Mittwoch, 23. März 2016

[Rezension] Helenas Geheimnis | Lucinda Riley


» Seiten: 601
» Verlag: Goldmann
» Ersterscheinung: 29. Februar 2016
» ISBN: 9783442484058
» Format: Klappenbroschur
» Preis: [A] 10,30 €   [D] 9,99 €
» Originaltitel: The Olive Tree
» Genre: Roman

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Mein Lesezeitraum: 14. - 21. März 2016




Die Buchrückseite
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Ein SOMMERMÄRCHEN auf ZYPERN. Eine Frau mit vielen Gesichtern. Und eine WAHRHEIT, die alles verändert.

Viele Jahre sind vergangen, seit Helena Beaumont als junge Frau einen wunderbaren Sommer auf Zypern verbracht und dort ihre erste große Liebe erlebt hat. Nun kehrt sie zum ersten Mal zurück in das schöne alte Haus, um dort mit ihrer Familie die Ferien zu verbringen. Unbeschwerte Tage sollen es werden, verträumte Stunden am Meer und lange Nächte auf der Terrasse, doch schon bei ihrer Ankunft empfindet Helena ein vages Unbehagen. Sie allein weiß, dass die Idylle bedroht ist - denn es gibt Ereignisse in ihrer Vergangenheit, die sie ihrem Mann und ihren Kindern stets eisern verschwiegen hat. Wie lange aber kann sie die Fassade der glücklichen Familie noch aufrechterhalten? Als sie dann plötzlich ihrer Jugendliebe Alexis gegenübersteht, ahnt sie, dass diese Begegnung erst der Anfang einer Verkettung von Ereignissen ist, die ihrer aller Leben auf eine harte Bewährungsprobe stellt ...


Der Erste Satz
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Als ich den Wagen um die gefährlichen Schlaglöcher manövriere, die in den vergangenen zehn Jahren offenbar nie ausgebessert wurden, sondern höchstens noch tiefer geworden sind, taucht unvermittelt Pandora vor mir auf.


Meine  Meinung
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Pandora: ein Ort, an dem Liebe und Geheimnisse aufeinander treffen

Was steckt hinter dieser Heimlichtuerei mit Helenas Vergangenheit? Was muss das für eine alles verändernde Wahrheit sein, die Helena da vor ihrer Familie, allen voran Alex, ihrem ältesten Sohn, verbirgt? Diese Fragen spukten mir beim Lesen ständig im Kopf herum - und sie waren umso präsenter und spannender, je höher die Seitenzahl wurde.

In Lucinda Rileys Geschichten findet man normalerweise zwei verschiedene Zeitebenen, die sich immer wieder abwechseln. Ein Erzählstrang spielt meist sehr viel in der Vergangenheit und der zweite in der Gegenwart. Hier in Helenas Geheimnis ist es allerdings so, dass wir hauptsächlich im Jahre 2006 sind. Nur ganz zu Anfang und ganz am Ende findet die Handlung in 2016 statt. Lediglich zwei kurze Kapitel (gegen Ende des Buches) werden aus dem Jahr 1992 erzählt. Ganz typisch ist das für die Autorin ja nicht - und das fanden auch ein paar Leute aus der Leserunde, an der ich teilgenommen habe, nicht so gut. Mich persönlich hat das aber kaum gestört, ich war von der Erzählung, der Handlung an sich, sowieso zu meiner Zufriedenheit gefesselt. So sehr, wie ich es von Lucinda Rileys Büchern auch gewohnt bin.

Sie konnte noch so oft beteuern, Alexis' Motive seien völlig selbstlos, Alex wusste, dass es nicht stimmte.
Er wusste, dass sie ihm nicht die ganze Wahrheit erzählte.
Sein Wissen trog ihn nicht.
(S. 88)

Die Hauptcharaktere des Buches sind Alex und Helena. Alex lernen wir als 13-jährigen Sohn (in 2006) von Helena kennen, er ist überdurchschnittlich intelligent, ein hochbegabter Junge, und das lässt er auch immer wieder (gerne?) heraushängen, sehr zum Leidwesen seiner Familie, die sein besserwisserisches Getue manchmal einfach nur anstrengend findet. Ich selbst fand den Jungen aber gar nicht anstrengend, viel eher interessant und teilweise auch witzig. Mir war er also schon ziemlich sympathisch. Er wird als etwas übergewichtig (Babyspeck!) und wegen seiner Besserwisserei als nervtötend beschrieben. Aber wenn man genau liest, kann man auch erkennen, dass er ein großes Herz hat, einfühlsam und deswegen echt liebenswert ist.

In dem Buch war ganz schön was los: ein Haufen (alter) Freunde und Verwandte, die alle nach Pandora kommen und einige Zeit dort verbringen. Mit dem Merken der vielen Namen hatte ich überhaupt keine Probleme - die Autorin hat jedem Charakter etwas Einmaliges zugeschrieben, sodass es unmöglich war, durcheinander zu kommen.
In dem ganzen Tohuwabohu merkt man schon bald, dass sich einige Geheimnisse/Fragen/Merkwürdigkeiten auftun, die mich als Leserin natürlich beschäftigt und gespannt weiterlesen haben lassen.

Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als das Geheimnis zu lüften, sich alles von der Seele zu reden. William und Alex nach all den Jahren die Wahrheit zu sagen, um sich endlich von der Last, die sie tagaus, tagein zu erdrücken drohte, zu befreien - aber das war unmöglich.
Damit würde sie alles zerstören.

(S. 151)

Man wird hineingeworfen in dieses Familienchaos, leidet sowohl mit Alex, als auch mit Helena mit, man erfreut sich am zypriotischen Klima und der Atmosphäre Pandoras, die zuweilen wirklich zauberhaft ist. Und zum Schluss musste ich sogar feststellen, dass es neben dem "großen Geheimnis" tatsächlich noch ein paar andere Dinge gab, die zu lüften waren und mich verblüffen konnten. Und im Grunde hat dieser Roman eine sehr schöne Botschaft, die es zu entdecken gilt. Hätte mich eine Leserundenteilnehmerin nicht darauf gestoßen, wäre mir diese gar nicht so bewusst geworden ...

Die schönsten Geschichten schreibt das Leben selbst

Und als ich dann noch das Nachwort der Autorin gelesen habe, in dem sie erzählt, dass sie vor über einem Jahrzehnt mit ihrer Familie Urlaub auf Zypern gemacht und ein Tagebuch darüber geführt hat, aus dem sich dann Helenas Geschichte entsponnen hat, war mir klar, dass das Leben einfach die schönsten und vor allem inspirierendsten Situationen entstehen lässt, aus denen man dann etwas so Wundervolles, wie dieses Buch hier, zaubern kann!


Persönliche Bewertung
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Weitere Buchzitate
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~ »Ist es nicht erstaunlich, wie sehr jede unserer Entscheidungen die nächste beeinflusst?«
fragte Helena nachdenklich. »Das Leben ist wie eine Reihe von Dominosteinen, wenn 
der erste umgestoßen wird, fallen die anderen nacheinander wie von selbst.« ~ (S. 239)

~ Es heißt ja, man soll sich gut überlegen, was man sich wünscht, weil es 
einem nicht gefallen könnte, wenn der Wunsch in Erfüllung geht. ~ (S. 276)

~ »Ich persönlich bin der Ansicht, dass die Wahrheit - so schmerzlich sie sein mag - immer das Beste ist.« ~ (S. 326)

~ »Er wird mir nie mehr vertrauen, und das kann ich ihm nicht einmal 
verdenken. Aber in Beziehungen ist Vertrauen alles, Fabio, das weißt du auch.«
»Ja, aber wenn Liebe da ist, gibt es immer eine Zukunft.
« ~ (S. 445)  

~ »Du darfst nichts in deinem Leben bereuen. Die Vergangenheit, ob gut oder schlecht, macht dich zu der, die du bist.« ~ (S. 446)

~ »Eine meiner Krankenschwestern sagte einmal zu mir, dass Menschen im Leben nur 
so viel aufgebürdet bekommen, wie sie ertragen«, meinte sie nachdenklich. ~ (S. 594)

~ »Wir sitzen im Zug und fahren der Zukunft entgegen, und bisweilen fährt der Zug in einen hübschen Bahnhof ein, 
wir dürfen aussteigen und uns eine Tasse Tee bestellen. Oder in deinem Fall, Alex, ein Glas Bier. Und da sitzen wir 
dann und trinken den Tee, genießen den schönen Ausblick und die Ruhe und den inneren Frieden. Ich glaube, das 
sind die Momente, die die meisten Menschen als Glück bezeichnen würden. Aber dann muss man natürlich wieder 
einsteigen und die Fahrt fortsetzen. Aber diese Momente reinen Glücks wird man nie vergessen, Alex. Sie sind es, 
die uns Kraft geben, uns der Zukunft zu stellen: der Glaube, dass solche Momente wiederkehren werden.« ~ (S. 595)



Die Autorin
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© Thomas Duffé

Lucinda Riley wurde in Irland geboren und verbrachte als Kind mehrere Jahre in Fernost. Sie liebt es zu reisen und ist nach wie vor den Orten ihrer Kindheit sehr verbunden.
Nach einer Karriere als Theater- und Fernsehschauspielerin konzentriert sich Lucinda Riley heute ganz auf das Schreiben - und das mit sensationellem Erfolg: Seit ihrem gefeierten Roman »Das Orchideenhaus« stürmte jedes ihrer Bücher die internationalen Bestsellerlisten.
Lucinda Riley lebt mit ihrer Familie in Norfolk im Osten Englands und in ihrem Haus in der Provence.

Ein Interview mit Lucinda Riley findet ihr hier. 
Hier findet ihr die Autoren-Website.




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Weitere Bücher der Autorin
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2010
Jänner 2014
März 2015
November 2015







und weitere ...







10 Kommentare:

  1. Liebe Janine,
    was für eine schöne Rezension!
    Es gibt ja doch einige Rezensionen, die das Buch nicht so gut bewerten,
    aber mir hat es super gut gefallen und Dir ja offensichtlich auch.
    Und lieben Dank für die Verlinkung meiner Rezension, freut mich sehr!
    Liebe Grüße
    Conny

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    Antworten
    1. Danke, Conny. :)
      Ja, mir ist es auch schon aufgefallen, dass "Helenas Geheimnis" nicht besonders gut wegkommt - bis jetzt. Für mich nicht ganz nachvollziehbar, mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Ich versuche meine Bücher nicht mehr mit anderen Werken der Autoren zu vergleichen, sondern nur mehr "alleinstehend".
      Sehr gerne,
      alles Liebe,
      Janine

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    2. Genau, viele vergleichen es mit vorherigen Büchern und genau das sollte man bei diesem Buch nicht tun! (Sonst eigentlich auch nicht!)
      Denn im Nachwort erwähnt die Autorin ja, dass es inspiriert wurde durch einen eigenen Aufenthalt mit der Familie auf Zypern.
      Und die Widmung "Für den echten Alex" sagt ja auch schon einiges aus.
      Liebe Grüße,
      Conny

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    3. Man sollte es wohl gar nicht tun, da hast du Recht. Leider erwische ich mich manchmal noch dabei, beim Vergleichen. Besonders bei Reihenfortsetzungen fällt es mir noch schwer.
      Alles Liebe,
      Janine

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  2. Hi Janine

    Eine schöne Rezension! Ich werde ganz bald sicher auch noch ein Buch der Autorin lesen! Bin mir nur noch Nich sicher welches, hier klingt die Geschichte echt interessant, aber so viele Charaktere? Bin da immer etwas überfordert!

    LG
    Jessi

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    1. Hallo Jessi! :)
      Danke!! ♥ Ganz egal, welches Buch der Autorin du als nächstes auswählen wirst: mit ihren Büchern kann man kaum was falsch machen. ;)
      Hier gab es wirklich viele Charaktere, aber ich hatte von Anfang an kein Problem mit dem Merken der Namen usw. - auch die anderen Leserundenteilnehmer haben nichts dergleichen geäußert, also ich bin mir sicher, dass du nicht überfordert wärst. :)

      Alles Liebe,
      Janine

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  3. Hallo Janine! ♥

    Eine sehr schöne Rezension hast du da verfasst. Ich habe das Buch auch vor kurzem gelesen und mir hat es auch sehr, sehr gut gefallen. Daher kann ich dir eigentlich in allem, was du geschrieben hast, nur zustimmen. Ich freue mich auf jeden Fall schon darauf, noch viele weitere Bücher der Autorin zu lesen, um somit weitere schöne Geschichten zu entdecken... :)

    Alles Liebe! ♥
    Carina

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    1. Hallo Carina,
      danke! Und das freut mich, dass es dir auch so gut wie mir gefallen hat. :) Da sagst du was - ich habe ja glücklicherweise noch "Das italienische Mädchen" und "Das Mädchen auf den Klippen" vor mir. Ansonsten bin ich durch mit allen bisher erschienenen Riley-Büchern und müsste mich bis Herbst 2016 gedulden bis Band 3 der Sieben Schwestern-Reihe erscheint. ;)
      Alles Liebe ♥,
      Janine

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  4. Ich bin von diesem Buch völlig verzaubert.Jeder der nur im geringsten bereit ist Gefühle zuzulassen sollte dieses Buch lesen. Mich persönlich hat es wachgerüttelt , mich daran erinnert , wie schön und aufregend es sein kann Gefühle zuzulassen und auch an vergangene zu denken. Dieses Buch hatte mich irgentwann so sehr in seinen Bahn gezogen, dass ich kurz davor war Urlaub zunehmen nur damit ich es nicht mehr aus der Hand legen muss. Ich werde es sogar noch ein zweites Mal lesen und das obwohl ich ein ausgesprochener Lesemuffel bin.

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    Antworten
    1. Liebe Julia,
      da hat dieses bezaubernde Buch mit dir wohl eine weitere Anhängerin gefunden. ;) Das freut mich sehr. Wie du in meiner Rezension ja erkennen kannst, war auch ich ziemlich begeistert von dieser schönen Geschichte. Lucinda Riley schreibt generell einfach großartig fesselnde Romane. War dies dein erstes Buch der Autorin? Wenn ja, dann solltest du dir unbedingt ihre anderen Bücher ansehen.

      Alles Liebe,
      Janine

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