Mittwoch, 2. März 2016

[Rezension] Der Pfau | Isabel Bogdan


» Seiten: 248
» Verlag: Kiepenheuer & Witsch
» Ersterscheinung: 18. Februar 2016
» ISBN: 9783462048001
» Format: Hardcover mit Schutzumschlag
» Preis: [A] 19,60 €  |  [D] 18,99 €
» Genre: Roman; Komödie

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Mein Lesezeitraum: 22. - 29. Februar 2016






Der Klappentext
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»Einer der Pfauen war verrückt geworden.«
Dummerweise geschieht das gerade, als Chefbankerin Liz und ihre vierköpfige Abteilung sich mitsamt einer Psychologin und einer Köchin zum Teambuilding in die ländliche Abgeschiedenheit der schottischen Highlands zurückgezogen haben.
Der verrückt gewordene Pfau, das rustikale Ambiente und ein spontaner Wintereinbruch sorgen dafür, dass das Wochenende ganz anders verläuft als geplant. So viel Natur sind die Banker nicht gewohnt.


Der Erste Satz
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Einer der Pfauen war verrückt geworden.


Meine  Meinung
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Die Pfau-Problematik

Der Einstieg in die Geschichte ist mir ganz gut gelungen. Erst war ich mit den vielen Namen noch etwas überfordert - es hat ein wenig gedauert, bis ich alle auseinanderhalten konnte, aber dann ging's. Schnell habe ich gemerkt, dass mir der dezente Humor (in anderen Rezensionen zu diesem Buch wurde er oft auch als typisch britisch beschrieben) sehr zusagt - hat auf jeden Fall meinen Geschmack getroffen.

Einer gewissen Situationskomik entkommt man hier auch nicht. Schließlich geht es um ein wahnsinnig gewordenes Pfauenmännchen, das alles niederhackt, was die Farbe Blau hat: Trampolinabdeckungen, Kleidungsstücke, bis hin zu Autos. Man kann sich vorstellen, dass man als Leser hier einiges zu Lachen hat. Vor allem die fünf Banker, die nur das Stadtleben gewohnt sind und die vielen Tiere der McIntoshs (Pfauen, eine Gans, Hunde) war eine äußerst vielversprechende Kombination.

Und was war denn hier oben mit den Biestern los? Erst die Sache mit der Gans und 
ihren Ausscheidungen bei ihrer Ankunft, dann permanent weitere Attacken der aggressiven 
Gans, wann immer man vor die Tür trat, und dann dauernd diese Pfauen - erst fiel ihr einer 
auf den Kopf, dann riss Mervyn einen, jetzt klebte einer an ihrem Fenster, das war doch 
alles nicht normal, da konnte man doch wirklich paranoid werden. Mistviecher.
(S. 147)

Ich fand die Beschreibung der schottischen Highlands sehr schön: romantisch-malerisch, aber ebenso lausig kalt und die Cottages laut Banker auch nicht besonders luxuriös. Ich finde, dass die Autorin es sehr gut mit Humor beschreiben konnte, was alles im Detail mangelhaft an den Cottages gewesen ist. Auch hierbei konnte ich mir das Grinsen nicht verkneifen.

Ebenso zum Schmunzeln fand ich die Tatsache, dass der verrückte Pfau, obwohl er schon gar nicht mehr unter ihnen weilte, noch immer Grund für eine gewisse Aufregung war. - Schuld daran waren dann allerdings nur mehr die anderen Charaktere. Und warum? - Weil sie aus (Selbst)schutz viel zu sehr darauf bedacht waren, lieber Dinge zu verschweigen oder zu lügen, anstatt sie geradeheraus und aufrichtig anzusprechen. 
Obwohl genau diese vertrackte Situation, wo ich mir dann gedacht habe: "Meine Güte, ihr habt vielleicht Probleme ...", lustig zu lesen war, wird einem als Leser dabei aber auch schnell bewusst, wie schwer man sich das Leben mit so einem zurückhaltenden Verhalten eigentlich gleichzeitig auch machen kann.

Und dann saßen Lord und Lady McIntosh am Küchentisch, rührten in 
ihren Teetassen und fragten sich, wie die Leute eigentlich manchmal 
auf die Idee kamen, in so einem abgeschiedenen Tal wäre nichts los.
(S. 244)

Ein witziges Stück Literatur für die kurzweilige Unterhaltung ist Der Pfau also in jedem Fall. Ich hatte meinen Spaß an der Geschichte (Sowie mit dem Ende! - Ein richtiger Schenkelklopfer!) und die kleine Botschaft, die sie vermitteln wollte, habe ich auch erkannt.
Daumen hoch für diese verrückte Pfauenstory!


Persönliche Bewertung
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Weitere Buchzitate
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~ Außerdem war er ohnehin ein zufriedener Mensch, er nahm das Leben normalerweise so, wie 
es eben kam. Damit war er in seinen etwa sechzig Lebensjahren sehr gut gefahren. ~ (S. 42)

~ Sie fand die Banker ein wenig eigen, aber wer war das nicht? ~ (S. 50)

~ Jim schließlich sagte, seine Erkenntnis sei vielleicht nicht besonders neu, aber der Tag habe ihm doch bestätigt, 
dass man auch im Team auf sein eigenes Herz hören und seinen eigenen Leidenschaften treu bleiben müsse, 
das sei am Ende nicht nur für einen selbst, sondern wahrscheinlich auch für das Team am besten. ~ (S. 140)



Die Autorin
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© Smilla Dankert

Isabel Bogdan, geboren 1968 in Köln, studierte Anglistik und Japanologie in Heidelberg und Tokyo. Lebt in Hamburg. Sie verfasste zahlreiche Übersetzungen, u.a. von Jane Gardam, Nick Hornby, Jonathan Safran Foer, Jonathan Evison und Megan Abbott. Sie ist Vorsitzende des Vereins zur Rettung des »anderthalb«. 2011 erschien ihr erstes eigenes Buch, Sachen machen, bei Rowohlt, außerdem schrieb sie Kurzgeschichten in Anthologien. 2006 erhielt sie den Hamburger Förderpreis für literarische Übersetzung (für Tamar Yellin: Das Vermächtnis des Shalom Shepher). Für den Romananfang ihres ersten Romans Der Pfau, erhielt sie 2011 den Hamburger Förderpreis für Literatur.

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4 Kommentare:

  1. Eine sehr schöne Rezension, die mich erst recht dazu anstachelt, das Buch ganz bald zu lesen. Ich war zuerst etwas unentschlossen. Aber nachdem ich nun ausschließlich positive Besprechungen gelesen habe, steht die Entscheidung :)

    Liebe Grüße
    Juliana

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    1. Danke Juliana! :)
      Solltest du es schon sehr bald lesen, lässt du es mich dann wissen, wie du es fandest?
      Alles Liebe,
      Janine

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  2. Hab grade gesehen, du liest Auch das wird vergehen.
    Wie findest dus so? Ich kenne nur die LP aber hab schon einiges von anderen gehört, gelesen.

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    1. Ich finde es wirklich nicht übel bisher. Es gab schon einige Textstellen, die ich mir notiert habe. Momentan schwanke ich zwischen 4 und 5 Sternen.

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