sie Treppen sehr eng und eher steil sind, aber da diese Hinterhäuser ja als Lager gedient haben, ist das nicht verwunderlich. Und sie meinte auch, dass, als sie dort durchgegangen sind, sehr gut gemerkt haben, dass man jeden Schritt im Obergeschoss hören kann, also das, was Anne schreibt, dass sie so still sein mussten, weil man jedes Geräusch unten hören kann, stimmt. Ich habe mir nicht gedacht, dass es so extrem ist und sie nur zur Sicherheit so leise sein sollten, aber anscheinend hörte man wirklich jedes kleinste Geräusch. Umso erschreckender finde ich ja, dass die acht im Hinterhaus dennoch oft so unvorsichtig waren (oder geworden sind), wie Anne ja auch manchmal schreibt.
LöschenWas meine Nachbarin dort auch sehr eindrucksvoll fand, war: der Vater von Anne ist ja erst 1980 gestorben und hat das Hinterhaus lange nach Annes Tod noch genutzt und man kann dort in einem Lager die Buch-Sammlung von Otto Frank sehen. Also er hat dort eine kleine Bibliothek von all den Werken, die Anne geschrieben und später veröffentlicht wurden angesammelt - aber nicht nur in Niederländisch, sondern in allen Sprachen, in denen Annes Bücher erschienen sind. Man sieht also, wie sehr Annes Vater all die Jahre danach noch an all dem gehangen hat. Das Anne Frank-Museum ist also wirklich sehenswert meint sie und würde ich nun, nach all den Berichten und was ich schon davon weiß, so auch sagen. ;)
Das stimmt, Anne hat es in ihrem Versteck wirklich nicht leicht, jeder scheint an ihr etwas auszusetzen zu haben. Vielleicht weil sie die jüngste ist? Vielleicht, weil sie ihren eigenen Kopf hat und das den Mitbewohnern nicht passt? Anne ist eben keine Margot ... Und ich glaube, wenn man so lange aufeinander hockt, dann ist Stress und Streit und Unmut vorprogrammiert, oder was meint ihr? Man muss sich vorstellen, die sind seit vielen, vielen Monaten nicht aus dem Haus gegangen! Dass es einem da mal zu viel wird, das kann ich gut verstehen. Und dass sich Anne danach sehnt, einfach ein freies und junges Mädchen zu sein, dass auch mal herzlich lachen darf, ist auch verständlich. In so einer Lage kann ich aber auch ihre Bedenken, dass sie sich als undankbar oder egoistisch vorkommt, nachvollziehen. Wie viele andere Familien, die auch Juden sind, hatten denn nicht das Glück, ein Versteck zu finden und auf ihr Überleben zu hoffen? Und Anne macht sich Gedanken darüber, dass sie nicht tanzen, pfeifen und Radfahren kann. Es ist schwierig - sie weiß nicht, wie sie sich verhalten soll, aber ihre Gefühle diesbezüglich kann sie ja auch nicht verdrängen, die sind nun mal da.
Es muss furchtbar sein, so lange in einem Haus eingesperrt zu sein, auch wenn es zu meiner Sicherheit ist. Am meisten würde ich mich wohl nach der Frischluft sehnen und das wäre vermutlich auch das erste, das ich tun würde: tief einatmen, wenn ich zum ersten Mal nach Jahren wieder vor die Tür dürfte. Und dann natürlich, genauso wie du Julia, einfach mal bewusst nicht drauf achten, ob ich meine Tätigkeiten laut oder leise mache bzw. einfach mal ganz laut loskreischen, lachen und schreien und herumlaufen. Ich denke, das befreit auch ein bisschen. Und als nächstes all das machen, wonach ich mich noch gesehnt habe in "Gefangenschaft" ...
Den Tagesablauf im Haus fand ich eigentlich weniger interessant, ja geradezu langweilig zu lesen. Aber wenn ich mir vorstelle, dass das jeden Tag so abgelaufen ist, dann war das in der Realität wahrscheinlich noch viel langweiliger und frustrierender als es "nur" lesen zu müssen.
Das es tatsächlich so eng und vor allem auch hellhörig in dem Hinterhaus ist, habe ich schon öfter gehört. Aber es ist sicher nochmal was anderes das selbst zu erleben.
LöschenIn meinem Vorwort stand schon drin, dass der Vater das Hinterhaus noch genutzt hat. Finde ich schon sehr beeindruckend, dass er die Kraft dazu hat immer wieder an diesen Ort zurückzukommen.
Aber das mit der Buchsammlung wusste ich noch nicht. Da bin ich natürlich auch sehr neugierig drauf.
Ich glaube nicht, dass es was mit ihrem Alter zu tun hat, dass Anne überall aneckt. Ich denke eher, dass es ihr Charakter ist. Sie hat ganz andere Ansichten als die anderen Frauen und ist eher ein Freigeist. Ich versteh das aber auf jeden Fall auch, dass man sich irgendwann streitet.
Gerade deswegen fand ich den Tagesablauf so interessant. Er liest sich so fad und eintönig, dass man sich richtig vorstellen kann, wie zermürbend das gewesen sein muss.
Na schau, das steht in meiner Ausgabe im Vorwort nicht dabei, dass Otto Frank das Hinterhaus später auch noch genutzt hat, aber vielleicht dann ja im Anhang? Annes Vater hat zum Hinterhaus, in dem er seine Familie zum letzten Mal frei gesehen hat, vermutlich deswegen eine spezielle Bindung. Aber vielleicht erfahren wir Genaueres darüber noch im Buch (im Nachwort).
LöschenVor allem, wenn man ständig aufeinanderhockt und als Jugendliche ist man ja sowieso auf seinem ganz eigenen "Trip", in einer Loslösungsphase, da ist es nicht verwunderlich, dass auch mal die Fetzen fliegen. ;) Nur in Annes Fall ist es noch zusätzlich schwierig, weil sie nicht für sich alleine sein kann, ständig hat sie jemanden um sich und kann sich nicht wirklich zurückziehen, außer vielleicht im Bad oder der Toilette.
Mein Buch ist da leider nicht so gut bestückt. Ich habe nur ein sehr knappes Nachwort.
LöschenMwin Vorwort ist eien Seite lang und das Nachwürt nue 1/4. Ich hab aber auch eine Ausgabe aus den 70ern oder 80ern.
LöschenEs ist schon heftig, wenn man sich vorstellt dass die Familie echt lange versteckt gewohnt hat.
Ich fand es interessant zu lesen was sie den ganzen Tag so gemacht haben.
Margot hat Latein gelernt, aber wie war es möglich dass ihr e Aufgaben an einen Lehrer geschickt worden sind?
Ich kann mir beim besten Willen nicht vostellen ob ich es mit so vielen Leuten auf engstem Raum aushalten würde.
Auch wenn Anne ihre Probleme schildert die sie hat, denke ich doch dass sie recht "harmlos" sind. Ich will die Situation auf keinen Fall klein reden, aber ich denke Anne hat es doch sehr gut gemeistert mit Leuten zusammen zu wohnen die sie nicht mag, und die sie ständig ermahnen.
Ich hab auch nicht die abgebildete Ausgabe, sondern eine uralte.
LöschenAnne beschreibt irgendwo, dass die Korrespondenzen mit dem Lehrer über Ellie gelaufen sind. Hatte mich auch erst gewundert, aber ja mit Ellies Hilfe geht es natürlich.
In meinem Buch gibt es gar keine Ellie. Bei mir steht, dass Margots Arbeiten über Bep an einen Lehrer geschickt worden sind ...
LöschenOkay, ich habe in meinem Vorwort nochmal nachgelesen, Anne wollte Pseudonyme verwenden und in meiner Ausgabe sind die wohl die Pseudonyme gelandet. Elly ist Bep. Miep ist Anne van Santen, Jan ist Henk van Santen. Kleiman ist Simon Koophuis. Herr Kugler ist Harry Kraler. Hab mich oben eh schon gewundert, wer Harry ist, als der Name mal gefallen ist.
LöschenAh okay. Dann ist ja alles klar. Seltsam, dass man das so unterschiedlich gehandhabt hat.
Löschen3. Abschnitt: S. 157 - 235 (Donnerstag, 30. Dez. 1943 - inkl. Freitag, 31. März 1944)
AntwortenLöschenUm zum Thema Streit nochmal zurückzukommen - vor allem die "Stimmungen" gegen ihre Mutter, beschäftigen Anne ja doch sehr. Mal mehr und mal weniger. Man kann als Leser richtig gut beobachten, wie hin- und hergerissen Anne ist, wenn es um die Beziehung zu ihrer Mutter geht: einmal schreibt sie, dass die Mutter für sie "erledigt" ist, dann wieder, dass sie sich um eine gute Stimmung bemüht, aber letztlich kommt die Mutter dennoch immer am schlechtesten weg. Ich würde meinen, dass das fast normal ist, dass man sich in dem Alter mit seinen Eltern streitet, weil man nicht mehr wie ein Kind behandelt werden möchte, eigene Entscheidungen treffen und ernst genommen werden will. Dann gibt es mal Stress und Streit, jeder zieht sich zurück und geht seiner Wege und dann ist auch wieder gut, bis zum nächsten Krach. Aber Anne kann nirgends hin, sie ist im Hinterhaus gefangen, genau wie alle anderen und hat keinen Raum für sich alleine, seitdem Dussel (was ist das überhaupt für ein Name?^^) bei ihr wohnt ...
LöschenKurz dachte ich in dem Abschnitt dann auch, dass Anne vielleicht lesbisch sein könnte, ihr das aber noch gar nicht bewusst ist, denn irgendwann hat sie etwas von "weiblichen Brüsten befühlen" gesprochen und dass sie das erregen würde, wenn sie daran denkt. Danach schreibt sie aber so viel von ihrer Verliebtheit zu Peter, dass ich diese Vermutung dann wieder fallengelassen habe.
Also, ich muss schon sagen, die hatten damals echt eigenartige Probleme, wenn es darum ging, dass unterschiedliche Geschlechter miteinander sprechen sollen usw. Da macht man sich dann lang und breit darüber Gedanken, was der andere über dieses oder jenes denken könnte, anstatt einfach zu fragen. Oder es wird auch gar nicht gerne gesehen, wenn Anne lange Zeit in Peters Zimmer verbringt. Das war damals wohl noch nicht so vorstellbar, dass Männlein und Weiblein auch einfach nur befreundet sein können/wollen und auch Spaß miteinander haben können (ohne Hintergedanken). Obwohl Anne ja doch in Peter verliebt zu sein scheint ...
Was ich in diesem Abschnitt sehr schön fand: dass Anne mit ihrem Lachen und ihrer positiv-glücklichen Art Peter Freude bereiten kann. Ich konnte mir das Lächeln von Anne richtig gut vorstellen, also generell die 14-jährige Anne als lebensfrohes Mädchen. :)
Anne schreibt zwar auch, dass sie eine Veränderung an sich bemerkt, also dass sie ruhiger geworden ist und mehr nachdenkt, aber ich denke, das liegt einfach nur daran, dass dieser Alltag im Hinterhaus sehr zermürbend sein kann wegen der fehlenden Abwechslung. Peter bringt da ein wenig Farbe in Annes Leben und das lässt sie wieder mehr strahlen, was ich sehr schön finde!
Manchmal habe ich Bedenken, dass all ihre Helferlein - ich weiß jetzt gerade gar nicht, wie viele es im Gesamten sind? (Miep, Bep, Herr Kleiman, ... wer noch??) - eines Tages außer Gefecht gesetzt sein könnten, denn mir scheint so, als wären die irgendwie ständig krank oder anderweitig verhindert und könnten sich deswegen nicht um die Hinterhäusler kümmern.
Ich finde auch, dass Annes Probleme im Grunde ganz normal sind. Das typische Innenleben eines Teenagers, nur eben vor dem Hintergrund einer anderen Zeit.
LöschenMich überrascht das auch irgendwie ein bisschen. Ich lese das zwar sehr gern, aber ich muss zugeben, da etwas anderes erwartet zu haben. So sehr wird der Krieg ja gar nicht thematisiert. Natürlich berichtet Anne von den Ängsten bei Fliegeralarm und sie wären ja nicht in der Situation, wenn es keinen Krieg gäbe. Aber ich habe doch mehr Auseinandersetzungen mit der politischen Situation erwartet.
Ja, es hat den Anschein, dass Anne lesbische Tendenzen hat. Aber letztlich ist wohl das auch ein Ausdruck ihres Alters. Man lernt seinen Körper kennen, spürt die Veränderungen und entwickelt eine Geschlechtsidentität und wird sich eben auch der Unterschiede zum anderen Geschlecht bewusst.
Die Beziehung zwischen Anne und Peter finde ich auch sehr schön. Ihr Leben ist so trist und eintönig und entbehrungsreich. Du hast auf jeden Fall Recht damit, dass sie einander Farbe ins Leben bringen.
Wer ist denn Bep? Bei mir heißt keiner so :D
Ja, das wollte ich auch schon ansprechen: ich dachte eigentlich, dass die Kriegsthemen darin präsenter sind und nicht vorrangig das Zusammenleben im Hinterhaus. Da bin ich wohl mit falschen Erwartungen herangegangen - und ich glaube auch nicht, dass sich das jetzt im letzten Viertel noch großartig wenden wird, wenn der vorherrschende Brennpunkt bisher auf den familiären Themen gelegen hat. Aber im Grunde ist es eh irgendwie klar: Anne ist ein kleines Mädchen und interessiert sich vermutlich noch nicht derart für die Vorgänge in der Welt und wahrscheinlich bekommen die da drinnen auch gar nicht so viel von draußen mit, das was sie beschäftigt, ist eben das, was in ihrer unmittelbarer Nähe geschieht. Ich finde es trotzdem etwas schade, dass so wenig über die auswärtige Situation festgehalten wurde.
LöschenHeißt bei dir/euch wenigstens mein Dussel auch Dussel? ;P
Ja, der Dussel ist gleich :)
LöschenIch hab auch kurz gedacht, dass Anne lesbisch sein könnte. Der Verdacht hat sich aber ziemlich schnell wieder gelegt. Ich finde auch dass man hier in diesem Abschnitt die typischen Probleme eines Teenagers gezeigt bekommt.´
LöschenEs ist erfrischend zu lesen, dass sie in Peter jemanden gefunden hat, mit dem sie uneingeschränkt sprechen kann.
Bep ist Ellie.
Ich finde dafür, dass sie erst 13 bzw. 14 Jahre alt ist, kommt politische Lage doch recht häufig vor.
Auch wenn die Familie Radio hört, glaub ich ´nicht dass viel bekannt ist was wirklich passiert. KZ's und Gaskammern werden von Anne kurz angeschnitten, aber ich glaube das Ausmaß ist allen nicht wirklich deutlich.
Ich finde es gerade gut, dass nicht so viel über die Situation außerhalb festgehalten worden ist, da ich denke, dass wir mittlerweile so viel über diese schreckliche Zeit wissen und so wenig über einzeln Individuen und deren Alltagsleben.
http://www.annefrank.org/de/Anne-Frank/Alle-Personen/ hier nochmal ein Überblick über alle Personen
Wenn man es so betrachtet, hast du recht. Aber ich hätte mir trotzdem mehr über das Innenleben von Anne bezüglich der äußeren Situation gewünscht. Ansonsten liest sich der Alltag im Versteck ja großteils ziemlich gleich und das fand ich weniger spannend.
LöschenDanke für den Link, da hat man nochmal alle zusammen auf einer Wand, sogar Fotos der Helfer - die habe ich in meinem Buch vermisst. Auch Peter und Dussel und die Van Daans waren bei mir nicht abgebildet.
4. Abschnitt: S. 236 - Ende (ab Samstag, 1. April 1944)
AntwortenLöschenDie Stelle, bei der Anne über das Schreiben berichtet, hat mir sehr gut gefallen. Wie wichtig es für sie ist und das etwas von ihr ihren Tod überdauern soll. Es ist so traurig, dass sie kurz vor der Befreiung des Lagers gestorben ist, aber ich bin froh, dass ihr Wunsch in Erfüllung gegangen ist.
LöschenAuch wenn sie am Ende sehr über Peter gemeckert hat, so sehr, dass sie mir schon ein bisschen unsympathisch war, fand ich die Annäherung zwischen den beiden sehr schön. Diese Kussszene.... hach ja. Da war ich selbst ein bisschen in Peter verliebt.
Auch die Stelle, als man erfährt wie das Buch zu seinem Originaltitel kam, hat mir sehr gefallen (12.5.1944). Nur Schade, dass der Titel nicht bei der Übersetzung beibehalten wurde. Das hätte mir besser gefallen.
Das Ende kam wenig überraschend sehr abrupt. Ich hätte mir hier ein längeres Nachwort gewünscht. Mehr Informationen wohin die Familie gebracht wurde und wie sie überhaupt entdeckt wurden, die Todesdaten der Versteckten und dergleichen.
Welche Punkte werden in deinem Nachwort angesprochen, Janine?
Mir hat der letzte Abschnitt um einiges besser gefallen als der 2. und der 3. Darin ging es ja jetzt doch mehr um die Geschehnisse außerhalb, ist mir vorgekommen, was ich, so leid es mir tut, etwas interessanter fand als der Alltag im Versteck.
LöschenWas das am Ende mit Peter sollte, habe ich nicht ganz verstanden, denn Anne hat ja eine andere Ausdrucksweise. Aber mir kam es so vor, als hätte sie Mitleid mit ihm gehabt, weil er so charakterschwach und beeinflussbar ist und sie wollte ihm mit ihrer Zuneigung "auf einen guten Pfad" lenken? Habe ich das richtig verstanden?
Mir kam das mit den Geburtstagsgeschenken immer eigenartig vor. Euch nicht? Anne jammert oft, dass es immer fauligen Salat und Kartoffeln zum Essen gab und sie hungern mussten, weil es nichts anderes gab und dann bekommen die Leute zu ihren Geburtstagen Torte und Marmelade und was weiß ich was alles geschenkt. Woher kommt das denn dann bitte??
Mir kam das Ende auch sehr abrupt, aber so war es auch ... Sie ahnten ja nicht, dass plötzlich die SS im Versteck stehen und alle acht mitnehmen würde. Da konnte Anne natürlich keinen Abschiedseintrag verfassen ...
Steht in deinem Nachwort echt gar nichts Wissenswertes mehr drin? Mein Nachwort ist ca. 2 Seiten lang und da steht eben alles drin, was du mich gefragt hast ... (Es kommt nachher noch ein Kommentar von mir, in dem ich das alles zusammenfasse.)
Ich finde, dass das gesamte Vorwort sehr lesenswert ist, deswegen habe ich es mir einfach gemacht und die beiden Seiten abfotografiert und hier hochgeladen. Ich hoffe, man kann es halbwegs gut lesen:
LöschenTeil 1: https://abload.de/img/nachwortteil1mos6q.jpg
Teil 2: https://abload.de/img/nachwortteil2frs1f.jpg
Ich finde das so schlimm. Die 8 verstecken sich über zwei Jahre da oben im Hinterhaus und plötzlich soll das alles umsonst gewesen sein? Wie kann der Lagerarbeiter, der da im Verdacht steht, die Leute verraten zu haben, nur mit dem Gewissen weitergelebt haben, dass er die Leute in den Tod geschickt hat?
Otto Frank war der Einzige von den 8, der das VERNICHTUNGslager (Vernichtung [Lebewesen betreffend] ist so ein aggressives und negatives Wort, dass ich Gänsehaut bekomme!) überlebt hat und musste im Nachhinein erfahren, dass seine gesamte Familie ermordet wurde. Ich stelle mir das unglaublich schlimm vor. Das danach muss eine wahnsinnig schwere Zeit für ihn gewesen sein. Und er wird sich bestimmt nicht nur einmal gefragt haben, warum sie ihn nicht auch einfach getötet haben ...
Was Peter angeht, hat sich glaube ich Annes Sichtweise geändert oder ihre Gefühlslage. Zu Beginn der Beziehung mit Peter war sie in einer aufgewühlten Stimmung, sie hat vermutlich auch Teile ihres Traums auf den realen Peter übertragen. Sie war so allein und wollte unbedingt jemanden haben, mit dem sie sprechen kann. Wahrscheinlich war Peter der geeignetste, weil er ja nie viel gesagt hat, also war da die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er sie nicht kritisiert. Später ist ihr glaube ich immer klarer geworden, dass Peters Charakter nicht zu ihrem passt. Wie das oft so ist, mit der Zeit entdeckt man Eigenschaften an seinem Gegenüber, die man vorher nicht so wahrgenommen hat. Ich würde aber auch vermuten, dass da einige psychologische Sachen ablaufen, die man so gar nicht fassen kann. Ich meine, die waren 2 Jahre mit acht Personen auf so einem engen Raum eingesperrt. Das kann man nicht mit normalen Beziehungsgefügen vergleichen.
LöschenGrundsätzlich habe ich es aber auch so verstanden, dass sie ihm im Nachhinein wohl nur helfen und seinen Charakter verändern wollte. Als sie gemerkt hat das es nicht funktioniert, hat sie sich dann nicht mehr so wohlgefühlt.
Ich habe auch mal über die Geschenke nachgedacht und eigentlich finde ich das sehr schön, dass sie sich die Mühe machen. Es geht ihnen so schlecht, aber sie halten die Tradition aufrecht und wollen wenigstens an diesem einen Tag einander Freude bringen. Die meisten Dinge sparen sie sich vermutlich auf. Zum Beispiel den Kaffee, den Frau van Daan ihrem Mann schenkt. Oder die Familie schreibt für Pim Gedichte bzw. eine Geschichte. Und sie haben ja Geld und können Ellie und Konsorten beauftragen. Viele Geschenke kommen ja auch von ihren Helfern.
Natürlich konnte Anne keinen Abschluss verfassen, aber gerade deswegen hätte ich ein ausführliches Nachwort wichtig gefunden. Bei mir steht kurz und knapp folgendes:
"Am 4. August fiel die "Grüne Polizei" ins Hinterhaus ein, arretierte alle Versteckten sowie Kraler und Koophuis und brachte sie in deutsche bzw. holländische Konzentrationslager.
Das "Hinterhaus" wurde durch die Gestapo ausgeraubt. Zwischen alten Büchern, Zeitschriften und Zeitungen, die achtlos liegengeblieben waren, fanden Miep und Elli Annes Tagebücher. Mit Ausnahme einiger Stellen, die für den Leser wertlos sind, wurde der ursprüngliche Text abgedruckt.
Von den "Untergetauchten" ist nur der Vater zurückgekehrt. Kraler und Koophuis haben die Entbehrungen in den holländischen Lagern überlebt und sind wieder bei ihren Familien.
Anne starb im März 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen, zwei Monate vor der Befreiung Hollands."
Danke für die Bilder, ich schau mir das später mal an.
Ich hab jetzt gerade das Nachwort gelesen und muss ja zugeben, dass ich heule. Das ist das was ich schlimm finde. Zu lesen das sie verhungert sind, oder vergast wurden... aber am meisten trifft mich Peters Tod. Ich mochte ihn wirklich gern und dann stirbt er drei Tage vor der Befreiung? Drei Tage? Wie unfair ist die Welt?
LöschenMich hat das auch sehr mitgenommen, Julia. Es ist wirklich schlimm. Und traurig. Und unfair sowieso. Aber war das Leben jemals fair? :'-(
LöschenSchöne/Erwähnenswerte Buchzitate:
AntwortenLöschenAllgemeines Geplauder / Off-Topic:
AntwortenLöschenFängt bei dir tatsächlich der 3. Abschnitt mit dem 30.12.1943 an, Janine? Bei mir folgt auf den 29.12.1943 der 2.1.1944.....
LöschenJa, Julia. Direkt nach dem 30.12.1943 folgt dann bei mir der 2.1.1944. Ich habe bei mir vorne im Buch stehen, dass Anne eine Fassung a und b geschrieben hat, veröffentlichen wollte sie nur die b-Fassung. Bei späteren Ausgaben hat man dann aber noch ein paar Teile der a-Fassung hinzugefügt, es ist also eine c-Fassung entstanden, weil man (der ANNE FRANK-Fonds) dachte, dass das auch wichtig/bereichernd sein könnte.
LöschenAh okay. Na der Großteil wird schon gleich sein.
LöschenIn meinem Buch steht übrigens, dass der Originaltitel "Het Achterhuis" lautet ;)
Denke auch, dass das wichtigste gleich sein wird. ;)
LöschenIch finde das sowieso etwas verwirrend, die Infos auf den ersten Seiten. Bei mir sieht das so aus: https://abload.de/img/originalwoszl.jpg
Bei mir sieht es aus wie immer. Wird wohl mit den unterschiedlichen Übersetzungen zusammenhängen und wer das veröffentlicht hat.
LöschenHallo liebe Janine ♥
AntwortenLöschenIch wünsche euch ganz viel Spaß beim Lesen! Das Tagebuch der Anne Frank ist so ein zauberhaftes, trauriges und gleichzeitig auch schönes Buch. Ich hoffe die Worte dieses starken Mädchens können euch genauso bewegen wie mich. :)
Alles Liebe,
Jasi ♥
Danke Jasi! :-)
LöschenLiebe Janine,
Löschenich schließe mich Jasi an. Auch ich von dem Buch sehr angetan. Ein wirklich starkes Mädchen. Das Tagebuch ist verfilmt worden. Ich werde mir den Film auf DVD noch anschaffen. Hast du ihn schon gesehen?
Ich wünsche euch viel Spaß mit dieser heiteren und zugleich traurigen Lektüre ...
Nein Mirella, ich kenne den Film noch nicht, werde mir die DVD aber auch bestellen und ansehen, nach dem Lesen des Buches. :)
LöschenDanke und alles Liebe! ♥