Dienstag, 17. Mai 2016

[Rezension] Die Geschichte der Baltimores | Joël Dicker


» Seiten: 511
» Verlag: Piper
» Ersterscheinung: 2. Mai 2016
» ISBN: 9783492057646
» Format: Hardcover (mit Schutzumschlag)
» Preis: [A] 24,70 €   [D] 24,00 €
» Originaltitel: Le Livre des Baltimore
» Genre: (Familien)roman
» Wissenswertes: Band # 2 der Reihe mit Marcus Goldman

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Mein Lesezeitraum: 9. - 16. Mai 2016




Die Buchrückseite
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Bis zum Tag der Katastrophe gab es die Goldmans aus Baltimore und die Goldmans aus Montclair.
Die Baltimores hatten alles, was man sich vom Leben wünschen kann: Talent, Geld, Erfolg, ein prachtvolles Heim, zwei hochbegabte Söhne. Marcus Goldman, inzwischen erfolgreicher Schriftsteller, gehörte zu den weniger glamourösen Montclairs. Er verbrachte all seine Sommer bei den Baltimores und war für sie wie ein Sohn. Nun, acht Jahre nach der Katastrophe, beginnt Marcus die Geschichte der Baltimores aufzuschreiben - und erkennt erst jetzt die wahren Gründe für die schrecklichen Ereignisse.


Der Erste Satz
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Morgen muss mein Cousin Woody ins Gefängnis.


Meine  Meinung
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Die unzerstörbare und legendäre Goldman-Gang

Lange, lange habe ich auf einen neuen Roman von Joël Dicker gewartet. Nach seinem Debüt »Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert«, das ich sowohl gelesen als auch als Hörbuch gehört habe, ist nun endlich »Die Geschichte der Baltimores« erschienen: ein Familienroman mit demselben Hauptprotagonisten: Marcus Goldman.
Weil ich bereits den Erstroman von Dicker so überwältigend fand, hatte ich hier nun selbstverständlich hohe Erwartungen ... die absolut erfüllt worden sind! Nein, mit dieser Geschichte hat mich der Autor ganz und gar nicht enttäuscht! - Auf jeden Fall ein Lesehighlight in diesem Jahr.

Schon allein der Klappentext hat mich unheimlich neugierig auf den Inhalt gemacht. Marcus Goldman, der berühmte Schriftsteller, der in seiner Jugend zu den weniger glamourösen Montclair-Goldmans gehört hat und nun ein Buch über ›die‹ Katastrophe der Baltimore-Goldmans schreibt?

Waren sie wirklich diese außergewöhnlichen Menschen, die ich so sehr bewundert hatte? Und wenn das alles nur eine Schöpfung meiner Fantasie gewesen wäre? Und wenn ich seit jeher mein eigener Baltimore gewesen wäre?
(S. 433)

Was ist das denn für eine verheerende Katastrophe, über die hier die ganze Zeit drumherum geschrieben wird? - Ich konnte mir keinen Reim darauf machen.
Marcus hat also begonnen, die Geschichte seiner Jugend zu erzählen, in der die Baltimores natürlich eine große Rolle spielen. Das muss er auch, denn es ist wichtig über all die vorkommenden Protagonisten zu lesen und deren Vorgeschichten und Beziehungen untereinander zu kennen, ansonsten würde einen ›die‹ Katastrophe(n) gar nicht so mitnehmen. Es war wichtig, dass ich Onkel Saul, Tante Anita, Marcus' Cousin Hillel und Woody, den Adoptivsohn der Baltimores, kennenlerne.
Je mehr Marcus von ihnen geschrieben/erzählt hat, desto sympathischer fand ich sie alle. Ja, ich habe mich sogar 
regelrecht verliebt in die Protagonisten. Und genau deshalb hatte diese Katastrophe für mich etwas sehr Tragisches an sich. Ich kann es gar nicht beschreiben ... Es hat mich mitgenommen, obwohl ich weiß, dass es nur eine Geschichte ist. Aber wenn man liest, wie die liebgewonnenen Charaktere anfangen zu zerbrechen und langsam aber sicher auf ihren Abgrund zusteuern ... mir war wirklich zum Heulen zumute!

»Versprich mir, mein lieber Neffe, dass du uns wieder gut machst. Mach die Baltimores wieder gut.
»Wie denn? «
»Bring uns wieder zusammen. Nur du kannst das. «
(S. 506)

Was mir besonders gefallen hat, war das Gefühl, das der Autor bei mir hervorgerufen hat, als er von der Goldman-Gang geschrieben hat. Hillel, Woody und Marcus waren ein Dreiergespann, das nichts und niemand (auf Dauer) auseinanderreißen konnte. Durch diese drei Jungs wird einem erst so richtig bewusst, was wahre Freundschaft wirklich bedeutet. Keine Frau, kein Streit und keine Eifersucht hat die Macht über deren Freundschaft ... und das ist einfach wundervoll zu lesen gewesen. - Ein ganz eigenes, überwältigendes Gefühl!

Es gab immer Katastrophen, es wird immer Katastrophen geben, und das Leben geht trotzdem weiter. Katastrophen sind unvermeidlich. Sie haben im Grunde keine große Bedeutung. Wichtig ist nur, wie wir sie überwinden.
(S. 505) 

Ich habe dieses Buch geliebt, denn einen tragischeren Familienroman, der derart fesselt, habe ich noch nie gelesen. Das, was der Autor uns hier über Freundschaft, Familie und Zusammenhalt erzählt, ist Gold wert und lässt einen das Buch mit einem ganz eigenen, zufriedenen Gefühl zuklappen.


Persönliche Bewertung
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Weitere Buchzitate
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~ Wer darf schon, selbst nach einem langen Leben, von sich behaupten, einen Menschen wahrhaft glücklich gemacht zu haben? ~
(S. 211)

~ »Du wirst erst richtig anfangen zu leben, Marcus, wenn du aufhörst, ständig in der Vergangenheit zu wühlen.« ~
(S. 265) 

~ Alles beginnt und alles endet, und Bücher fangen oft mit dem Ende an. ~
(S. 266)

~ Nicht auf Reichtum kam es an, sondern auf Würde. ~
(S. 355) 

~ »Ruhm ist nur ein Gewand, Sycomorus. Ein Gewand, das dir irgendwann zu klein oder 
zu schäbig ist oder dir geklaut wird. Es zählt nur, was du bist, wenn du nackt bist.« ~
(S. 371)

~ »Jeder ist anders, Markie, und vielleicht besteht darin das Glück: sich anzufreunden mit dem, was man ist.« ~
(S. 377) 

~ Viele von uns versuchen, dem Leben einen Sinn zu geben, doch das Leben hat nur 
Sinn, wenn wir fähig sind, unseren entscheidenden drei Bestimmungen gerecht zu 
werden: zu lieben, geliebt zu werden und zu verzeihen. Der Rest ist Zeitverschwendung. ~
(S. 506)

~ Warum ich schreibe? Weil Bücher stärker sind als das Leben. Sie sind die schönste aller Revanchen. 
Sie sind Zeugen der unzerstörbaren Mauer unseres Geistes, der uneinnehmbaren Festung unserer Erinnerung. ~
(S. 510)




Der Autor
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© Jeremy Spierer

Joël Dicker wurde 1985 in Genf geboren. Der studierte Jurist hat mit seinem Roman »Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert«, der bei einem winzigen französischen Verlag erschienen ist, einen überragenden internationalen Erfolg gelandet. Das Buch wurde mit dem Grand Prix du Roman der Académie Française sowie dem Prix Goncourt des Lycéens ausgezeichnet und in über dreißig Sprachen übersetzt. Auch sein zweiter auf Deutsch erschienener Roman »Die Geschichte der Baltimores« stand in Frankreich monatelang auf den Bestsellerlisten.


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August 2013





Herzlichen Dank an Piper für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!


10 Kommentare:

  1. Liebe Janine!
    Ich habe das Buch bereits in der Bücherei vorbestellt und hoffe, dass sie es wirklich bestellen (es war noch nicht gekauft) Ich bin schon wahnsinnig neugierig darauf und nach deiner tollen und begeisterten rezi natürlich jetzt noch mehr.
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Hallo Martina,

      ich habe deine Rezension zu Dickers Debütroman gelesen und weiß, dass du ihn nicht ganz so großartig fandest wie ich damals. Aber deswegen freue ich mich trotzdem schon unheimlich auf deine Meinung zu seinem zweiten Buch und drücke dir ganz fest die Daumen, dass deine Bücherei die Baltimores auch wirklich bestellt. :)

      Alles Liebe ♥

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  2. Hallo Janine

    Ich hab es mir gleich am Erscheinungstag gekauft. Jetzt muss ich nur dazu kommen es zu lesen. Das Frühjahr ist bisher sehr ergiebig ;-) Tolle Besprechung von dir.

    Liebe Grüße, Gisela

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    1. Liebe Gisela,

      das ist ja toll! :) Ich hatte es glücklicherweise auch pünktlich am Erscheinungstag bei mir im Postkasten. Hast du denn auch schon "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" gelesen? Wenn ja, wie hat es dir gefallen? Ich wünsche dir ganz tolle Lesestunden mit dem Roman. Ich hatte die auf alle Fälle. ;)

      Alles Liebe ♥

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    2. Ja Janine. Der Fall Harry Quebert war gigantisch. Dazu habe ich aber keine Rezi. Hab damals noch keine geschrieben. Ich mache jetzt dann bei einer Leserunde zu der Geschichte der Baltimores mit. Darauf freue ich mich.

      Liebe Grüße, Gisela

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    3. Fandest du den auch so gigantisch! :D Toll! Ja, ich habe leider auch keine Rezension zu Dickers erstem Buch auf meinem Blog, damals habe ich noch keinen Blog geführt ...
      Viel Spaß in der Leserunde, ich warte schon ganz gespannt auf deine Meinung. :)

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  3. Liebste Janine

    Vielen Dank für die tolle Rezension, du klingst total begeistert. Gerade heute hat meine Schwester mich gefragt, ob sie sich das Buch bestellen soll und ich habe sie auf dich verwiesen. Sie hat es sich nun bestellt und ich hoffe schon darauf, es dann auch lesen zu dürfen.

    Ganz liebe Grüsse
    Livia

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    1. Liebe Livia,

      ich danke dir für dein Lob! :) Und ja, ich bin auch sehr begeistert von den Baltimores. Das ist so ein Buch, das würde ich gerne ein zweites Mal zum ersten Mal lesen. ;) Ich merke, deine Schwester liest auch sehr gerne, stimmt das? Jedenfalls wünsche ich ihr sehr viel Freude mit dieser wundervollen Geschichte und hoffe sehr, dass du es danach auch liest. Auf deine Meinung dazu wäre ich sehr gespannt! :)

      Alles Liebe ♥

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  4. Hallo Janine :)

    erstmal vielen Dank fürs verlinken! Du hast eine sehr schöne Rezension geschrieben und tolle Zitate ausgewählt. :) Wie du ja schon gelesen hast, hat mich das Buch genau so begeistert wie dich. Mir ging es ähnlich: Ich konnte mir absolut nicht vorstellen, welche Katastrophe passieren wird. Und genau das ist ja das Spannende. :)

    Ganz liebe Grüße
    Nicole

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    1. Immer wieder gerne, liebe Nicole! :) Es ist dem Autor aber auch wirklich hervorragend gelungen, um die alles verändernde Katastrophe herumzuschreiben bzw. nicht zu viel zu verraten, sodass die Spannung kontinuierlich hoch war. ;)
      Nun heißt es warten auf das nächste Buch von Dicker. ;P Ich hoffe, er lässt uns nicht allzu lange warten!

      Alles Liebe ♥

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