Mittwoch, 6. August 2014

[Rezension] Wie bitte? | David Lodge


Informationen zum Buch:

-) Seiten: 360
-) Verlag: Blessing
-) Erscheinungsjahr: 9. März 2009
-) ISBN: 9783896673961
-) Format: Hardcover mit Schutzumschlag
-) Wert/Preis: [A] 20,60 €   [D] 19,95 €
-) Originaltitel: Deaf Sentence
-) Genre: Roman

Zum Buch? - Verlagshomepage
Reinlesen? - Leseprobe

Lesezeitraum: 17. Juli - 5. Aug. 2014




Persönliche Bewertung: 4 ****


Der Autor:


David Lodge wurde 1935 in London geboren. Er unterrichtete Englische Literaturwissenschaft an der University of Birmingham und der University of California in Berkeley, bevor er 1987 emeritierte, um sich ganz seiner schriftstellerischen Arbeit zu widmen. Seine Romane Kleine Welt: Eine akademische Romanze (1984) und Saubere Arbeit (1988) wurden für den Booker-Preis nominiert. Zuletzt erschienen Denkt (2001) und Autor, Autor (2004). Lodge lebt mit seiner Familie in Birmingham.








Der erste Satz: (Ein ganz schön langer, erster Satz!^^)

Der hochgewachsene Mann mit grauem Haar und Brille, der am Rand der Menge im Hauptraum der Galerie steht und sich tief zu der jungen Frau in der roten Seidenbluse hinunterbeugt, den Kopf zur Seite geneigt, weise nickend und hin und wieder phatisch murmelnd, ist nicht, wie man denken könnte, ein Priester außer Dienst, den sie dazu überreden konnte, ihr inmitten einer Party die Beichte abzunehmen, oder ein Psychiater, dem sie eine kostenlose Beratung abgeschwatzt hat.


Der Klappentext:

Der Linguistikprofessor Desmond Bates hat sich vorzeitig in den Ruhestand versetzen lassen, aber genießen kann er den nicht. Er vermisst die Universitätsroutine und seine Studenten, er hat jeden Neugierde verloren.

Seine jüngere Frau Winifred macht hingegen ein späte Karriere und blüht geradezu auf, was dazu führt, dass Desmond mehr und mehr auf die Rolle eines Anhängsels reduziert wird. Winifreds jugendlicher Enthusiasmus macht Desmond den zwischen ihnen stehenden Altersunterschied nur noch schmerzlicher bewusst. Sorgen macht er sich außerdem um seinen greisen Vater, einen ehemaligen Tanzmusiker, der eigentlich längst nicht mehr in der Lage ist, allein zu wohnen, sich aber beharrlich weigert, sein Haus zu verlassen und in ein Heim zu ziehen.

Doch es ist vor allem anderen der schleichende Verlust seines Gehörs, der Desmond das Leben vergällt und ihn immer wieder in peinliche Situationen und eheliche Konflikte treibt. Auf Gesellschaften und in größeren Gruppen ist er außerstande, sich zu unterhalten.

Durch eine dieser peinlichen Situationen lernt er unfreiwillig eine Studentin kennen, die ihn mit ihrer gefährlichen Unberechenbarkeit vollends aus der Bahn zu werfen droht.


Meine Meinung:

Womit man sich nicht alles herumschlagen muss ...

Der pensionierte Linguistikprofessor Desmond Bates wird von seiner Schwerhörigkeit geplagt. Nicht nur sein schlechtes Gehör macht ihm das Leben schwer, auch mit seiner Frau Winifred, kurz Fred, und seinem alten, anstrengenden Vater Harry muss er sich ärgern. Und als wenn das nicht alles schon genug wäre, taucht dann auch noch die junge, nicht minder attraktive Doktorandin Alex Loom auf, die Desmond auf Gedeih und Verderb als Berater und Korrekturleser haben möchte. Und um das zu erreichen, sind der jungen Frau fast alle Mittel recht ...

Leider habe ich ein ganzes Buchdrittel gebraucht, bis ich mich eingelesen habe. Ich habe sogar schon mit dem Gedanken gespielt, das Buch abzubrechen (mein erstes!) - obwohl ich eigentlich keine Buchabbrecherin bin. Gott sei Dank habe ich aber durchgehalten, denn ab dem 2. Drittel war ich endlich drin in der Geschichte um Desmond, der sich scheinbar nur mit Problemen herumschlagen muss - sei es jetzt familiärer, partnerschaftlicher, außerhäuslicher oder hörgerätemäßiger Natur. Es passiert ihm so allerhand Witziges, vor allem was die Sprache und das Hören selbiger betrifft. Auch das ganze Geplänkel mit seiner Frau Fred und seinem Vater Harry war amüsant. Und das Hin und Her mit dieser unberechenbaren Alex Loom mitzuverfolgen war sowieso beste Unterhaltung.

Der gehobene Schreib- und Erzählstil ist in meinen Augen ganz einzigartig. Auffällig waren die teils sehr langen und verschachtelten Sätze, die oft alles andere als einfach zu lesen waren, vor allem, wenn man nicht immer hundertprozentig bei der Sache war.

Alles in allem war ich ziemlich zufrieden mit dieser anspruchsvolleren Art der Unterhaltung - und das sogar noch nach längerer Einlesezeit.


3 Kommentare:

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