Donnerstag, 17. September 2015

[Rezension] Die Vergolderin | Helga Glaesener


» Seiten: 460
» Verlag: Weltbild
» Ersterscheinung: 11. März 2011
» ISBN: 9783868009651
» Format: Klappenbroschur
» Preis: [A] 10,30 €  |  [D] 9,99 €  (Ullstein TB)
» Genre: historischer Roman

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Mein Lesezeitraum: 10. - 16. September 2015






Worum Geht's? 
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Anfang des 17. Jahrhunderts in Braunschweig. Die Geschwister Elisabeth, Marga und Christian müssen nach dem Tod ihrer Eltern bei ihrem griesgrämigen Großvater leben. Elisabeth hilft dem alten Mann in seiner Tätigkeit als Goldschmied und hat bei ihm auch die Mittel, um selbst von Zeit zu Zeit etwas zu eigenes zu vergolden. Ihre Resultate verkauft sie über Berthold, ihrem Geliebten aus Osnabrück, mit dem sie sich immer wieder heimlich trifft.
Auf dem Rückweg von einem dieser Treffen muss sich Elisabeth vor Plünderern verstecken - genauso wie Martin Clavius, ein Blinder, der ihr seitdem nicht mehr aus dem Kopf geht.
Als Frau hat es Elisabeth in dieser Zeit sowieso schon nicht leicht - und dann zieht sie auch noch wegen ihren selbst vergoldeten Arbeiten den Unmut eines mächtigen Gildemanns auf sich, der keine Skrupel kennt und auch vor Mord nicht zurückschreckt. Und ausgerechnet dieses Ungeheuer von einem Mann ist der Bruder von dem Blinden, der Elisabeth damals vor den Plünderern gerettet hat ...

 
Der Erste Satz
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Maria Weißvogel erwachte von ihrem eigenen Husten, und wie immer in den letzten Tagen hatte sie einen schrecklichen Moment lang das Gefühl zu ersticken.
 
 
Meine  Meinung
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Unterhaltung auf ganzer Linie. - Ich bin begeistert!
 
Mir ist es so leicht gefallen, von Anfang an in die Geschichte einzutauchen, da ich vor ein paar Jahren bereits die Leseprobe via vorablesen dazu gelesen habe und mich von damals noch gut erinnern konnte, was zu Beginn geschehen ist.
 
Schon der Einstieg fesselt enorm, da es mit Elisabeths Flucht und dem Verstecken vor den Plünderern losgeht. Und genau genommen geht es auch genauso spannend weiter, denn in Elisabeths Leben gibt es sowieso kaum Ruhe, geschweige denn Langeweile. Aufregung, Hass und Wut, unter anderem bedingt durch ihre Schwester, dem Großvater und den teilweise brutalen Gildemännern, die es auf sie abgesehen haben, dominieren Elisabeths Alltag. Lediglich ihr Bruder Christian und der eine oder andere 'nette' Mann erhellen ihr Leben ein wenig.
 
"Die Vergangenheit ist Ton, der gebrannt wurde. Nur die Zukunft lässt sich formen."
(S. 77)
 
Tatsächlich kann ich sagen, dass es hier keinen einzigen Lesemoment gab, der langweilig oder gar zum Abschweifen gewesen wäre, nein. Die fesselnde Handlung zieht sich wirklich durch das gesamte Buch - bis zum Schluss!
 
Wer (sehr) zart besaitet ist, ist mit den paar blutigen und gewaltvoll grausigen Szenen im Buch vielleicht nicht ganz so gut bedient. Mich persönlich hat das aber weniger gestört, damit bin ich zurecht gekommen, nicht zuletzt, weil ich auch stark annehme, und das konnte man aus dem Text so auch herauslesen, dass zur damaligen Zeit Folter, Gewalt und schneller Mord gang und gäbe bzw. nichts allzu Außergewöhnliches war ...
 
"Schönheit ist ein nichtiges Ding. Du fällst drauf rein, Elias, und jeder andere Mann auch.
Aber wer kein Augenlicht hat, ist gefeit. Der sieht ins Herz."
(S. 140)
 
Obwohl das Lesen meines letzten historischen Romans schon ein Weilchen her ist, fand ich, dass hier alles sehr authentisch beschrieben und dargestellt wurde. Auch das Denken und Handeln der Protagonisten war teilweise sehr altertümlich und für mich somit absolut glaubwürdig.
 
Die Hauptprotagonistin Elisabeth ist eine mutige, junge Frau, die für ihre Freiheit, ihr Glück und ein unbeschwertes Leben kämpft. Genau diese Merkmale fand ich an ihr besonders bewundernswert, da zur damaligen Zeit ja ausschließlich Männer das Sagen hatten und Frauen wirklich Schwierigkeiten bekommen konnten, wenn sie es gewagt haben, ihren Mund aufzumachen, oder gar zu widersprechen ...
Elisabeth ist eben eine völlig ungewöhnliche Frau - und daher rühren auch die Schwierigkeiten mit ihrer Schwester Marga, dem Großvater und den mächtigen Männern in der Stadt. Durch Elisabeths Wesen findet man hier also wahrlich eine Menge fesselnden Lesestoff!
 
Blindheit, wenn sie nicht in Zorn und Bitterkeit mündete, lehrte Geduld.
(S. 300)
 
Ich bin äußerst angenehm von diesem historischen Roman überrascht. Ich hätte anfangs nicht erwartet, dass ich mich so sehr in diese Geschichte fallen lassen könnte. - Aber ja, genau das ist geschehen. Durch die rasante Handlung war ich eigentlich dauergefesselt, wenn man das so ausdrücken kann.
Dieses Buch schafft es einfach auf ganzer Linie zu unterhalten. - Ein klarer 5-Sterne-Fall!


Persönliche Bewertung
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Die Autorin
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© FotoundBilderwerk_Oldenburg

Helga Glaesener wurde in Niedersachsen geboren und studierte in Hannover Mathematik. 1990 begann die Mutter von fünf Kindern mit dem Schreiben historischer Romane, von denen gleich das Debüt, Die Safranhändlerin, zum Besteller avancierte.
Neben ihrer Tätigkeit als Autorin arbeitet sie als Tutorin bei der Studiengemeinschaft Darmstadt, wo sie angehenden Autoren die Kniffe des Handwerks verrät. Seit 2010 lebt sie in Oldenburg.








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1996
2004
2002
2003








... usw.








2 Kommentare:

  1. Wirklich eine tolle Rezension und hat mich neugierig gemacht auf das Buch :) Habe bisher noch nichts davon gehört und es nun gleich auf meine Wunschliste gesetzt. Danke für den Tipp :)

    LG
    Anika

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    Antworten
    1. Liebe Anika,

      freut mich, dass ich dich mit meiner Rezension neugierig auf das Buch machen konnte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du davon auch so gut unterhalten werden könntest. ;)

      Alles Liebe ♥,
      Janine

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