Freitag, 25. Dezember 2015

[Rezension] Meine amerikanische Freundin | Michèle Halberstadt


» Seiten: 152
» Verlag: Ullstein
» Ersterscheinung: 30. November 2015
» ISBN: 9783548287850
» Format: Taschenbuch
» Preis: [A] 10,30 €  |  [D] 9,99 €
» Originaltitel: Mon amie américaine
» Genre: (Tagebuch)roman

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Reinlesen? - Leseprobe

Mein Lesezeitraum: 20. - 22. Dez. 2015






Der Klappentext
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Als Molly, eine quirlige New Yorker Filmagentin, nach einem tragischen Zwischenfall im Koma liegt, beginnt ihre französische Freundin, die Erzählerin dieses Romans, in ihrer Hilflosigkeit ein Tagebuch. Sie schreibt alles auf, was sie in diesen bangen Wochen erlebt, was sie fühlt - vor allem aber zeichnet sie ein zärtliches Portrait der starken Freundschaft, die sie mit der lebenslustigen Molly verbindet.
Nach über drei Monaten wacht Molly endlich auf - jedoch halbseitig gelähmt, mit eingeschränktem Gedächtnisvermögen und völlig resigniert. Hartnäckig kämpft die Erzählerin um die Frau, die einmal ihre beste Freundin gewesen war.
Wie viel Schmerz verträgt eine Freundschaft? Was, wenn man für eine Freundin nicht mehr dasselbe empfindet wie einst?


Der Erste Satz
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Ich brauchte dringend Honigpastillen.


Meine  Meinung
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Was muss passieren, damit eine 
wunderbare Freundschaft an Bedeutung verliert?

Dieses 152 seitenarme Büchlein ist das Tagebuch, das eine Französin geschrieben hat, seitdem sie wusste, dass ihre in Amerika lebende Freundin im Koma liegt. Für die Tagebuchschreiberin, deren Name für uns Leser bis zuletzt unbekannt bleibt, ist die im Koma liegende Molly nicht nur irgendeine Freundin, sondern ihre allerbeste. Und deshalb kann ich auch sehr gut nachvollziehen, dass sie mit so einem Zustand, der zwischen Leben und Tod zu sein scheint, irgendwie versuchen muss umzugehen, vor allem, wenn es sich da um diese wunderbare Freundin handelt. Sie möchte, solange Molly im Koma liegt, alles festhalten, was sie beschäftigt, all ihre Sorgen, Ängste, aber auch Hoffnungen - und das nicht nur die Freundin, sondern auch ihre eigene Familie betreffend. Die Gründe dafür sind einleuchtend: dass ist ihre Art, mit der Situation umzugehen, und sie hat auch die Hoffnung, dass Molly nach dem Erwachen alles lesen kann, was in der Zwischenzeit so vor sich gegangen ist. Da ist ein Tagebuch, damit man nichts vergisst, eine optimale Lösung - auch weil sie ja nicht wissen, wie lange Molly im Reich der tief Schlafenden verbringen wird ...

~ Ich würde am liebsten eine Nachricht aufnehmen für alle, die 
in der Klinik anrufen und nach dir fragen: "Molly ist zur Zeit 
leider nicht da. Sie hat sich vorübergehend von ihrem Körper 
getrennt. Am besten, Sie suchen in Ihren Erinnerungen nach ihr." ~
(S. 93)

In dem Tagebuch wird nun alles festgehalten, was die Erzählerin beschäftigt: die Gedanken und vor allem die Ängste, die sie um Molly hat, teilweise bekommen wir auch Einblick in ihr Familienleben mit ihren beiden Kindern und ihrem Mann Vincent, mit dem es auch problematisch wird ...
Das ist natürlich alles sehr berührend und manchmal auch traurig zu lesen. Die Erinnerungen mit der Freundin, die im Tagebuch verewigt werden, hinterlassen ein ganz eigenes, ungutes, vielleicht auch unbekanntes, Gefühl beim Leser, weil man eben schon ahnt, dass nach dem Erwachen nichts mehr so sein wird, wie es mal war.

~ Du bist die Kranke, und ich bin die mit der Angst. ~
(S. 87)

Auch vor Anschuldigungen und Vorwürfen ist Molly durch die Tagebuchschreiberin nicht gefeit. Man kann sich als Mensch, der so etwas nicht durchgemacht hat, kaum vorstellen, wie es ist, seine beste Freundin im Koma liegen zu sehen, absolut machtlos zu sein und vor bangendem Hoffen, dass die Freundin nicht stirbt, nicht zu verzweifeln ...

~ Du hast immer gesagt, du würdest mit dem Rauchen aufhören, sobald du ein Kind bekämst, 
nur eine Schwangerschaft könnte dich auf deine drei Schachteln am Tag verzichten lassen.
Du hast nicht daran gedacht, dass man auch durch eine Krankheit abstinent werden kann.
Auf der Intensivstation gibt es keinen Raucherbereich. ~
(S. 14)

Und dass Molly doch aufwacht, aber halbseitig gelähmt, weiß man ja schon durch die Buchrückseite, aber eben nicht, in welche Richtung sich diese Freundschaft dann bewegen wird. Mit den Veränderungen, die mit einer Hemiplegie einhergehen, nicht nur die Bewegungsfreiheit, sondern auch die psychische Verfassung betreffend, hat die Tagebuchschreiberin nicht gerechnet. Und es fällt schwer und stimmt ziemlich nachdenklich, sich als Leser diese Veränderungen einer einst so wichtigen und großartigen Freundschaft bewusst zu machen ...


Persönliche Bewertung
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Die Autorin
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© Denis Felix

Unter dem Pseudonym Michèle Halberstadt veröffentlicht die Journalistin Michèle Pétin ihre Romane. Nachdem sie zunächst für den Sender Radio 7, später als Redakteurin der Zeitschrift Première arbeitete, gründete sie in den neunziger Jahren ihre eigene Distributions- und Produktionsfirma, die u. a. den Kinohit Monsieur Ibrahim und die Blumen des Korans produzierte.
Meine amerikanische Freundin ist ihr fünfter Roman.












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Ich danke vorablesen und dem Ullstein-Verlag für das Rezensionsexemplar! ♥


4 Kommentare:

  1. Danke für die Verlinkung! Das freut mich und stört selbstverständlich nicht. Deine Bewertungsbar ist sehr schön gemacht, gute Idee :)
    Lg Lara

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  2. Du hast hier einen sehr schönen Blog. Ich habe nichts gegen eine Verlinkung.
    Deine Rezension gefällt mir auch sehr.
    Liebe Grüße
    Andrea

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    1. Danke Andrea, ich finde deinen Blog vom Ausshene und dem Inhalt her auch sehr gut, deswegen habe ich mich gestern auch gleich bei dir als Leserin eingetragen. ;)
      Alles Liebe ♥

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